Zweiachsmäher und Transporter werden zwar immer geländegängiger, dennoch gibt es auch heute noch Flächen, die für solche Maschinen unerreichbar bleiben. Die Futterernte auf diesen extremen Standorten bleibt eine Herausforderung. Jahrzehntelang waren Handrechen, Heugabeln und Blachen die einzigen Hilfsmittel. Später verdrängten Laubbläser zunehmend den Handrechen und steigerten die Arbeitsleistung deutlich. Doch mit wachsenden Futtermengen und grösseren Distanzen stossen auch diese Geräte an ihre Grenzen.
Erste Heuschieber
Gleichzeitig wurden Motormäher stetig weiterentwickelt. Dank Hydrostaten und Aktivlenkung sind die Maschinen heute sicherer und präziser einsetzbar. Diese Entwicklung führte dazu, dass verschiedene Landmaschinenhersteller begannen, Heuschieber zu konstruieren. Anfangs waren es einfache Gestelle mit Zinken, die lediglich Haufen verschieben konnten. Doch die Technik wurde kontinuierlich verbessert.
Ein echter Meilenstein ist der Firma Rapid im Jahr 2015 mit der Markteinführung des Twister gelungen. Diese Maschine ist mit einer Pickup ausgestattet, die das Futter direkt vom Boden aufnimmt und über ein Blech talwärts rutschen lässt. Der Einsatz von Handrechen oder Laubbläsern entfällt somit praktisch vollständig. Das System fand rasch breite Akzeptanz, da es das Futter kaum verschmutzt: Es wird nicht über den Boden gezogen, sondern sauber aufgenommen. Inzwischen bieten auch andere Hersteller Modelle mit vergleichbarer Technik an. Um den Einsatz in flacherem Gelände oder bei schwerem Futter wie Silage zu ermöglichen, bieten viele Anbieter auch Varianten mit Förderband an, die das Futter aktiv zur Seite bewegen.
Schonung der Grasnarbe
Rapid bietet den Twister heute in drei Arbeitsbreiten an. Das kleinste Modell mit einer Arbeitsbreite von 1,40 m ist ausschliesslich mit dem Rapid Rex kompatibel. Die Versionen mit Förderband laufen unter dem Namen Multitwister. Die Twister-Modelle werden bei Rapid mechanisch angetrieben. Seit der Übernahme der Firma Brielmaier ist die Maschine auch in hydraulischer Ausführung passend zu den Geräten von Brielmaier erhältlich.
Ein besonderes Merkmal des Twister ist seine Pickup-Technik: Statt der klassischen Doppelzinken aus Federstahl kommen Kunststoffzinken zum Einsatz. Diese sind weniger aggressiv und stechen weniger in den Boden ein, was die Grasnarbe und das Futter schont. Die Aufnahme funktioniert ähnlich wie bei einer Bürste, auch bei Bodenunebenheiten wird das Futter sauber und schonend aufgenommen. Ein defekter Zinken lässt sich einfach mit einer Akkubohrmaschine auswechseln.
Ab Werk sind die Heuschieber nur mit Rapid-, baugleichen Reform- sowie Briel-maier-Geräten kompatibel. Jedoch konstruieren verschiedene Landmaschinenwerkstätten Adapterlösungen für andere Motormäher.
Mit oder ohne Querförderband
Ein weiterer Anbieter auf dem Markt ist die Südtiroler Firma Agrartechnik Seeber. Sie bietet eine breite Auswahl an Heuschiebern in drei Grundvarianten in jeweils mehreren Arbeitsbreiten an.
Das Einstiegsmodell Lightmax zeichnet sich durch sein geringes Gewicht aus und eignet sich besonders für den Einsatz in steilem Gelände oder mit kleineren Motormähern. Es ist in sieben verschiedenen Arbeitsbreiten erhältlich und stellt eine einfache Lösung für anspruchsvolles Gelände dar.
Der Powermax ist in den gleichen Breiten verfügbar, verfügt jedoch über eine gesteuerte Pickup. Die Zinken bewegen sich ziehend über den Boden, wodurch das Futter weniger verschmutzt wird. Zudem tauchen die Zinken kurz vor dem Leitblech ab, was die Übergabe verbessert und das Einziehen des Futters in die Pickup verhindert. Diese Technik sorgt für eine besonders saubere Aufnahme, selbst bei unebenem Gelände.
Das Futter bleibt sauber und wird nicht über den Boden gezogen.
Das dritte Modell im Sortiment ist der Allroundmax. Er basiert auf der Pickup des Powermax, ist aber zusätzlich mit einem Querförderband ausgestattet. Dadurch eignet er sich auch für Einsätze in Silage und auf weniger steilen Flächen.
Alle Modelle können ab Werk sowohl für mechanischen als auch für hydraulischen Antrieb konfiguriert werden. Somit lassen sie sich an nahezu alle gängigen Motormäher anpassen.
Querförderband und Schrägstellung
Die slowenische Firma Lavrih führt mit dem AlpFlow drei kompakte Modelle im Sortiment. Im Vergleich zur Konkurrenz sind sie kürzer gebaut, und das Förderband steht deutlich steiler. Dadurch gelangt das Futter rasch zur Seite, ohne auf die Maschine zu fallen. Diese Konstruktion erlaubt jedoch kein Aufsammeln oder Transportieren des Futters. Ab Werk sind verschiedene Anbaustutzen verfügbar.
Für die ausschliessliche Ernte von Dürrfutter bietet sich der Heuram der Firma Rahm Andreas Maschinenbau an. In fünf Arbeitsbreiten erhältlich, wiegt selbst das grösste Modell mit 302 cm nur 184 kg. Die Geräte können leicht schräggestellt werden, was den Gutfluss verbessert. Der Antrieb erfolgt hydraulisch oder mechanisch.
Geräte auch für sehr steile Lagen
Die technischen Fortschritte im Bereich der Futteraufnahme auf schwierigem Gelände sind beachtlich. Moderne Heuschieber bieten heute eine effiziente und zugleich schonende Lösung für Flächen, die bisher kaum maschinell bearbeitet werden konnten. Dank Innovationen wie gesteuerten Pickups, Kunststoffzinken oder Förderbändern lassen sich viele Arbeiten maschinell und effizient erledigen. Die Wahl des passenden Modells hängt von der Topografie, der Futterart und dem verwendeten Motormäher ab. Das Angebot ist vielfältig und bietet für nahezu jede Anforderung eine passende Lösung.
Unser Tipp
Worauf es beim Heuschieber ankommt
– Auf Kompatibilität mit dem Motormäher achten: Nicht alle Heuschieber passen zu jedem Gerät.
– Eine Leichtbauweise ist für steiles Gelände zu bevorzugen.
– Eine kompakte, kurze Bauweise mit steilem Förderband ermöglicht eine schnelle Seitenförderung.
– Die Art des Pickupsystems wirkt sich direkt auf die Belastung der Grasnarbe aus.
– Einfach austauschbare Komponenten (z. B. Zinken) erleichtern die Wartung und reduzieren Ausfallzeiten.
– Futter, das sich am Pickup aufwickelt, sollte entfernt werden, um unnötigen Verschleiss oder potenzielle Schäden zu vermeiden.