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Nutztiere

Hilfe vom Tierarzt: Was mache ich gegen Durchfall bei Ziegen?

Seit etwa zwei Jahren habe ich bei meiner Ziegenherde im Frühjahr und Herbst nach der Futterumstellung vermehrt Probleme mit Durchfall. Der schleimige und wässrige Durchfall tritt innerhalb von einem halben Tag bei Einzeltieren auf. Die ganze Herde wird zweimal jährlich gegen Breinierenkrankheit geimpft. Was kann ich noch machen?

Landwirt M. S.

Kot

Bei wässrig-schleimigem Kot und Anzeichen für Durchfall (links) sollte der Tierarzt rechtzeitig beigezogen werden. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Tierarztpraxis Sonderer & Büchel

Durchfallerkrankungen bei Ziegen sind wegen ihres oft dramatischen, mit unter sogar tödlichen Verlaufs sehr gefürchtet. Entgegen der landläufigen Meinung werden Durchfälle bei Ziegen meist nicht nur durch Wurmbefall ausgelöst. Vor allem nach Futterumstellungen sind giftbildende Bakterien, sogenannte Clostridien, die häufigste Erkrankungsursache. Clostridien kommen überall, daher auch im Darm von gesunden Tieren, vor. Können sich diese Bakterien im Darm übermässig vermehren, so lösen sie bei Ziegen heftigen Durchfall aus, was als Breinierenkrankheit oder Clostridien-Enterotoxämie bezeichnet wird.

Typische Symptome sind:

  • Plötzlicher, wässerig-schleimiger Durchfall 
  • Ziegen fressen nicht mehr 
  • Starke Schmerzäusserungen (Zähneknirschen, schreien) 
  • Festliegen 
  • Tod, teilweise innert Stunden

Im Gegensatz zu den Schafen, bei denen vor allem Lämmer betroffen sind, kommt die Krankheit bei den Ziegen in allen Altersklassen vor. Alles, was zu einer Störung der normalen Verdauung führt, kann eine Enterotoxämie auslösen.

Ursachen können folgende Punkte sein:

  • Plötzliche Futterumstellung (z. B. junges, eiweissreiches Gras) 
  • Parasitenbefall (Magen-/Darmwürmer, Leberegel, Kokzidien) 
  • Stress (lange Transporte, neue Herde, Ausstellungen, Wetterumstürze)​
  • Andere Krankheiten 
  • Verschmutzes Futter oder Tränken

Das Wichtigste sind diverse Vorbeugemassnahmen, die der Landwirt selber erbringen kann:

  • Futterumstellungen langsam über zwei bis vier Wochen 
  • Genügend gut strukturiertes, schmackhaftes Heu anbieten 
  • Kraftfutter in mehreren, kleinen Portionen füttern 
  • Kraftfuttergabe nach dem Raufutter 
  • Lange Fresszeiten; je länger, umso besser 
  • Ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung 
  • Parasitenkontrolle (Kotuntersuchung) 
  • Sauberes Wasser 
  • Vermeiden von Stress

Die korrekt durchgeführte Impfung ist die wirksamste Möglichkeit, um Todesfällen vorzubeugen. Alle Tiere brauchen eine Grundimpfung (d. h. zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen) und müssen dann halbjährlich nachgeimpft werden. Es gibt immer wieder Ziegen, die aus verschiedenen Gründen zu wenig Abwehrstoffe bilden und trotzdem erkranken. Geimpfte Tiere erkranken aber viel weniger stark und überleben die Krankheit weit häufiger als ungeimpfte Tiere.

Sind Tiere einmal erkrankt, so gestaltet sich die Therapie sehr aufwändig. Ich empfehle, bei auftretendem Durchfall, dem betroffenen Tier sofort kein Kraftfutter mehr zu verfüttern, ein Durchfallpulver mit viel Flüssigkeit einzugeben und den Tierarzt rechtzeitig beizuziehen. Nach eigenen Erfahrungen sind intravenöse Flüssigkeitsinfusionen häufig lebensrettend.

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