In diesem Teil der Serie werden Zuckerrüben und Raps hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit betrachtet. Beide Kulturen belegen jeweils rund 5 Prozent der Schweizer Ackerfläche. Die Analyse dieser Betriebszweige stützt sich auf die Buchhaltungsdaten von ÖLN-Betrieben des Typs Ackerbau in der Talregion der Jahre 2010–2014.
Hohe Leistungen und Kosten im Zuckerrübenanbau
Die Kosten-Leistungsrechnung von Zuckerrüben hebt sich durch hohe Leistungen sowie hohe Kosten von anderen Ackerkulturen ab. Der Anteil der Gemeinkosten an den gesamten Erzeugungskosten liegt mit 69 Prozent in einem ähnlichen Bereich wie beim Getreide. Bei Zuckerrüben fallen die Maschinenkosten jedoch stärker ins Gewicht (Anteil von 33 % an Gesamtkosten) als der Arbeitsansatz (25 %). Im Mittel ergab sich im Zeitraum 2010 – 2014 ein kalkulatorischer Gewinn in Höhe von rund 2400 Franken je Hektare. Dies resultierte in einer Arbeitsverwertung von rund 60 Franken je Stunde.
Der Vergleich zwischen unterer und oberer Gruppe (das untere bzw. obere Viertel der nach Jahr und erzielter Arbeitsverwertung sortierten Beobachtungen) zeigt deutliche wirtschaftliche Unterschiede. Ein Viertel der Gewinndifferenz geht auf eine höhere Leistung und die übrigen drei Viertel auf geringere Gemeinkosten zurück, wobei eindeutig die Arbeitskosten den Unterschied machen.
Das gute Ergebnis der Zuckerrübe darf jedoch nicht isoliert, sondern muss im Rahmen der gesamten Fruchtfolge gesehen werden. Ausserdem ist der Rüben-Richtpreis mittlerweile deutlich gesunken. Aber auch bei einer geringeren Marktleistung von 25 Prozent (Rückgang des Richtpreises von A-Rüben von Fr. 53 auf Fr. 41 je t in letzten fünf Jahren) ergäbe sich im Mittel immer noch ein kalkulatorischer Gewinn von 780 Franken je ha Zuckerrüben mit einer Arbeitsverwertung von 38 Franken je Stunde.
Grosse Unterschiede beim Raps
Die im Mittel der Jahre 2010–2014 erzielte Arbeitsverwertung liegt beim Raps bei 42 Franken je Hektare. Beim Raps ist innerhalb der Gemeinkosten (Anteil von 59 % an Gesamtkosten) der Arbeitsansatz mit einem Anteil von 27 Prozent an den Gesamtkosten die wichtigste Kostenposition vor den Maschinenkosten (24 %). Im Vergleich der Gruppen zeigt sich, dass auch beim Raps der Arbeitseinsatz zwischen den Betrieben stark variiert. Ausserdem sind grosse Unterschiede bei der erzielten Leistung in Höhe von fast 900 Franken festzustellen. Bei den Direktkosten fallen zudem grosse Kostendifferenzen beim Dünger auf: Die obere Gruppe kann die Kosten hier im Mittel um 27 Prozent niedriger halten bei gleichzeitig höherem Ertrag und höherem Verkaufspreis.
Arbeitskosten im Ackerbau
In diesem und dem letzten Artikel zur Wirtschaftlichkeit der Ackerkulturen konnte Agroscope zeigen, dass Arbeitskosten meist die wichtigste – bei Zuckerrüben die zweitwichtigste – Position darstellen mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent an den Gesamtkosten. Ein effizienter Arbeitseinsatz ist somit wesentlich für den Erfolg. Die Betrachtung des spezialisierten Ackerbautyps könnte dieses Ergebnis jedoch etwas überzeichnen, infolge starker saisonaler Arbeitsspitzen gegenüber einem kombinierten Betriebstyp, welcher die verfügbare Arbeitskraft gleichmässiger auslasten kann. Neben den Arbeitskosten sollten auch die Maschinenkosten im Ackerbau im Auge behalten werden.
Die vollständige Analyse mit insgesamt sieben Betriebszweigenist im Kapitel 4 des Agroscope Science Berichts Nr. 53 enthalten (www.agroscope.ch).