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Nutztiere

Haben Schafe und Ziegen auch Hitzestress?

Während der Sommermonate muss auch in der Schweiz mit Hitzewellen gerechnet werden. Unter extremer Hitze leiden nicht nur wir, sondern auch unsere Haus- und Nutztiere. Abgesehen von Kühen und Schweinen können auch kleine Wiederkäuer wie Schafe und Ziegen Hitzestress haben.

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(Bild: Peter Röthlisberger)

Publiziert am

Tierarztpraxis Siegenthaler AG

 

Mit trockener Hitze können Kleinwiederkäuer grundsätzlich besser umgehen als mit schwülwarmer Witterung, weshalb nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle spielt. Schafe und Ziegen können ab einer Umgebungstemperatur von 25 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent unter Hitzestress leiden.

Nebst dem beeinträchtigten Wohlbefinden führt Hitzestress zu gesundheitlichen Problemen und Leistungseinbussen. Aus tierschutzrelevanten und wirtschaftlichen Gründen ist es daher essenziell, Hitzestress vorzubeugen, zu erkennen und zu wissen, wie man im Akutfall handeln muss.

Symptome

Die bakterielle Verdauung im Pansen verursacht bei Wiederkäuern eine zusätzliche Wärmeproduktion, weshalb sie bei Hitzestress ihre Futteraufnahme und Wiederkauaktivität reduzieren. Dies wiederum kann zur Pansenübersäuerung mit Leistungseinbussen führen. Tiere mit Hitzestress halten sich gerne an schattigen Stellen mit gutem Luftaustausch auf und suchen Kontakt zu kühlen Oberflächen. Die Tiere wirken energielos, liegen viel, lassen Kopf und Ohren hängen oder sondern sich von der Herde ab. Um die Wärmeabgabe zu verbessern, zeigen hitzegeplagte Schafe und Ziegen eine schnelle und flache Atmung mit erhöhter Atemfrequenz, geweiteten Nasenöffnungen oder sogar Maulatmung.

Vorbeugende Massnahmen

Die tierhaltende Person ist in der Pflicht, ihre Tiere gut zu beobachten und vorbeugende Massnahmen zu treffen. Dazu gehört bei Wollschafen die Schur, welche mindestens einmal jährlich, am besten im Frühjahr bis spätestens Ende Mai, erledigt wird. Direkt nach der Schur sind Schafe anfällig für Sonnenbrand und müssen entsprechend geschützt werden. Schafe wie auch Ziegen benötigen im Sommer genügend grosse Schattenplätze. Eine gute Luftzirkulation sorgt für zusätzliche Abkühlung und hält lästige Fliegen und Mücken fern. Auf eine Ektoparasitenprophylaxe sollte nicht verzichtet werden, da sich Ektoparasiten bei feuchter Hitze stark vermehren und einen weiteren Stressfaktor darstellen. Extrem wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung. Das Wasser sollte sauber sein und es braucht genügend Tränkestellen für alle Tiere. Auch die Fütterung muss den Umständen angepasst werden; während kühlerer Tageszeiten ist die Futteraufnahme der Tiere besser. Die Ration sollte qualitativ hochwertig und wiederkäuergerecht sein sowie mit genügend Mineralstoffen, Vitaminen und Energie ergänzt werden. Der Weidegang geschieht am besten während kühlerer Tageszeiten oder nachts.

Was tun im Akutfall?

Werden bei einem Kleinwiederkäuer Zeichen von grossem Hitzestress festgestellt, gilt es unverzüglich zu handeln, da ab einer Rektaltemperatur von 42 °C die Gefahr des Hitzetodes besteht. Betroffene Tiere sollten sofort an einen schattigen Ort mit gutem Luftzug gebracht werden und das Anbieten von kühlem Wasser ist wichtig. Allenfalls können Hautstellen befeuchtet werden, die Tiere sollten aber nicht vollständig mit Wasser übergossen werden. Bei Bedarf muss tierärztliche Hilfe beigezogen werden.

Alles in allem sollte es durch gute Betreuung der Herden und vorbeugende Massnahmen erreichbar sein, die Tiere möglichst frei von Hitzestress durch den Sommer zu begleiten. 

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