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Nutztiere

Wachteln: klein aber oho

Wachteln stellen hohe Ansprüche an Haltung, Hygiene und Fütterung – wer ihr Verhalten versteht und gezielt auf ihre Bedürfnisse eingeht, kann beeindruckende Legeleistungen erreichen; das zeigt auch Marc Plancherel mit seiner erfolgreichen Zucht in Saint-Aubin (FR).

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Geflügelspezialistin, UFA AG

Wachteln sind faszinierende Tiere mit grossem Potenzial – sei es für die Eierproduktion oder als Fleischlieferanten. Trotz ihrer geringen Grösse und einem Gewicht von nur 250 bis 350 g zeigen sie beachtliche Leistungen. Dabei verlangen sie von ihren Halterinnen und Haltern ein feines Gespür für ihre Bedürfnisse.

Legeleistung wie ein Huhn

Ein Wachtelei wiegt rund 12 bis 14 g – 5 Stück entsprechen etwa dem Gewicht eines Hühnereis, enthalten aber verhältnismässig den grösseren Dotter. Jede Wachtel legt Eier mit einem individuellen Schalenmuster – ein natürlicher Tarnmechanismus. Bei optimaler Haltung erreichen Legewachteln eine Leistung von rund 183 Eiern in 32 Wochen, was einer Legeleistung von etwa 82 % entspricht. Die Eier müssen täglich gesammelt und die Einstreu sollte sauber gehalten werden, da Wachteln die Eier bevorzugt direkt in die Einstreu legen. Die Lebensdauer der Legewachteln in intensiver Haltung liegt bei eineinhalb bis zwei Jahren, in Hobbyhaltungen leben sie bis zu sechs Jahre.

Anspruchsvolle Haltung mit Fokus auf Betreuung

Wachteln sind keine klassischen Nutztiere – sie sind ursprünglich Wildvögel. Entsprechend wichtig ist eine ruhige, regelmässige Betreuung durch vertraute Personen. Das Licht- und Luftregime muss ebenso stimmen wie Fütterung und Wasserversorgung.

Ihr natürliches Verhalten umfasst Scharren, Picken, Sandbaden und Gefiederpflege. Diese Aktivitäten tragen entscheidend zum Wohlbefinden bei. Deshalb sollte die Hälfte der Bodenfläche mit Einstreu bedeckt sein. Picksteine, Sandbäder und strukturierte Materialien wie Bimsstein helfen, Stress und Federpicken zu vermeiden.

 

Aus der Praxis

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Marc Plancherel, Wachtelhalter aus Saint-Aubin

Professionelle Wachtelzucht aus Leidenschaft

Marc Plancherel hat sich ganz der Wachtelhaltung verschrieben. Inmitten einer Industriezone in Saint-Aubin (FR) betreibt er einen Stall mit rund 4000 Japanwachteln. Im Jahr 2011 begann er mit 60 Wachteln. Seither hat er die Produktion laufend ausgebaut und professionalisiert.

Marc Plancherel betreibt eine eigene Brüterei und zieht seine Zuchthähne selbst auf. Bei den Legewachteln führt er sowohl Herden mit als auch ohne Hahn. Die Küken hält er am Boden in kleinen Abteilen mit jeweils 600 Tieren. Männliche Jungtiere mästet er, bis sie das Gewicht von 300 g erreicht haben, und lässt sie dann schlachten.

«Homogenes Futter, welches immer dieselbe Qualität und Struktur aufweist, ist das A und O für gesunde und produzierende Wachteln.»

Am Anfang erhalten die Küken ein spezifisches Kükenfutter für Jungwachteln mit einer feinen Struktur. Ab der dritten Lebenswoche stellt er den Jungtieren Kükenfutter und Legefutter zur freien Verfügung. Ab rund sechs Wochen beginnen die Jungtiere Eier zu legen und erhalten dementsprechend nur noch Legefutter. «Homogenes Futter, welches immer dieselbe Qualität und Struktur aufweist, ist das A und O», erklärt Marc Plancherel. Ergänzend setzt er UFA-Antifex ein: ein Produkt mit stabilen, natürlichen Milchsäurebakterien, die das Immunsystem stärken, die Verdauung stabilisieren und pathogene Keime wie E. coli unterdrücken sollen.

Marc Plancherel hält die Wachteln in selbstgebauten erhöhten Abteilen, wo sie während rund 18 Wochen legen. «Zu Beginn liegt die Legeleistung bei meinen Wachteln bei knapp 100 %», erklärt Marc Plancherel. «Gegen Schluss sinkt sie auf etwa 85 %.» Die Eier werden an verschiedene Detailhändler, Restaurants oder lokale Geschäfte vermarktet. Eine besondere und sehr beliebte Spezialität von Marc Plancherel sind die eingelegten Wachteleier im Glas.

Fütterung: Präzision von Anfang an

Gerade in der Aufzuchtphase benötigen Wachtelküken ein spezielles Futter mit feiner Struktur. Auch ausgewachsene Tiere zeigen sich sensibel gegenüber Schwankungen in der Nährstoffversorgung oder in der Futterstruktur. Legehennenfutter ist für Wachteln ungeeignet, da sie höhere Anforderungen an die Rohprotein- und Aminosäurenversorgung haben.

Tränken und Hygiene: tägliche Routine

Wachteln benötigen täglich 60 bis 80 ml Wasser. Schon ein kurzfristiger Wassermangel kann sich negativ auf die Legeleistung auswirken. Eine funktionierende, saubere Tränke ist deshalb zentral – idealerweise leicht erhöht und täglich kontrolliert. Ebenso wichtig ist die Stallhygiene: Hygieneschleusen, ein konsequentes Rein-Raus-Prinzip und die Desinfektion der Stallungen zwischen den Umtrieben helfen, den Krankheitsdruck zu minimieren.

Wohlbefinden erkennen und handeln bei Krankheit

Gesunde Wachteln zeigen lebhaftes Erkundungsverhalten, saubere Augen, ein gepflegtes Gefieder und eine gute Muskulatur. Anzeichen wie Ausfluss, Niesen, Atemgeräusche oder Apathie sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Kranke oder verletzte Tiere müssen konsequent getrennt, gepflegt und erst nach vollständiger Heilung wieder integriert werden. 

Haltebewilligung für gewerbsmässige Wachtelhaltung

Wachtelhaltungen mit mehr als 50 adulten Tieren gelten als gewerbsmässig und sind bewilligungspflichtig. Die für die Betreuung der Tiere verantwortliche Person muss über eine fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung (FBA) verfügen.

Information zur Tiergerechten Haltung von Wachteln

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