Wettpflügen - Nationale Elite kämpfte um die Titel

In Andelfingen wurde über das vergangene Wochenende die Zürcher- und Schweizermeisterschaft im Wettpflügen ausgetragen. Der amtierende Weltmeister Marco Angst aus Wil im Rafzerfeld als zweiter verpasste dabei um 0,5 Punkte hinter dem Baselbieter Beat Sprenger  den Schweizermeister. 

Andelfingen Wettpflügen 2020 Winteler

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Ideale Witterungsbedingungen und gute Bodenverhältnisse sorgten dafür, dass die diesjährige Zürcher Kantonalmeisterschaft mit zusätzlichen Plauschwettkampf am Samstag und die Schweizer Meisterschaften im Pflügen spannende und faire Wettkämpfe ermöglichten. Zugleich sorgte ein strenges Covid-19-Schutzkonzept dafür, dass am Sonntag  teilweise etwas Geduld von vielen Besuchern nötig war, um auf dem Wettkampfgelände rund um das Gehöft der Familie Hans und Fränzi Hirt zulangen und damit die Vorgaben des BAG umgesetzt werden konnten. Am Samstag wurden die Zürcher Kantonalmeisterschaften und zugleich auch das Plauschpflügen ausgetragen. Einige Regentropfen sorgten am Samstagvormittag und beim Wettkampfbeginn um die Mittagszeit wohl vorübergehend für etwas Nässe, was aber auf den Wettkampf kaum Auswirkungen hatte. Während im Plauschpflügen, wo sechs Teilnehmer, unter ihnen das Frauenteam Heidi Gantenbein und Julia Nater mit Selbsthalterpflug angetreten waren,  innert Zweieinhalbstunden nur  ein rechteckiges Feld gepflügt werden musste, waren die kantonalen und nationalen Ausscheidungen  am Samstag und Sonntag deutlich anspruchsvoller. Hier gilt es innert 3 Stunden, eine trapezförmige Wettkampffläche zu pflügen, wobei der dabei entstehende und auszupflügende Keil sehr anspruchsvoll ist. Gesamthaft werden hier 210 Punkte vergeben. 

Am ersten Wettkampftag beendete schlussendlich im Plauschpflügen, wo der Spass durchaus nicht fehlen durfte Stefan Spöhl (Engwang) mit 136,5 Punkten  als Sieger den Wettkampf das Frauenteam landete auf dem dritten Rang. Bei den offenen Kantonalmeisterschaften setzte sich der amtierende Weltmeister Marco Angst (Wil) knapp mit 182,0 Punkten gegen Beat Sprenger (Wintersingen) mit 180,0 Punkten und Peter Ulrich (Neerach) mit 172,5 Punkten durch. Ueli Hagen (Hüttwilen) wird vierter.

Weltelite am Start

An den Schweizermeisterschaften am Sonntagmittag war die gesamte Schweizer Pflüger-Weltelite am Start, welche alle bereits am Vortag die Kantonalmeisterschaften als wettkampfmässiges Training.  Nach dem Hornstoss erfolgt der Wettkampfbeginn mit dem Ziehen der Spaltfurche. «Die Spaltfurche ist anspruchsvollste Arbeit, weil sie vollkommen durchschnitten, sauber ausgeräumt, einen gleichmässigen Furchendamm haben muss und sehr gerade sein muss. Für eine Toparbeit gibt es Maximum 40 Punkte», erklärt der Speaker dem Publikum. Während die Experten die Bewertung dieses Arbeitsschrittes bewerten, ruht der Wettkampf. Es zeigt sich bereits bei diesem Schritt, dass die international tätigen Spitzenpflüger sich bereits im ersten Wettkampfteil leicht absetzen konnten. Danach kündigt ein nächster Hornstoss die Fortsetzung des Wettkampfes mit dem Rückschlag an. Es folgt das Pflügen des Keils, wobei bei der Wendung keine gepflügte Fläche überfahren werden darf.  Das Publikum zeigt sich dabei von der perfekten und sauberen Pflügerarbeit sehr beeindruckt. Doch es sind auch die verschiedenen von der gleichen Marke eingesetzten High-Tech-Pflüge, welche bewundert werden. Schlussendlich folgt das Auspflügen des nun just rechteckigen Restbeetes, wo just 10 Fahrten zugelassen sind. «Die Anschlussfurche an den Keil muss vollkommen und gerade sein», sagt das Pflügerurgestein Kurt Bachmann (Bertschikon). Nach jeder Fahrt steigen die Pflüger ab und greifen zum Messband, um exakt zu kontrollieren und berechnen, dass es mit den 10 Fahrten Zentimetergenau  aufgeht. Schlussendlich ist auch der Gesamteindruck abschliessend wichtig, wo weitere Kriterien, welche eng im Zusammenhang mit einer guten Pflügerarbeit  erfüllt sein müssen. Keine Löcher, gleichmässig ebene Furchen, das Unterbringen von Bewuchs, wie auch das ordentliche Ein- und Aussetzen innerhalb der Kopffurche gegen wertvolle Punkte. Schlussendlich fällt die Entscheidung rund um den Titel des Schweizermeisters sehr knapp aus, wobei es wieder die drei wie an der Kantonalmeisterschaft aufs Podest schafften. . Der Baselbieter Beat Sprenger beendet mit 181,0 Punkten den Wettkampf als erster und gewinnt damit bereits zum 9. Mal diesen Titel. Marco Angst wird mit 180,5 Punkten zweiter, Peter Ulrich mit 176,5 Punkten dritter und Ueli Hagen vierter. Diese Rangierungen bestimmen auch die Teilnehmer für die nächsten internationalen Wettkämpfe. Sprenger und Angst haben das Ticket für die Weltmeisterschaften und Peter sowie Hagen jenes für die Europameisterschaften in der Tasche.

Tadellose Organisation und gute Stimmung

Beim offiziellen Empfang am Sonntagmittag lobte Willy Zollinger (Watt) als Präsident der Schweizer Pflügervereinigung den Mut der Organisatoren, trotz Corona und den damit verbundenen Auflagen, diesen Wettkampf auf die Beine zu stellen und durchzuführen.  Zollinger, welcher ebenfalls über eine langjährige Wettkampferfahrung verfügt und  selber Weltmeister wurde, nutzte auch die Gelegenheit, um auch für den Pflug als wichtiges Ackergerät auch mit Blick in die Zukunft und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu werben. «Mit einer sehr guten und sauberen Pflügerarbeit kann eine chemielose Unkrautbekämpfung wie auch teilweise Krankheitsbekämpfung bewerkstelligt und erreicht werden», sagte Zollinger.

Corona schüttelte auch die Agenda der internationalen Wettkämpfe durch. Die diesjährigen Europameisterschaften in Tschechien sind wie die Weltmeisterschaften in Russland auf 2021 verschoben worden. Zugleich sollen aber auch die bereits für 2021 vergebenen internationalen Wettkämpfe ebenfalls durchgeführt werden, so dass es jeweils doppelte internationale Meisterschaften geben wird. Die WM wird entsprechend zusätzlich  im September in Irland durchgeführt, wo für die Schweiz sich nun in Andelfingen Beat Sprenger und Marco Angst qualifiziert haben. An die zweite EM in Nordirland dürfen Peter Ulrich und Ueli Hagen.

Quelle: RoMü

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