Extremes Jahr 2021 sorgt für historisch tiefe Ernten

Das Wetter liess 2021 nichts aus. Spätfrost, viel Niederschlag mit Überschwemmungen und massive Hagelzüge beeinträchtigten vielerorts die Ernte massiv. Immerhin – der Herbst rettete noch das ein oder andere.

Der Ertrag von Honig fiel 2021 sehr klein aus.

Der Ertrag von Honig fiel 2021 sehr klein aus.

(Bild: pixabay)

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Ob heiss oder kalt, ob Sommer oder Winter – das Wetter ist immer Gesprächsthema. Dieses Jahr allerdings umso mehr: Unter anderem der Unwettersommer führte zu aussergewöhnlichen Situationen sowie schwierigen Produktionsbedingungen und drückte dem Landwirtschaftsjahr 2021 den Stempel auf.

Extrem vom Wetter getroffen wurden einige Sommerfrüchte. Bei Zwetschgen konnten nur 40 Prozent vom Fünfjahresmittel geerntet werden, bei Aprikosen gar nur 35 Prozent. Besser lief es bei den Beeren – auch weil viele durch Folientunnel geschützt sind.

Kaum Mostbirnen

Bei den Äpfeln fiel die Bilanz je nach Sorte unterschiedlich aus, Mostäpfel wurden jedoch äusserst wenige geerntet. Bei den Mostbirnen wurde letztmals 1993 eine derart schlechte Ernte erzielt.

Frostnächte, Unwetter mit Überschwemmungen und Hagel tangierten auch die Gemüseernte. Normalerweise muss im Sommer kein Salat importiert werden, dieses Jahr fehlte im Juli und August zeitweise rund die Hälfte der Ware. Im Herbst verbesserte sich die Lage etwas. Die Situation wird die Gemüsebranche aber bis ins nächste Jahr hinein beschäftigen, ist doch auch das Lagergemüse betroffen.

Weniger Krankheitsdruck bei Rüben

Bei den Kartoffeln liegt die Ernte bei konventioneller Ware gemäss Schätzungen rund 30 Prozent unter dem Fünfjahresmittel, bei Bioware rund die Hälfte. Die Qualität der geernteten Kartoffeln stimmt aber. Auch die Zuckerfabriken waren wegen der eher tiefen Ernte nicht ausgelastet, allerdings fiel die Rübenernte besser als befürchtet aus. Zudem war der Krankheitsdruck bei den Rüben tiefer als in anderen Jahren.

Die Brotgetreideernte fällt rund 30 Prozent tiefer als im Vorjahr aus und beim Raps kann die Nachfrage nach Schweizer Ware nicht gedeckt werden.

Im Weinbau sieht es je nach Kanton unterschiedlich aus. Während im Wallis die Ernte nur halb so hoch wie normal ausfällt, liegt das Graubünden nur knapp unter dem Schnitt. Die Qualität der Weine dürfte aber sehr gut sein.

Der Wald hingegen freute sich über den vielen Niederschlag und konnte sich nach den trockenen Vorjahren endlich etwas erholen.

Historisch wenig Honig

Auch bei tierischen Produkten gab es Ernteausfälle, so fiel die Frühlingsernte beim Honig praktisch komplett ins Wasser und auch die Sommerernte konnte das nicht wettmachen. Kaum eine Imkerin oder ein Imker kann sich an so wenig Ertrag erinnern.

Bei den Schweinen stieg die Produktion im zweiten Halbjahr. Die Preise befinden sich auf dem Niveau wie vor 50 Jahren. Die Schweinehalterinnen und -halter sehen der Zukunft aber aufgrund ihrer Ausrichtung auf Qualitätsfleisch positiv entgegen.

Die Eierproduktion befand sich dieses Jahr erneut auf hohem Niveau. Zu den Feiertagen hin zog die Nachfrage an, die Lager waren aber auch im November noch gut gefüllt.

Ungebrochen ist die Nachfrage nach Schweizer Geflügel, das weiter boomt. Die Produktion stieg auch dieses Jahr an.

Für die Schweizer Milchwirtschaft war das Jahr 2021 insgesamt positiv. Die Milchmenge zeigt gegen Ende Jahr eine leicht sinkende Tendenz, dafür mit guter Nachfrage. Während Molkereiprodukte 2021 etwas an Boden verloren, konnte beim Käse die Produktion etwas gesteigert werden. Es gilt den Schwung und die gute Marktlage ins neue Jahr mitzunehmen.

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Autoren: Renate Hodel und Jonas Ingold, LID

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