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Landleben

Die Schönheit der Azoren

Neun Inseln vulkanischen Ursprungs im Nordatlantik bilden die autonome Region der Azoren und sind Teil des Staatsgebiets von Portugal. Gesamteinwohnerzahl der Azoren 250‘000. Die Haupterwerbsquellen bilden Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei.

Wir besuchten die grösste und am besten erschlossene Insel San Miguel.

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Tag 1 - Ponta Delgada

Gleich nach unserer Ankunft unternahmen wir einen Bummel durch die schöne Hauptstadt Ponta Delgada. Uns fallen die wunderschönen gepflasterten Gehwege auf: eine charakteristische portugiesische Wegpflasterung aus schwarzem Basalt und weissem Kalkstein. Jede Strasse weist ein anderes Muster auf und so konnten früher auch dem Lesen unkundige Menschen erkennen, in welcher Strasse sie sich befanden. Das Wahrzeichen der Stadt sind die dreibogigen Stadttore „Portas da Cidade“ aus dem Jahr 1783.

Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe gehen jährlich auf San Miguel vor Anker. Mit dem jüngsten Ausbau des Hafens, der 2008 abgeschlossen und wesentlich mit EU-Fördergeldern realisiert wurde, ist nun Platz für ein Kreuzfahrtterminal und Passagierschiffe bis 360 m Länge geschaffen worden.

 

Tag 2 – Ceramica Vieira, Furnas und Tee Plantage

Unterwegs zum heutigen Ausflugsziel machten wir Halt bei einem Keramikhersteller und können den Künstlern zusehen, wie sie die dekorativen Gebrauchsgegenstände herstellen und von Hand bemalen.

Die Vulkanzone von Furnas ist seit mehr als 10‘000 Jahren aktiv. Im Tal entspringen insgesamt 23 Mineralquellen und Caldeiras (kesselförmige Strukturen vulkanischen Ursprungs) mit bis zu 98 Grad Wassertemperatur. Wir geniessen eine gastronomische Spezialität, ein Cozido, bestehend aus Gemüse, Fleisch, Würstchen, Reis und Kartoffeln. Die Zutaten werden in einen Topf geschichtet und während 6 Stunden in einem Erdloch von vulkanischer Hitze gegart.

Nach dem reichhaltigen Mal besuchen wir den botanischen Garten Terra Nostra. Die Gründung des Gartens geht auf das Jahr 1780 zurück. Mit einer Fläche von ca. 12,5 ha gehört er zu den schönsten Gärten Europas.

Auf der 32 ha grossen Teeplantage Gorreana, der ältesten Plantage in Europa, werden jährlich rund 33 Tonnen grüner und schwarzer Tee produziert. In der über 100-jährigen Geschichte des Teeanbaus konnten sich die Pflanzen im Laufe der Zeit genetisch an das besondere Mikroklima der Region anpassen und sind dank der Abgeschiedenheit der Insel von den üblichen Pflanzenschädlingen verschont geblieben. Die Plantage hat immer ihre eigenen Setzlinge und keine Neuzüchtungen nachgepflanzt.

Tag 3 – Molkerei

Auf den Azoren leben rund 240‘000 Kühe und auf San Miguel gibt es daher vier grosse Molkereien. Die Firma Unileite wurde 1954 als Bauern Kooperative gegründet und verarbeitet im Schichtbetrieb in der Hochsaison täglich ca. 500‘000 l Milch der lokalen Bauern zu Käse, Butter, Rahm, Voll- Drink- und Schokoladenmilch. Je nach Käsesorte dauert das Bad in der Salzlake und die Lagerung bei 9-10 Grad unterschiedlich lang. Rund 20 % der hergestellten Produkte werden auf den Azoren konsumiert, der Rest geht auf das Festland und fliesst von dort in den Export.

Tag 4 – Bauernmarkt, Lagoa do Fogo, Caldeira Velha und Weingut

Ein zusätzlicher Ausflug stand heute auf dem Programm: Wir besuchten den lokalen Markt «Mercado Agricola de Santana» in Ribeira Grande. Diese Bauern Kooperative gilt als die stärkste der Azoren.  Jeden Donnerstag findet hier der Markt statt, das Angebot ist überwältigend und umfasst Gemüse, Früchte, landwirtschaftliche Maschinen, Tiere etc.

Als einer der schönsten Kraterseen der Azoren gilt der Lagoa do Fogo auf 575 m ü. M.

Von Baumfarnen und wunderbaren Vegetation umgeben ist das natürliche Schwimmbecken im Naturschutzgebiet Caldeira Velha. Obwohl der Vulkan seit dem 16 Jahrhundert inaktiv ist, heizt er immer noch das Wasser der verschiedenen Thermalbecken. Diese zauberhafte Kulisse zum Schwimmen wurde von einigen Teilnehmenden unserer Gruppe genutzt.

Als nächstes besuchten wir das Weingut «Quinta da Jardinete». Das Gut mit imposantem Herrenhaus und eigener Kapelle steht auf 5 ha und umfasst etwa 15'000 Rebstöcke. Auf die amerikanische Unterlage aus eigenem Anbau werden europäische Edelsorten aufgepfropft. Es wird Rose- Weiss- und Rotwein produziert und die 10'000 Flaschen pro Jahr sind innert kürzester Zeit ausverkauft, da die Konkurrenz auf der Insel klein ist.  Die Trauben weisen 18-20 % Brix auf (74-83 Öchslegrad). Die Ernte erfolgt in Handarbeit.

Tag 5 – staatliche Baumschule, Vogelschutzzentrum

Heute erkundeten wir den Nordosten der Insel und staunten erneut über die üppige Vegetation und Blumenpracht aufgrund des milden Klimas. Wir machten Halt in Ribeira dos Caldeiros und genossen die schöne Anlage der staatlichen Baumschule Viveiro do Nordeste, wo unter anderem japanische Zedern und Eschen zur Aufforstung der Insel aufgezogen werden. Auf dem weitläufigen Gelände genossen wir unser Pic nic und statteten auch dem ornithologischen Park einen Besuch ab.

Im Dorf Povoação, das seit 1432 besiedelt ist, legten wir einen Zwischenstopp ein und kauften anschliessend in Vila Franca do Campo, einer kleinen Hafenstadt, die delikaten Queijada’s do Morgado, eine süsse Spezialität mit Suchtpotential. Durch das grosse Fenster des Cafés kann man direkt in den Fabrikationsraum schauen, wo die Delikatessen von Hand hergestellt werden.

 

Tag 6 – Milchviehbetrieb, Tabakmuseum

An der Nordküste besuchten wir den Milchviehbetrieb der taffen Bäuerin Maria. Der Hof ist seit 1930 in Familienbesitz, liegt auf 400 m ü.M, umfasst 80 ha und wird zusammen mit 2 Angestellten bewirtschaftet. Etwas Ackerbau wird betrieben (Fruchtfolge Mais/Silage), Haupterwerb aber sind die 60 Milchkühe (Holstein, Einkreuzung mit Jersey), durchschnittliche Milchleistung 9'000 Liter. Die Tiere sind das ganze Jahr über auf der Weide, werden zweimal täglich gemolken und erhalten dabei 8 kg Kraftfutter, gemischt mit Grassilage. Im schönen Ferienhaus werden wir anschliessend an die Betriebsbesichtigung mit Tee und Kaffee verwöhnt.

Im Tabakmuseum (bis 1988 Tabakfabrik) erfuhren wir viel über den Anbau und die Verwertung von Tabak. Tabakblätter wurden früher beispielsweise auch mit Zucker und Honig aromatisiert. Zahlreiche Maschinen zeigen den weiteren Verarbeitungsprozess bis zum fertigen Produkt.

 

Tag 7 – Ananasplantage, Sete Cidades und Pferdeshow

Seit 1850 wird auf den Azoren Ananas angebaut. Die Frucht verträgt keine direkte Sonne und wird deshalb in Gewächshäusern, deren Glasdächer weiss gestrichen sind, kultiviert. Wir besuchen die Ananasplantage Augusto Arrunda und sehen die Früchte in ihren unterschiedlichen Reifestadien. Durch die Begasung mit Rauch wachsen die Pflanzen schneller und effizienter. Von der Pflanzung bis zur Ernte dauert es zwei Jahre.

Sete Cidades gilt als eines der sieben Wunder Portugals und ist ein natürliches Süßwasserreservoir. Früher erhob sich dort ein etwa 1200 m hoher Vulkan, dessen Hänge noch von den ersten Siedlern auf San Miguel bewirtschaftet wurden. Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts brach der Vulkan mit einer gewaltigen Eruption aus. Der Vulkankegel wurde dabei zerstört und der heutige Krater geschaffen. Die Asche, die während mehrerer Ausbrüche im Krater zu Boden fiel, dichtete den Grund des Seebeckens ab, so dass sich im Laufe der Zeit der heutige See bilden konnte.

Einen wunderbaren Abschluss unserer Reise genossen wir am letzten Abend mit dem Besuch des Pferdegestüts «Pico da Cruz». Seit 1987 werden auf dem Hof Lusitaner Pferde gezüchtet, eine portugiesische Pferderasse, die hauptsächlich im Dressurwettkampf, als Kutschpferd und der hohen Schule zum Einsatz kommen. Nach dem Empfang mit Champagner im Pferdestall ging es in den schönen Essraum, wo uns ein delikates Buffet erwartete.

Tag 8 - Heimreise

Am nächsten Morgen verlassen wir diese wunderbare Insel und kehren mit vielen schönen Erinnerungen und unvergesslichen Erlebnissen zurück in die Schweiz.

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