Mehrere Hunderttausend Tränker im Alter von drei bis sechs Wochen gelangen über den Handel jedes Jahr vom Geburtsbetrieb auf einen Kälber- oder Grossviehmastbetrieb. Dort treten in den ersten Wochen nach der Einstallung gehäuft Atemwegsinfektionen auf. Die Tiere fiebern, husten und wirken allgemein geschwächt. Nur durch erheblichen Antibiotikaeinsatz lässt sich das Krankheitsgeschehen teilweise eingrenzen. Ein Vorgehen, das von Medien, Konsumenten und Bundesämtern immer schärfer kritisiert wird. Gefordert sind Massnahmen, die den Antibiotikaverbrauch senken, ohne die Tiergesundheit und das Tierwohl zu gefährden.
Massnahmen
Alle sind sich einig, dass es in Mastbetrieben künftig gesündere Kälber mit besserer Konstitution geben muss. Die Impfung für Tiere, die den Geburtsbetrieb vor dem 57. Tag verlassen, ist eine wirkungsvolle Massnahme mit verhältnismässig geringem Aufwand und hohem erwartbarem Nutzen. Dadurch soll nicht zuletzt das Image der Milchwirtschaft sowie vom Kalb- und Rindfleisch verbessert und der Absatz gesteigert werden.
Impfen schützt – Impfen nützt
Die Impfung führt zu einem Schutz der Kälber gegenüber den häufigsten Viren, die Kälbergrippe herbeiführen. Ziel ist, dass Neuinfektionen und schwere Verläufe vermieden werden. Ein nachhaltiger Effekt ist aber nur zu erwarten, wenn flächendeckend alle Tiere geimpft sind. Die Kälberbranche ist sich einig, dass man diese sogenannte Herdenimmunität nur mithilfe einer Aufnahme der Impfung in die QM-Anforderungen erreichen kann.
Wie, wo, wann impfen
Die Impfung ist ab dem 1. Juli 2025 für alle Kälber vorgesehen, welche ab dem Geburtsbetrieb verkauft werden sollen. Die Impfung soll intranasal mit einem Lebendimpfstoff mindestens 14 Tage vor dem Verkauf durchgeführt werden, um eine belastbare Immunität vor der Umstallung zu erzielen. Die zweite Impfung erfolgt später obligatorisch auf dem Mastbetrieb.
Wie geht es weiter?
Ein nachhaltiger Erfolg wird sich nur einstellen, wenn auch andere Risikofaktoren im Handel und auf Geburts- wie Mastbetrieben weiter eliminiert werden. Daran werden die Branchenorganisationen und die Task Force «Kälber 2030» weiterarbeiten.
Fragen und Antworten zur Kälberimpfung - QM Schweizerfleisch