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Betriebsführung

Nur 60 % der Arbeitszeit fix verplanen

Wer hat das noch nicht erlebt: der Tag ist vollgepackt mit Arbeit. Der Klauenpfleger kommt, Mist muss geführt werden und, und, und… Plötzlich fällt der Traktor aus. Solche Tage kann man im Arbeitsalltag nicht verhindern. Aber wenn zu viele solche Tage aufeinanderfolgen, dann wird Stress chronisch, man verliert die Lust an der Arbeit und wird vielleicht noch krank.

Cartoon

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(Michael Knipfer)

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Forschungsgruppenleiterin, Agroscope

Es gibt eine Regel, die besagt, dass Betriebsleitende ihre eigene Arbeitszeit nur zu 60 % und die Arbeitszeit der Mitarbeitenden zu 80 % verplanen sollten. Die nicht verplante Arbeitszeit steht dann für Eventualitäten zur Verfügung, wie zum Beispiel Technikpannen, Tiererkrankungen oder Ausfall der Mitarbeitenden. Damit sorgt der Betriebsleitende dafür, dass das Fuder nicht überladen wird; dass bei unvorhersehbaren Ereignissen der Arbeitsanfall zu bewältigen ist und kein zu grosser Stress entsteht. Auch gibt die unbesetzte, flexibel planbare Arbeitszeit den Mitarbeitenden und dem Betriebsleitenden die Möglichkeit, sich weiterzubilden und auch mal einen Kurs oder ein Seminar zu besuchen.

Strategische Überlegungen

Für die Betriebsleitenden kommt noch eine weitere Verantwortung hinzu. Sie müssen Zeit investieren, um den Betrieb zu überdenken, um Neues auszuprobieren, und einfach mal etwas zu wagen. Denn der Bauer ist in erster Linie Unternehmer: Er muss deshalb auch immer wieder Neues «unternehmen», damit der Betrieb zukunftsfähig bleibt.

Wenn man seinen Betrieb erweitern oder neu organisieren möchte, dann kann diese Regel bei der Entscheidungsfindung helfen. In der Geschäftigkeit des Alltags bleibt oft wenig Zeit, unsere Arbeitszeitprozesse und die Arbeitsverteilung zu überdenken. Oft hat man das Gefühl, dass man keine grosse Wahl hat, die eigene Arbeit anders zu gestalten. Dennoch lohnt es sich hin und wieder, die Abläufe auf dem Betrieb zu analysieren. Dabei kann man sich die Fragen stellen: Ist das Fuder überladen? Wieviel Zeit verbringe ich mit Arbeiten, die für mich eine hohe respektive eine niedrige Priorität haben? Entspricht diese Verteilung meinen Erwartungen? Ist meine Technik ausreichend dimensioniert? Wie lang sollen einzelne Arbeitsprozesse dauern, beispielsweise das Melken? Welche Arbeiten kann ich auslagern? Habe ich noch genug Zeit für Weiterbildung? Was passiert, wenn ein Mitarbeiter oder ich krank werden?

Schwachstellen finden

Nur wenn man über die eigene Arbeitssituation nachdenkt, werden einem Schwachstellen bewusst, nur dann kann man bessere Lösungen finden. Wäre es nicht schön, den Arbeitsalltag so zu gestalten, dass man sich nicht im Hamsterrad fühlt, sondern Herr der Lage ist? 

Arbeitsvoranschlag

Der Tänikoner Arbeitsvoranschlag (TAV) ist eine Anwendung von Agroscope. Mit Hilfe des TAV erhält der Landwirt detaillierte Kennzahlen und kann den Arbeitszeitbedarf auf seinem Betrieb selber berechnen. Diese Planungskennzahlen ermöglichen eine Schwachstellenanalyse und anschliessende Optimierung der arbeitswirtschaftlichen Abläufe im Betrieb, um die knappe und teure Ressource Arbeit bestmöglich zu nutzen. Der TAV steht unter www.arbeitsvoranschlag.ch online und kostenlos zur Verfügung.

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