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fenaco-LANDI

Globales Fachwissen für den Schweizer Markt

Bereits heute sind viele Mitarbeitende der fenaco in international geprägten Geschäften tätig, etwa im Saatguteinkauf, dem Düngerhandel oder in der Landtechnik. Die fenaco will mit ihrer strategischen Stossrichtung Compétence internationale die bestehenden, erfolgreichen internationalen Kompetenzen ausbauen, neue, zusätzliche Erfahrungen sammeln und so bestmöglich für die Mitglieder der fenaco-LANDI Gruppe wirtschaften.

Viele Mitarbeitende der fenaco sind bereits heute internationalvernetzt.

Viele Mitarbeitende der fenaco sind bereits heute internationalvernetzt.

(Bild: fotolia.de)

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ehemalige Mitarbeiterin UK fenaco

Der Begriff Compétence internationale lässt sich auf den ersten Blick nur schwer mit der fenaco-LANDI Gruppe in Verbindung bringen, wird sie doch als inlandorientiertes Unternehmen der Schweizer Bäuerinnen und Bauern wahrgenommen. Dies ist nicht falsch, wird der fenaco aber nicht (mehr) vollständig gerecht. Denn in den vergangenen rund 25 Jahren hat die fenaco in kleinen Schritten ihre Geschäftsaktivitäten mit dem und im Ausland immer mehr erweitert.

Seit rund vier Jahren gehört die internationale Kompetenz zu den drei strategischen Stossrichtungen der fenaco, neben Nachhaltigkeit und Innovation. Die Schritte ins Ausland wurden dabei nicht um ihrer selbst willen unternommen, sondern mit Fokus auf die Steigerung des Mitgliedernutzens: «Compétence international ist für uns selbst eine Vorgabe, unser langjährig aufgebautes, starkes internationales Netzwerk innerhalb der fenaco Genossenschaft noch vertiefter zu nutzen und weiter auszubauen, um für die Schweizer Produzenten optimale Voraussetzungen für den Erfolg ihrer Unternehmen zu schaffen», sagt Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco. Die angestrebte internationale Kompetenz sei keine Expansionsstrategie ins Ausland, sondern werde Schritt für Schritt angeeignet. Die fenaco bleibe auch in Zukunft ein auf den Schweizer Markt ausgerichtetes, regional verankertes Genossenschaftsunternehmen. «Bei jedem neuen Projekt muss der Nutzen für die Mitglieder klar begründbar sein», sagt Keller. Mehrere Projekte wurden bereits erfolgreich im Ausland realisiert. Die folgenden Beispiele zeigen im Querschnitt, wie die fenaco seit Jahren im globalen Umfeld vertreten ist und wie sie teilweise gar tagesaktuell neue Konditionen und Vorteile für ihre Mitglieder aushandelt.

Mit der Digitalisierung Schritt halten

Im November 2016 hat die fenaco die Aktienmehrheit am renommierten Claas-Vertriebspartner Dousset Matelin in Frankreich übernommen (siehe Kurzinterview). Mit dieser Akquisition sowie den weiteren geplanten Wachstumsschritten in der Schweiz strebt der Geschäftsbereich Agrartechnik der fenaco die erforderliche
Grösse an, um gemeinsam mit Claas zukunftsorientierte Projekte im Bereich der Digitalisierung umzusetzen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung, auch in der
Schweizer Landwirtschaft, werden zunehmend umfassende Systemlösungen entwickelt, welche verschiedene Bereiche eines landwirtschaftlichen Betriebs eng und intelligent verknüpfen und durch gezielte Datenauswertung die betrieblichen Prozesse verbessern helfen.

Internationalität im Düngerhandel

Der gesamte Düngerbedarf der Schweiz beträgt rund 240 000 Tonnen pro Jahr. Damit ist die Schweiz ein vergleichsweise «kleiner Fisch» auf dem durch Fusionen geprägten internationalen Düngermarkt, wo täglich Millionen Tonnen gehandelt werden. Um trotzdem wettbewerbsfähig zu sein und die Ware zu einem attraktiven Preis einkaufen zu können, hat sich die fenaco im Düngerhandel mit der Tochter Fertag AG seit Beginn weg international ausgerichtet. Fenaco ist zudem am europäischen Dünger-Händler Uni-fert-Interore SA beteiligt und hält eine Mehrheitsbeteiligung an Fertag France SA. Dank diesem europäischen Netzwerk kann die fenaco für Schweizer Verhältnisse grosse Einkaufsvolumen generieren und damit für die Schweizer Kundinnen und Kunden attraktive Preise erzielen. «Um den Landwirten möglichst günstigen Dünger anbieten zu können, kaufen wir den meisten Dünger direkt bei den grossen Produzenten im Ausland ein, ohne Zwischenhandel», sagt Jürg Friedli, Leiter der Geschäftseinheit Pflanzennahrung, zu welcher auch die Marke Landor gehört. «Die LANDI und die Landwirte profitieren von attraktiven Düngerpreisen und von einer hohen Warenverfügbarkeit ab unserem Lager im Basler Auhafen», ergänzt Friedli.

Kurzinterview mit Heinz Mollet und Werner Berger

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Werner Berger,CEO Serco-Landtechnik AG

UFA-Revue: Was bringt der Zusammenschluss mit Dousset Matelin den Schweizer Produzenten?

Heinz Mollet: Der Landtechnikmarkt ist ein stark international getriebenes Geschäft. Forschung und Entwicklung finden im Ausland statt, wichtige Erkenntnisse – etwa im Bereich Smart Farming – werden auf grossflächigen Einsatzgebieten gewonnen. Mit unserem Schritt nach Frankreich wollen wir zusätzliche Erfahrungen sammeln, um mit den raschen Entwicklungen im Smart Farming Schritt halten zu können. Der Landtechnikhändler Dousset Matelin hat bereits heute eine beachtliche Anzahl Systeme bei Kunden im Einsatz. Hier sehen wir mögliche Synergien dank Know-how-Transfer und Fortschritten im Bereich der Digitalisierung.Durch die vertiefte Partnerschaft mit Claas mit der Übernahme von Dousset Matelin kann Serco Landtechnik zudem an Grösse und Know-how gewinnen, um ein noch leistungsstärkerer und innovativer Partner für die Schweizer Landwirtschaft zu sein.

Sind weitere Übernahmen in der Agrartechnik geplant?

Heinz Mollet: Wenn sich weitere sinnvolle Möglichkeiten ergeben sollten, werden wir diese sicherlich prüfen. Zurzeit sind aber keine weiteren Schritte in diese Richtung geplant.

Gibt es bereits konkrete Digitalisierungsprojekte in der fenaco?

Heinz Mollet: Ja, zurzeit sind wir in den meisten Geschäftseinheiten im Geschäftsfeld Agrar an der Einführung einer neuen IT-Generation. Sie dient als Basis, um die Digitalisierung in der fenaco-LANDI Gruppe vorantreiben zu können. Dies mit dem Ziel, für die Schweizer Produzentinnen und Produzenten zusätzliche Nutzenpotenziale zu generieren. Zum Beispiel, indem wir IT-Applikationen in Kombination mit Agrartechnik anbieten, mit welchen der Einsatz von Produktionsmitteln dank gezielterem Ressourceneinsatz reduziert werden kann. Oder um den administrativen Aufwand zu minimieren.

In den Geschäftseinheiten sind zudem bereits verschiedenste innovative Lösungen im Einsatz, wie zum Beispiel der Multikopter zur ressourcenschonenden und effizienten Bekämpfung des Maiszünslers oder in der Nutztierhaltung bei UFA und Anicom.

UFA-Revue: Herr Berger, Sie sind mit Ihrer ganzen Familie für zwei Jahre nach Frankreich gezogen. Welches sind Ihre prioritären Aufgaben und Ziele während dieser Zeit?

Werner Berger: Ich kümmere mich vor Ort um die Zusammenführung der beiden Firmenkulturen von Serco Landtechnik und Dousset Matelin, sowie um die Integration der operativen Aktivitäten. Um meine Funktionen bei der Serco Landtechnik AG und der fenaco weiterhin wahrnehmen zu können, komme ich etwa einmal pro Monat in die Schweiz.

Wie ist die Führung der Serco während Ihrer Abwesenheit geregelt?

Werner Berger: Ich kann mich auf ein kompetentes Team verlassen. Mit Adrian Schürch wird ab August ein ausgewiesener Landtechnik-Fachmann die Leitung der Serco-Niederlassungen in der Schweiz übernehmen. Auch wird er mein Stellvertreter als Geschäftsführer der Serco Landtechnik. Adrian Schürch war vorher in verschiedenen Unternehmen in der Landtechnik tätig und wird sein breites Fachwissen optimal einbringen können.

Logistikkosten reduzieren

Ein weiteres erfolgreiches Beispiel für die Compétence internationale der fenaco ist das gemeinsame Projekt der Agrargenossenschaft mit der deutschen ZG Raiffeisen in Lahr. 2015 erfolgte der Spatenstich für ein gemeinsames Logistikzentrum, in welchem internationale Einkaufsund Logistikaktivitäten beider Unternehmen gebündelt werden. «Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe im November 2015 stehen uns heute 10 800 m und 15 000 Palettenplätze zur Verfügung. Weitere Ausbauschritte sind geplant und werden entsprechend der erwarteten Volumenzunahme ausgerichtet», sagt Hans Peter Fischer, Standortleiter von LahrLogistics.

LahrLogistics liegt im Dreiländereck Deutschland – Schweiz – Frankreich. Der Standort auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflughafens bietet eine ideale Verkehrsinfrastruktur für Strasse und Schiene. Die gebündelte Logistik ermöglicht es, Lager-, Logis-tik- und Transportkosten der aus dem Ausland importierten Produkte zu reduzieren, was wiederum der LANDI Schweiz AG und den rund 280 LANDI Läden erlaubt, ihre Dauertiefpreisstrategie fortzusetzen und den Erfolg des LANDI Detailhandels im hart umkämpften Umfeld aufrechtzuerhalten.

Internationale Geschäfte erfordern hohe Flexibilität

Die Geschäftseinheit fenaco GOF (Getreide, Oelsaaten, Futtermittel) pflegt seit vielen Jahrzehnten Handelsbeziehungen mit dem Ausland, um ihrer Aufgabe nachzukommen, Rohprodukte für die schweizerische Lebens- und Futtermittelproduktion zu beschaffen.

Die heutigen Marktaktivitäten von fenaco GOF priorisieren die Vermarktung von Getreide und Oelsaaten aus der Inlandproduktion. Ergänzend dazu werden Rohprodukte aus dem Ausland beschafft. Aufgrund des tiefen Selbstversorgungsgrades sind dies insbesondere Proteinträger, Futterweizen und Körnermais. Zunehmende Schwankungen in Verfügbarkeit und Qualität (Trockenheit, Schlechtwetterphasen zur Erntezeit, Einschränkungen Transportwege, etc.) erfordern immer grössere Flexibilität bezüglich der Herkunft der Rohprodukte. Um Produktbeschaffenheit, Warenfluss und Logistik kontrollieren zu können, strebt fenaco GOF in der internationalen Beschaffung von Rohprodukten möglichst direkte Wege zum Ursprung an.

Innovation und Weiterentwicklung sind unabdingbar um im internationalen Umfeld bestehen zu können. «Die fenaco hat die Markteinführung von nachhaltig produziertem Soja und den Aufbau von Donau Soja in den letzten zehn Jahren massgeblich mitgeprägt», erklärt Pius Eberhard, Leiter der Geschäftseinheit GOF. GVO-Freiheit und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards seien wichtige Erfolgsfaktoren für die Schweizer Nutztierhalter. «Die vollzogenen Schritte und Aktivitäten im Ausland erlauben uns heute, Rohwaren für die Schweizer Nutztierhalter effizient und kostengünstig zu beschaffen. Gleichzeitig können mit bewährten Konzepten und selbst erarbeiteter Kompetenz auch gezielte Absatzmärkte in Europa bearbeitet werden», sagt Eberhard. «Compétence internationale fällt einem nicht in den Schoss, sondern muss in einem langjährigen Prozess erarbeitet werden». Man müsse den Mut haben, flexibel zu bleiben, praktische Erkenntnisse rasch und laufend zur Weiterentwicklung oder Korrektur zu nutzen.

Die Saatgutbranche ist eine globale Branche

  • Nicht alle Arten lassen sich unter den klimatischen Bedingungenin der Schweiz vermehren; 
  • Um die Risiken (Flächenverlust) besser zu verteilen; 
  • Der Flächenbedarf ist in der Schweiz nicht gegeben.

Durch den globalen Einkauf ist ausserdem sichergestellt, dass UFA-Samen zu jeder Zeit die besten Sorten aller Züchter (inkl. Rasensaatgut) anbieten kann. «Ich bin täglich via E-Mail und Telefon mit der ganzen Welt in Kontakt – Neuseeland, Australien, Amerika, Kanada, ganz Europa», sagt Christoph Betschart, verantwortlich für den Einkauf bei UFA-Samen. Ausserdem nehme er an zwei der wichtigsten Kongresse im Jahr teil – im Frühling am ISF World Seed Congress und am Herbstkongress der european seed association, wo er das geschäftliche Netzwerk mit Partnern rund um den Globus pflegen könne und neben der Organisation von Saatgut-Vermehrungen natürlich auch Produkte eingekauft und verkauft würden. Insgesamt ist das Team rund um Betschart drei bis sechs Mal pro Jahr persönlich im Ausland unterwegs.

Auch UFA-Samen Nützlinge nutzt seit Jahrzehnten das fenaco Netzwerk im Ausland: Zusammen mit den regionalen Marktpartnern ZG Raiffeisen und Baywa AG hat UFA-Samen Nützlinge 2016 in Deutschland die Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen zur Maiszünsler-Bekämpfung zum dritten Mal mittels Multikopter realisiert.

Der Markteintritt in Österreich ist 2017 in Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Austria AG (RWA) geplant. Von anfänglich einigen hundert Hektaren, welche mit Trichogramma-Wespen aus dem Multikopter behandelt wurden, ist die Gesamtfläche mittlerweile auf über 10 000 Hektaren angestiegen. 

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