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fenaco-LANDI

Digitale Initiativen

Einkaufen, private Wohnungsvermittlung, Bewertung von Dienstleistungen und vieles mehr findet immer häufiger online statt. Was uns privat beschäftigt, beginnt auch im beruflichen Umfeld seinen festen Platz einzunehmen. In der fenaco-LANDI Gruppe wurden mehrere Massnahmen zur Digitalisierung realisiert und weitere sind geplant.

Smart Farming heisst Produktionsprozesse digital zu planen, zu
steuern, zu erfassen und zu dokumentieren.

Smart Farming heisst Produktionsprozesse digital zu planen, zu steuern, zu erfassen und zu dokumentieren.

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ehemalige Mitarbeiterin UK fenaco

Innerhalb der fenaco-LANDI Gruppe wurden vor über einem Jahr in verschiedenen Teams die Chancen und Risiken der Digitalisierung für das Unternehmen sowie seine Mitglieder diskutiert und vertieft. Daraus hat die fenaco zwei erste strategische Initiativen – eCommerce LANDI und Smart Farming – abgeleitet, nun kann eine erste Zwischenbilanz gezogen werden.

eCommerce LANDI

Einkaufen im Internet wird für immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten zur Normalität. Mit der strategischen Initiative eCommerce LANDI wurde der florierende stationäre Handel in den rund 280 LANDI Läden durch eine Onlinehandelsplattform ergänzt. «Mit dem neuen Onlineshop trägt LANDI den sich verändernden Kundenbedürfnissen Rechnung: Die bestehenden Verkaufskanäle werden sinnvoll ergänzt, was zum Gesamterfolg der LANDI beitragen wird», sagt Ernst Hunkeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der LANDI Schweiz AG. «Der neue Shop bietet den Kunden aus der ganzen Schweiz die Möglichkeit, beinahe das gesamte LANDI Sortiment online zu bestellen.» Der LANDI Onlineshop wurde im Oktober 2017 aufgeschaltet. Nach dem ersten Monat sind bereits über 5000 Bestellungen eingegangen.

Smart Farming

Die Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft – sprich Smart Farming – ist eines der grossen Innovationsthemen der Branche. Dabei bedeutet Smart Farming nicht allein das elektronische Ansteuern von Maschinen und Geräten. Es geht darum, die landwirtschaftlichen Produktionsprozesse in allen Bereichen – Pflanzenbau und Tierhaltung – digital zu planen, zu steuern, zu erfassen und zu dokumentieren. Dabei werden viele für die Landwirtschaft relevante Daten gesammelt, aus denen smarte, intelligente und vor allem mehrwertstiftende Informationen gewonnen werden können. Ziel ist die Förderung einer effizienteren und nachhaltigeren Landwirtschaft sowie einer transparenten Rückverfolgbarkeit von der landwirtschaftlichen Produktion bis zum Ladentisch. Effizienz, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Wertschöpfungskette können den Schweizer Landwirtinnen und Landwirten helfen, sich gegenüber ausländischen Anbietern zu differenzieren, und unterstützen die Qualitätsstrategie der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft.

Gemeinsame Datenplattform

Mit Hilfe der gesammelten Informationen aus ihren täglichen Arbeiten können Landwirte ihre Entscheidungen als Unternehmer selbständig optimieren. Zusätzlich können die Daten für die Dokumentation und Nachweispflicht gegenüber den Kantonen, dem Bund, den Label-Gebern und verschiedenen Kontrollstellen genutzt werden. Die mehrfache Erfassung der immer gleichen Informationen kann minimiert und somit der administrative Aufwand reduziert werden.

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Ein Ziel von Smart Farming ist die Förderung einer transparenten Rückverfolgbarkeit von der landwirtschaftlichen Produktion bis zum Ladentisch. 

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Auch aufgrund der Digitalisierung der Landwirtschaft nehmen nicht nur die Datenmenge, sondern auch die Datenvielfalt und entsprechende Datennutzungsmöglichkeiten ständig zu. Damit sich die Landwirte nicht auf unzähligen Plattformen und Systemen anmelden müssen, um zu den gewünschten Informationen zu gelangen, soll im Interesse der Schweizer Landwirtschaft eine Plattform aufgebaut werden, welche eine möglichst breite Abdeckung der Bedürfnisse der Landwirte gewährleistet. Diese soll auch offen für alle Anbieter von Maschinen, Geräten und Software-Bausteinen sein. Der Aufbau und die Programmierung einer solch komplexen Plattform, welche wichtige Daten sammelt, aufbereitet und den Marktteilnehmern zur Verfügung stellt und gleichzeitig die Datensicherheit und den Persönlichkeitsschutz aufrechterhält, ist äusserst kostenintensiv. Für den vergleichsweise kleinen Markt Schweiz, in welchem zudem nicht alle Produzentinnen und Produzenten eine solche Plattform aktiv nutzen würden, sind die dafür notwendigen Investitionen für ein einzelnes Unternehmen nicht tragbar. «Deswegen ist es zwingend, dass eine solche schweizerische Plattform in Kooperation mit wichtigen Branchenpartnern und auf Basis einer etablierten, international führenden Smart Farming-Plattform aufgebaut wird. Kräfte, Ressourcen und Wissen sollen im Interesse der Schweizer Landwirtschaft gebündelt werden, um wirtschaftlich tragbar zu sein und rasch einen erkennbaren Nutzen für die Landwirte zu schaffen», sagt Heinz Mollet, Leiter Division Agrar bei fenaco. Aus diesen Überlegungen heraus, prüft die fenaco zusammen mit Identitas, Agridea, dem Schweizer Bauernverband und den Schweizer Milchproduzenten sowie einem internationalen Technologie-Partner Aufbau und Betrieb einer gemeinsamen Smart Farming-Plattform unter dem Namen Barto. Diese soll wettbewerbsneutral und für alle Akteure der Branche zugänglich sein. In einem längeren Vorbereitungs- und Planungsprozess sollen die Anforderungen an Barto noch detaillierter erhoben und auf die speziellen Bedürfnisse der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft angepasst werden. Dies unter Einbezug der Schweizer Produzentinnen und Produzenten. Durch die aktive Mitgestaltung der Digitalisierung übernimmt der Landwirt die Kontrolle über die digitalen Daten im Produktionsprozess und kann diese zu seinem grösstmöglichen Nutzen einsetzen. 

App zur Ertragsmessung bei Kartoffeln

Mit der App Solgrader können Kartoffelknollen fotografisch erfasst und direkt ausgewertet werden. Somit erhält der Anwender bereits auf dem Feld Informationen über wichtige Ertragswerte, die für Produzenten, Industrie und Handel eine wertvolle Entscheidungshilfe darstellen.

Erntemengen per App melden

Über die Ernte-App melden die Gemüseproduzenten ihre Erntemengen direkt an ihre Handelspartnerin die fenaco. Diese benötigt die strukturierten Informationen, um die gebündelte Vermarktung an ihre Kunden wie Grossverteiler und Grossisten professionell abwickeln zu können.

Tier-Anmeldung via Smartphone

Die Anicom-App verfügt über einen öffentlichen Newsbereich und einen internen Kundenbereich. Im Kundenbereich können Produzenten Tiere anmelden und bestellen, Schlachtdaten empfangen, Tiergeschichten mittels Barcodescanner abfragen, sowie die aktuellen Wochenpreise nachschlagen.

Maschinendaten abrufen oder Touchscreenbedienung

Mit Claas Telematics lassen sich über Internet jederzeit und überall die wichtigen Informationen, z.B. Standort oder Leistungsdaten, der Maschinen abrufen. Mit Easy on Board können alle Isobus- tauglichen Maschinen mit einem Tablet (iPad) über den Touchscreen bedient werden.

Multikopter für den Pflanzenschutz

Durch den Multikopter-Einsatz im Mais wird der nachhaltige und biologische Pflanzenschutz leicht gemacht. Die Trichogramma-Schlupfwespen können flächendeckend, arbeitserleichternd und bodenschonend auf die Maisflächen ausgebracht werden.

Drei smarte Anwendungen: Toro-Kundenportal, intelligenteOhrmarke und Früherkennung von kranken Kälbern

Das Toro-Kundenportal ist eine Dienstleistung für Grossviehmäster. Dank verschiedenen Schnittstellen stehen Wäge- und Schlachtdaten im Online-Portal zur Verfügung. Auswertungen sind schnell erstellt und ermöglichen einen Überblick über die Vorkommnisse im Stall. Die Mobile-Applikation ist die praktische Anwendung für den Stall.

Mit der lernfähigen Ohrmarke Smartbow können das Tierwohl und die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Die intelligente Ohrmarke sendet ununterbrochen Daten an ein Auswertungssystem. Die Resultate sind sichere Brunsterkennung, Wiederkäu- und Gesundheitsüberwachung, Kuh-Ortung in Echtzeit und das Ganze rund um die Uhr. Das Managementsystem erlaubt eine systematische Herdenüberwachung mit der Möglichkeit, frühzeitig zu reagieren.

Durch das Smart Calf System werden Aktivität, Saugintensität, Tränkekonsum und Wasseraufnahme jederzeit gemessen und ausgewertet. Kranke Kälber werden deutlich früher erkannt und eine LED-Lampe am Halsband sorgt für die rasche Identifikation. Die erste Installation in der Schweiz befindet sich auf dem Versuchsbetrieb UFA-Bühl.

Auf ein Wort

Die Zukunft aktiv mitgestalten

Die Digitalisierung hat Unternehmen mit ganz neuen Geschäftsmodellen hervorgebracht und durch diese Geschäftsmodelle sind einige unter ihnen disruptiv. Das heisst, diese Unternehmen etablieren dank neuer Technologien ein derart innovatives Geschäftsmodell, mit welchem sie bestehende Produkte, Dienstleistungen oder gar ganze Firmen vollständig verdrängen. Diese innovativen Unternehmen haben sich im Markt innert kürzester Zeit einen Namen gemacht und sind häufig ohne Aufbau einer kostenintensiven, physischen Infrastruktur erfolgreich. Zwei Beispiele für solche Geschäftsmodelle sind AirBnB (Anbieter von Übernachtungsmöglichkeiten ohne selbst Immobilien zu besitzen) oder UBER (Anbieter von Taxidienstleistungen ohne eigene Fahrzeuge). Dank der Digitalisierung schlägt nicht mehr der Grosse den Kleinen, sondern der Schnelle und Innovative den Langsamen.

In diesem Umfeld war und ist es für die fenaco-LANDI Gruppe (fLG) strategisch wichtig, sich Gedanken über die eigene Digitalisierungsstrategie zu machen. Vor eineinhalb Jahren wurden von der fenaco Geschäftsleitung die Grundzüge dieser Strategie festgelegt. Die beiden ersten definierten strategischen Initiativen sind LANDI eCommerce und Smart Farming, welche im Hauptartikel vorgestellt werden.

Die fLG will ihre Werte und Stärken nicht vergessen, muss aber gleichermassen mit der raschen Entwicklung in der Digitalisierung Schritt halten. Denn eins ist sicher: Die Digitalisierung geht nie mehr so langsam voran wie heute. Wir wollen gemeinsam mit unseren Mitgliedern diese «digitale Transformation» als Chance nutzen, um die Zukunft der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft aktiv mitzugestalten.

Michael Buser,  Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Departement Informatik / Logistik

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