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Pflanzenbau

Einfach auf den Regen warten

In den vergangen eher trockeneren Jahren haben die Nachfrage und der Anbau von Sorghum zugenommen. Oft wird es als mögliche Alternative zu Silomais genannt. Erfahrungen aus Praxis und von Anbauversuchen widersprechen dem. Dennoch kann Sorghum unter bestimmten Umständen sehr nützlich sein.

Durch das verzweigte, tiefe Wurzelsystem sowie die Wachstumspause bei Dürre, steckt Sorghum Trockenheit gut weg. 

Durch das verzweigte, tiefe Wurzelsystem sowie die Wachstumspause bei Dürre, steckt Sorghum Trockenheit gut weg. 

(pixabay.com)

Publiziert am

Fachbereich Futterbau und Futterkonservierung; Strickhof

Sorghum stammt ursprünglich aus Afrika und ist im Vergleich zu Mais wärmeliebender, dafür aber frostempfindlicher. Diese Pflanze fällt bei sehr trockenem und heissem Wetter auf flachgründigen Standorten in eine Trockenstarre. Während Mais dürr wird und absterben kann, rollt Sorghum die Blätter ein, wartet auf den Regen und wächst danach weiter. Diese Eigenschaft macht das Sorghum in entsprechenden Gebieten als Futterversicherung interessant.

Körnersorghum ist die wichtigste Getreideart in Afrika.

Drei Sorghumtypen

Körnersorghum, Sudangras und Sorghumhirse sind die drei Haupttypen. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrem Wuchs und der Körnerbildung: 

  • Körnersorghum ist die wichtigste Getreideart in Afrika. Es ist das kleinste Sorghum und wird ausschliesslich zur menschlichen Ernährung und als Tierfutter angebaut. Auch in der Schweiz gibt es einen kleinen Anbau dieser Art. Gesät anfangs Mai, kann bei der Mähdrescher-Ernte im September mit einem Körnerertrag von bis zu 80 Dezitonnen je Hektar und mehr gerechnet werden. Der Gehalt der Körner liegt zwischen der Gerste und dem Körnermais. Interessant kann der Anbau für Landwirte sein, die in trockenen, warmen, eher flachgründigen Gebieten zu Hause sind, das Kraftfutter für ihre Tiere selber herstellen und damit Körnermais oder Gerste ersetzen möchten. Bei einer Getreidesammelstelle kann Körnersorghum normalerweise weder abgegeben noch verkauft werden.
  • Sudangras ist mit einer Wuchshöhe von zweieinhalb bis fünf Meter eine eindrückliche Erscheinung. Der Körnerertrag ist hier gering und auch die Futterqualität (NEL, APD, Verdaulichkeit) ist tiefer als bei Silomais. Sudangras wird im Ausland vor allem für die Biogasproduktion genutzt. Ein erhebliches Problem bildet die Standfestigkeit. Oftmals lagern die hohen Bestände vor der Ernte, sodass Verluste von 20 bis 30 Prozent möglich sind. Mit einem reihenunabhängigen Vorsatz am Häcksler kann es aber trotzdem geerntet werden.
  • Sorghumhirse, auch Moha-Hirsegenannt, ist ein Zwischentyp vom Körnersorghum und Sudangras. Vom Wuchs her wird es nicht so hoch wie das Sudangras aber grösser als das Körnersorghum. Daher ist die Standfestigkeit klar besser als beim Sudangras. Der Ertrag sowohl bei der Körnernutzung wie auch der Ganzpflanzennutzung liegt zwischen den beiden anderen Sorghumarten. Lagert das Sudangras, kann der Ganzpflanzenertrag von Sorghumhirse auch denjenigen vom Sudangras übersteigen. In der Schweiz wird die ganze Pflanze einsiliert, im Ausland wird es teilweise gedroschen und die Körner werden als Vogelfutter verwendet.

Sorghum oder Silomais?

Wo liegen die Unterschiede in Qualität und Quantität der beiden Pflanzenarten? Am Strickhof-Standort Wülflingen wurde das Sudangras und die Sorghumhirse neben einem Mais-Sortenversuch von UFA-Samen in Streifen von sechs Metern angebaut. Gesät wurde am 19. Mai; siliert in einen Harvestoresilo am 18. Oktober. Bei der Ernte wurde der TS-Gehalt bestimmt und danach mittels kleiner Silier-Konserven die Silage analysiert. Einjährige Resultate von einem Standort sind in der Regel wenig aussagekräftig. Die Daten widerspiegeln jedoch recht genau bisherige Erfahrungen und Futteranalysen. Ertragsmässig konnten die Sorghum-Arten mit dem Mais nicht mithalten. Allerdings hatte der Mais am Standort Wülflingen ideale Wachstumsbedingungen. Bemerkenswert ist der TS-Gehalt: Mais ist mit fast 41 Prozent eher zu trocken, aber dennoch ideal für das Silieren im Harvestore-Silo. Die Körner der Sorghumarten waren voll ausgereift und die Reifetrocknung war abgeschlossen. Dennoch lag der TS-Gehalt der frischen Silage lediglich bei unter 30 Prozent. Das gab beim Abladen und Einfüllen in den Hochsilo Probleme, es kam zu Verstopfungen in der Steigleitung. Qualitativ sieht man den Unterschied zwischen dem kaum Körner bildenden Sudangras gegenüber der Sorghumhirse deutlich. So kann beim Sudangras kein messbarer Stärkegehalt nachgewiesen werden, während der NEL-Gehalt der Sorghumhirse hinter dem Gehalt des Sudangrases stand. Das kommt daher, dass, wenn Körner gebildet werden, ein Teil der Energie als Stärke in den Körnern eingelagert wird. Im Qualitätsvergleich liegen die Sorghumarten unter den Werten vom Mais (Tabelle). 

Wann lohnt sich Sorghum

Ein Maisersatz sind die beiden Sorghumarten in normalen Jahren nicht. Interessant könnte ein Anbau in sehr trockenen Gebieten werden, wo der Mais nicht immer voll ausgebildete Kolben macht. Dort könnte vor allem die Sorghumhirse, eine Futterversicherungsalternative sein.

Für Mutterkühe, Aufzuchtrinder oder Galtkühe, also Tiere welche weniger gehaltreiches Futter benötigen, kann Sorghum eine Alternative zu Mais sein. Ebenso könnte Sudangras als Rohfaserlieferant in Totalmischrationen (TMR) gezielt eingesetzt werden. Sudangras kann auch als Zwischenfutter nach frühräumenden Hauptkulturen angebaut werden. Dann sind die TS-Erträge natürlich etwas tiefer als bei der Frühjahrssaat, die Gehalte aber etwas höher. Unterschiedliche Aussagen aus der Praxis gibt es zur Fresslust der reinen Sorghum-Silage. Von «sehr gut gefressen» bis «nicht gerne gefressen» ist alles zu hören. Die Sorghumsilage in Wülflingen war ohne negative Beanstandung, ebenso der Verzehr durch die Mutterkuhherde, zusammen mit Mais- und Grassilage.

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