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Pflanzenbau

Bewässerungssysteme im Vergleich

Für die Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen stehen unterschiedliche Systeme zur Verfügung. Diese bringen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Kosten, den Arbeitszeitaufwand und die Wassereffizienz.

Reihenregner werden häufig im Feldgemüsebau eingesetzt.

Reihenregner werden häufig im Feldgemüsebau eingesetzt.

(agrarfoto.com)

Publiziert am

Aktualisiert am

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsgruppe Extension Gemüsebau, Agroscope

Eine ausreichende Wasserversorgung von Kulturen sichert nicht nur den Ertrag, sondern auch die Qualität. Wasserstress in frühen Phasen der Kulturzeit kann zu Frühblühern führen, wie zum Beispiel bei Blumenkohl oder Knollenfenchel. Bei Kulturen wie Kopfsalat zeigt sich das, indem die Pflanzen früh schossen. Eine Bewässerung ist dann angezeigt, wenn der Mehrertrag die Kosten der Bewässerung übersteigt. Für Feldgemüse und Kartoffeln stehen verschiedene Bewässerungssysteme zur Verfügung.

Wahl des Bewässerungssystems

Bei der Wahl eines Bewässerungssystems müssen nicht nur die Kosten betrachtet werden, sondern auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme abgewogen werden. Dabei spielen unter anderem die Beregnungskapazität, die Niederschlagsintensität und die Handhabung eine Rolle. Daneben kommen weitere Einflussfaktoren hinzu, wie die Bodenart, Hangneigung und die Wasserverfügbarkeit sowie die Arbeitsstundenkapazität. In Zukunft wird wohl auch der Aspekt der Effizienz eine grössere Rolle einnehmen, wenn es aufgrund des fortschreitenden Klimawandels zu einer eingeschränkten Wasserverfügbarkeit kommt und die Wasserkosten steigen. Die gängigsten Verfahren bei der Bewässerung von Feldgemüse und Kartoffeln sind die Rohrbewässerung, mobile Beregnungsmaschinen und die Tropfbewässerung (siehe Tabelle).

Rohrbewässerung

Im Feldgemüsebau sind Reihenregner weit verbreitet. Diese können eine relativ grosse Fläche zeitgleich mit Wasser versorgen. Bei dem Verfahren werden in der Regel ein oder mehrere Regnerleitungen an eine Hauptleitung angeschlossen. Es können entweder mehrere Regner direkt an die Regnerleitung angekoppelt werden oder die Regner werden mittels Seitenschläuchen mit der Regnerleitung verbunden. Sie arbeiten mit Mittelstark- oder Schwachregnern und benötigen bei der Beregnung von sieben bis 20 mm / h einen Wasserdruck von zirka fünf Bar am Hydranten. Der Energieverbrauch ist dabei nur moderat, jedoch muss für den Auf- und Abbau der Rohre viel Arbeitszeit aufgebracht werden. Allerdings kann man das Wasser sparsam dosieren und weniger als 15 mm ausbringen. Bei den Reihenregnern werden vor allem Rohrregner verwendet. Dafür kommen Aluoder PE-Rohre zum Einsatz.

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Die Tropfbewässerung ist sehr effizient.

(Rivulis Irrigation)

Rollomat

Mobile Grossflächenregner oder Starkregner (Rollomaten) verschiedener Grössen sind gängig. Es stehen Rohrlängen von 200 bis 1000 m und Rohrdurchmesser bis zu 140 mm zur Verfügung. Die nutzbare Arbeitsbreite reicht bis zu 80 m. Ein Vorteil ist, dass diese Maschinen flexibel auf allen Schlaggrössen und Schlagformen einsetzt werden können. Allerdings verdunstet an heissen Tagen viel Wasser, bei Wind ist die Verteilung schlecht. Bei Windstille ist die Querverteilung gut. Der Energiebedarf für den notwendigen Eingangsdruck von sieben bis neun Bar an der Maschine ist hoch. Statt des Starkregners ist der Düsenwagen eine Option. Er verteilt das Wasser genauer und braucht zwei Bar weniger Eingangsdruck. Die Anschaffungskosten und der Arbeitszeitbedarf sind allerdings höher als bei den Starkregnern.

Mobile Beregnungsmaschinen lassen sich heute per Smartphone steuern und überwachen.

Tropfbewässerung

Die Topfbewässerung kommt vor allem im geschützten Anbau zum Einsatz. Für die Feldbewässerung ist dieses System weniger verbreitet. Das Prinzip der Tropfbewässerung basiert auf häufigen kleinen Wassergaben. Dabei verkürzen sich die Bewässerungsintervalle auf bis zu zwei Gaben pro Tag. Wichtig sind ein frühzeitiger Bewässerungsbeginn und eine regelmässige Bewässerung. Denn ist die Bodenoberfläche einmal ausgetrocknet, ist die Wiederbefeuchtung mit einer Tropfbewässerung schwierig.

Mit der Tropfbewässerung wird das Wasser sehr genau verteilt, die Verluste sind minimal und der Energieaufwand ist niedrig. Weiter ermöglicht dieses System die gleichzeitige Ausbringung von Dünger. Zudem bleiben die oberirdischen Pflanzenteile trocken. Das mindert das Risiko von Pilzinfektionen.

Tropfbewässerungen werden mit niedrigen Drücken betrieben. Es gibt druckkompensierte Systeme, die auch bei Hangneigung eine gleichmässige Wasserverteilung gewährleisten.

Tropfbewässerungen lassen sich automatisieren. Die Fixkosten der Tropfbewässerung sind hoch, ebenso der Arbeitsaufwand für Verlegung und Entnahme. 

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