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Nutztiere

Gegen Husten ist ein Kraut gewachsen

Atemwegsinfekte sind in der Nutztierhaltung ein häufiger Grund für einen Tierarztbesuch. Traditionelle pflanzliche Hausmittelrezepte können einen Beitrag leisten, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren und das Risiko einer Verschleppung zu verhindern.

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(Bild: iStock)

Publiziert am

Produktmanagerin, Ufamed AG

Atemwegsinfektionen bei Tieren werden primär durch Viren verursacht. Bei Nutztieren begünstigen häufig Faktoren wie Stress durch Ortswechsel, hohe Tierdichte, fremdes Keimspektrum oder ungünstiges Stallklima eine Infektion. Zudem ebnen Viren durch Schädigung der Schleimhäute im Atemtrakt den Weg für sekundäre bakterielle Infektionen, welche den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Die Kälbergrippe ist ein typisches Beispiel für eine solche multifaktorielle Erkrankung.

Rinder und Kälber sind besonders anfällig für Atemwegsinfekte. Dies liegt auch an der Anatomie und Physiologie ihrer Lungen, die, relativ zur Körpermasse, klein und erst spät vollständig entwickelt sind. Neben Fieber, verminderter Fresslust und reduziertem Allgemeinbefinden ist Husten ein häufiges Symptom. Arzneipflanzen können hier die klassische Medizin wirkungsvoll unterstützen, da sie zum Teil keimhemmende Eigenschaften besitzen, die körpereigenen Abwehrreaktionen und Selbstreinigungsmechanismen in den Atemwegen fördern und schleim- sowie krampflösend wirken.

Pflanzen, die reich an ätherischen Ölen oder Saponinen sind, werden bei Atemwegserkrankungen gern eingesetzt.

Saponinhaltige Pflanzen

Stark saponinhaltige Pflanzen sind eine sehr heterogene Gruppe von Ge wächsen. Zu ihnen gehören zum Beispiel Efeublätter, Süssholzwurzel sowie Primelwurzel und -blüten. Saponine schützen die Pflanze selbst gegen Pilzbefall. Sie helfen beim Abhusten von Schleim, indem sie ihn verflüssigen sowie die Flimmer härchen der Lunge aktivieren. Diese helfen, den Schleim nach aussen zu transportieren.

Gemeiner Efeu

Die verwendeten Pflanzenteile sind die im Frühjahr und Sommer geernteten, getrockneten Blätter. Bei Aufnahme grosser Mengen ist Efeu potenziell giftig. Der bittere Geschmack von Efeu und die reizende Wirkung auf die Mundschleimhaut verhindern bei Pflanzenfressern die Aufnahme von grossen Mengen der Pflanze. Efeu sollte aufgrund der Gefahr falscher Dosierung nur in Form von Fertigprodukten eingesetzt werden. Efeuextrakt wird bei Mensch, Wiederkäuern, Pferden und Hunden gerne bei Erkrankungen der Atemwege zur Unterstützung der Bronchialfunktion verwendet. Saponin-Zubereitungen sollten nur kurzzeitig eingesetzt werden (2 – 3 Wochen), denn bei längerer Anwendung kann es zu Magenbeschwerden infolge von Schleimhautreizung kommen.

Ätherische Öle in Pflanzen

Ätherische Öle haben durch ihre komplexe Zusammensetzung ein breites Wirkspektrum. Typische Anwendungsmöglichkeiten sind Inhalation, Verabreichung über Futter oder Tränke oder auch die Anwendung auf der Haut. Einige ätherische Öle wirken so stark, dass sie nur verdünnt angewendet werden dürfen. Kümmel, Salbei und Thymian sind typische Vertreter dieser Gruppe. 

Thymian

Thymian als Arzneipflanze bei Atemwegserkrankungen kennt man in der Naturheilkunde schon länger. Verwendet werden die ganzen, von den Stängeln abgestreiften Blätter und Blüten. Frisch oder getrock net wird das Thymiankraut als Aufguss beziehungsweise Tee zum Trinken oder als Kraut zum Verfüttern verwendet. Das ätherische Thymianöl wird mittels Wasserdampfdestillation aus den Blüten gewonnen. Thymian beziehungsweise Thymol wird in der Tiermedizin auch zur Behandlung von Hautpilzinfektionen eingesetzt. Aufgrund der Fähigkeit, die Speichel- und Magensaftsekretion anzuregen, kommt es zudem zur Förderung von Appetit und Verdauung zum Einsatz. In der Imkerei wird Thymol gegen die Varroa-Milben verwendet.

Aufguss: 1 gehäufter TL Thymiankraut (frisch oder getrocknet) mit ¼ l kochendem Wasser übergiessen und zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen (weniger Verlust der ätherischen Öle). Den lauwarmen Aufguss mehrmals täglich verabreichen (siehe Dosierungstabelle). Pflanzenfresser erhalten den Aufguss mit den darin enthaltenen Kräutern, für Hunde soll der Aufguss abgeseiht werden. Bei Husten kann auch 1 TL Honig pro 150 ml zugegeben werden. Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, haben ein begrenztes Haltbarkeitsdatum wegen ihrer Reaktionsfreudigkeit mit Sauerstoff und müssen in kleinen Gebinden, gut verschlossen, kühl und dunkel gelagert werden.

Dosierungsangaben Thymian

1 Teelöffel zerkleinertes Thymiankraut (frisch oder getrocknet) entspricht ca. 1,4 g

Tierart

Tagesdosis an Thymiankraut

Pferd/Rind

25-50g

Schaf/Ziege

5-10g

Schwein

2-5g

Geflügel

0,2-0,5g

Hund

1-5g

Kaninchen, Meerschweinchen

0,3g/kg Körpergewicht

Quelle: Brendieck-Worm, Phytotherapie in der Tiermedizin

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