Eine Analyse der Kartoffelerträge durch Agroscope in der Westschweiz von 1990 bis 2021 ergab, dass Umweltfaktoren wie Wetter und Standort etwa 50 % der Ertragsschwankungen verursachen. Mit dem Klimawandel dürften zunehmende Temperatur- und Niederschlagsschwankungen künftig noch stärkere Auswirkungen auf die Erträge haben.
Ertragsvariabilität wegen Wetter
Statistische Modelle der Agroscope-Fachleute zeigen, dass Wetterfaktoren allein rund 30 % der Ertragsschwankungen erklären. Besonders wichtig sind dabei die Wasserversorgung zwischen Knollenansatz und Ernte, die Zahl der Sonnentage sowie die Durchschnitts- und Höchsttemperaturen während der gesamten Kulturperiode. Nach diesen Modellen sinkt der Ertrag pro 1 mm weniger Niederschlag um 0,03 t/ha. Extreme Trockenheit hätte besonders gravierende Auswirkungen. Liegt die saisonale Durchschnittstemperatur über 16,5 °C, ist mit deutlichen Ertragsrückgängen zu rechnen: Pro zusätzliches Grad Celsius gehen im Mittel 6,4 t Erntegut je Hektar verloren, was einem Ernteverlust von 14,8 % pro Grad entspricht.
Wetterfaktoren allein erklären rund 30 % der Ertragsschwankungen.
Sortenwahl beeinflusst Ertrag ebenfalls
Robuste und ertragreiche Sorten sind dabei entscheidend. In der Studie zeigte sich, dass die Sortenwahl bis zu 24 % der Ertragsschwankungen erklären konnte – ein höherer Anteil als in vielen anderen Untersuchungen. Das lag unter anderem daran, dass hier besonders viele Sorten geprüft wurden, nämlich über sechshundert.
Während sich die Züchtung in den letzten Jahrzehnten vor allem auf hohe Erträge konzentriert hat, gewinnen heute die gezielte Sortenwahl und standortgerechte Anbaumethoden zunehmend an Bedeutung. Der Grund: Ein reiner Fokus auf Ertrag kann die Qualität der Knollen und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen beeinträchtigen. Angesichts häufiger Klimaextreme wird es daher immer wichtiger, Sorten zu wählen, die am jeweiligen Standort stabil und zuverlässig Ertrag bringen.
Es zeigte sich, dass die Sortenwahl bis zu 24 % der Ertragsschwankungen erklären konnte.
Genetische Unterschiede bestimmen massgeblich den Stärkegehalt
Beim Stärkegehalt (in % Frischmasse) dominierte mit 75 % eindeutig die Genetik. Umweltfaktoren wie Temperatur und Niederschlag erklärten nur 4–6 % der Variabilität im Stärkegehalt. Das heisst, dass der Stärkegehalt auch in Trockenjahren weitgehend stabil bleibt. Dennoch kann eine länger anhaltende Dürre andere Qualitätsmerkmale wie Schalenbeschaffenheit oder Zuckergehalt beeinflussen.
Beim Stärkegehalt dominiert der Einfluss der Genetik.
Klimaprognosen mit düsteren Wolken am Horizont
Diverse Klimamodelle prognostizieren für die Schweiz bis zum Jahr 2085 mögliche Temperaturanstiege im Bereich von +0,7 °C bis +7,2 °C im Sommer. Gleichzeitig könnte der Niederschlag um bis zu 42,8 % zurückgehen. Dabei riskiert man je nach Szenario folgende Ertragsverluste:
2035: –3 % bis –16 %
2050–2060: –5,4 % bis –50,3 %
2080: –6 % bis –84 %
Quelle: Schweizer Agrarforschung