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Landtechnik

Achtsamkeit beim Silokauf

Die Futterlagerung ist ein nicht zu vernachlässigender Baustein in der Tierproduktion. Leider wird diesem oft zu wenig Beachtung geschenkt und erst bei Problemen im Stall genauer untersucht. Bereits beim Kauf des Kraftfuttersilos sind einige Punkte zu beachten und die regelmässige Kontrolle ist sehr wichtig.

undichter Deckel

Ein undichter Deckel kann zu solchen Anhaftungen führen. Negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit sind die Folge.

(Bild: Gerhard Affolter)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiter Schweine, UFA-Beratungsdienst

Der Eintritt von Feuchtigkeit ins Kraftfuttersilo ist zu verhindern, denn Feuchtigkeit ist ein guter Nährboden für Mikroorganismen. Anhaftungen an Siloinnenwänden oder Klumpenbildung sind die Folge.

Feuchtigkeit im Silo entsteht aufgrund undichter Stellen, aber auch durch Kondensationsfeuchte. Diese entsteht, indem die Luft und das Futter am Tag bei Sonneneinstrahlung erwärmt werden. Bei tieferen Temperaturen am Abend oder in der Nacht, kühlt die Luft ab und gibt Kondenswasser an die Umgebung ab. Die Auswirkungen sind vielfältig und können zu reduziertem Nährwert, verminderter Futteraufnahme bis hin zu Abort oder zu Abgängen führen. Da die Fütterung vermehrt automatisch erfolgt, bleibt verdorbenes Futter oft lange unbemerkt. Erst wenn Probleme in der Tiergesundheit auftreten, kommt man der Ursache auf die Spur. Beim Ergänzungsfutter sind die Auswirkungen oft nicht sofort zu erkennen, da es eine Verdünnung gibt.

Innen- oder Aussensilo?

Beide Varianten machen je nach System und Standort Sinn. Ein wichtiger Vorteil bei Innensilos ist, dass sie nicht dem Wetter ausgesetzt sind, weshalb die Temperaturschwankungen kleiner sind. Deshalb macht es in jedem Fall Sinn, vor dem Neukauf eines Silos, auch diese Variante in Erwägung zu ziehen. Bei Aussensilos ist die Standortwahl flexibler als beim Innensilo. Trotzdem sollte der Silo so nahe wie möglich an der Futteranlage platziert werden, damit die Leitung nicht zu lang wird, um mechanischen Abrieb zu verhindern. Nach Möglichkeit ist ein schattiger Standort, optimalerweise an der Nordseite des Gebäudes zu wählen, um starke Sonneneinstrahlung und somit Erwärmungen im Siloinnenraum zu verhindern.

Die Technik wird besser

Durch viele Optimierungen in der Silotechnik in den letzten Jahren kann das Futter heute schonender eingefüllt werden und es entmischt sich weniger. Ziel ist, dass der Silo jederzeit auf Inhalt und Verschmutzung kontrolliert werden kann. Dank einer restlosen Entnahme bleibt kein Futter unter der Spirale. Folgende Punkte sind sehr wichtig für einen gut funktionierenden Silo:

  • Die Innenwand der Silos ist glatt und der Trichterwinkel ist genügend steil (siehe Grafik), sodass sich kein Futter am Siloanhaften kann. 
  • Der Silokörper liegt auf einem Tragring auf und es hat keine Schrauben im Siloinnenraum. 
  • Hohe schmale Silos sind den niedrigen breiten vorzuziehen, das ich so das Futter auch bei gleichen Tagesentnahmen stärker bewegt. 
  • Futterschonendes Befüllrohr mit genügend grossem Durchmesser. 
  • Abluftleitung mit genügend grossem Durchmesser, um die beim Einblasen verdrängte Luft abzuführen und so einer zusätzlichen Futterseparierung entgegenzuwirken. 
  • Entlüftungsvorrichtung, die am höchsten Punkt liegt.

Für die Reinigung und für Kontrollzwecke benötigt es eine Einstiegsluke (Serviceöffnung). Eine Öffnung wie die Einstiegsluke ist auch immer eine Gefahr für eintretende Feuchtigkeit. Deshalb ist eine gute Dichtung sehr wichtig. Bei transparenten Silos hat man von Auge die Kontrolle, wie weit der Silo noch befüllt ist, und ob es Anhaftungen gibt. Ist der Silo nicht transparent, ist eine Einstiegsluke besonders wichtig, denn man hat von aussen keinen Überblick über mögliche Anhaftungen.

Silokauf: was ist zu beachten

Die Grösse der Silos müssen an die künftigen Bestellmengen, abhängig von Tierbestand und der Mindesthaltedauer des Futters, angepasst werden. In den Sommermonaten müssen die Lagerzeiten durch eine verminderte Bestellmenge möglicherweise gekürzt werden.

Als erstes wird die Jahresmenge des entsprechenden Futters geschätzt und die nötige Silokapazität ermittelt. Es sollte mit einer maximalen Lagerdauer von drei Monaten gerechnet werden. Da der Silo in den meisten Fällen nicht ganz geleert werden kann, rechnet man je nach Futterstruktur mit 450 bis 600kg Futter pro m 3 Siloraum.

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Die heutigen Trichter sind so gebaut, dass das Futter von der Schnecke restlos abgeführt wird. Dadurch bleiben keine Ablagerungen mehr, welche es in alten Silos leider oft gibt.

(Bild: Gerhard Affolter)

Die nächste Überlegung ist, ob ein Innensilo in Frage kommt. Wenn ja, müssen die Situation und die Möglichkeiten vor Ort mit einem Silobauer besprochen werden. Kommt ein Aussensilo in Frage, kann beispielsweise die Höhe wegen dem Dachvorsprung limitierend sein. Es sollte kontrolliert werden, ob das Fundament noch passt, denn die neuen Silos haben meistens vier Stützen und brauchen dadurch mehr Platz als ein Silo mit drei Stützen.

Als nächstes wird die Futterentnahme geplant. Gelangt das Futter mit einem Handschieber in den Futterwagen, sind Beinverlängerungen sinnvoll, was jedoch die Gesamthöhe des Silos erhöht. Kommt das Futter in eine bestehende automatische Fütterung, sind die Möglichkeiten mit dem Silobauer zu besprechen. Meistens lohnt es sich, die Spirale oder Schnecke ebenfalls zu ersetzen. Spiralen können flexibel geführt werden und sind günstiger als Schnecken, die Förderleistung ist jedoch geringer.

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Hans Schori aus Seedorf (mit Lehrtochter Sandra Siegenthaler)

«Durch den Ersatz der alten Silos habe ich nun Platz für 40 Tonnen Futter. So kann ich immer einen Lastwagen Futter bestellen und von einem Lieferfenster* profitieren. Mit dem höheren Loserabatt sind die neuen Silos schnell bezahlt.»

* Lieferfenster: Der Kunde gibt der Traveco mindestens drei Tage zur Auswahl, um das Futter zu bringen. So können die Transportkosten optimiert werden. Zudem profitiert der Kunde von einem Lieferfenster-Bonus von fünf Franken pro Lieferung (lose).

Management

Bei der Neubefüllung mit Futter sollte der Silo wenn möglich leer sein. So kann er auch ganz gefüllt werden und es gibt eine optimale Reinigung durch das Futter. Wenn das nicht möglich ist, sollte darauf geachtet werden, dass es beim Einfüllen nur noch Futter im Trichter hat.

Regelmässig vor einer Neulieferung von Futter soll eine optische Kontrolle durchgeführt werden, wobei auf Futterrückstände, Wassereintritt, oder Schädlinge kontrolliert wird. Dichtungen und Schrauben müssen regelmässig kontrolliert werden, denn dies sind mögliche Eintragsstellen für Feuchtigkeit. Wenn aber Anhaftungen oder Schimmel vorhanden sind, so ist eine Nassreinigung nötig. Spezialisierte Unternehmen reinigen die Silos professionell und mit moderner Technik.

Die Ursache der Verschmutzung muss herausgefunden werden, da der Silo nicht vor jeder neuen Lieferung gereinigt werden kann.

Wichtig ist, dass man sich vor einem Silokauf genügend Zeit nimmt und sich überlegt, was der Silo alles benötigt. Frühzeitiges Einbeziehen der Silobauer ist wichtig, damit man die Möglichkeiten vergleichen und die beste Lösung gefunden werden kann. 

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