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Landtechnik

Der Striegel – geeignet für alle Kulturen

Die mechanische Unkrautvernichtung ist anspruchsvoll und ihr Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Bei den Striegeln gibt es viele Modelle mit verschiedenen Zinken und Einstellungsmöglichkeiten. Weiter sind bei der Unkrautbekämpfung auch Bodentyp, Kulturstadium und Art der Unkräuter zu beachten.

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktor, UFA-Revue

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Mechanische Einstellung der Aggressivität bei einem Hatzenbichler Striegel.

(Bild: Jean-Pierre Burri)

Der Striegel ist zur mechanischen Unkrautbekämpfung in praktisch allen Kulturen einsetzbar. Entscheidend für den Erfolg eines Striegeldurchgangs ist die Austrocknung der zu bekämpfenden Unkräuter. Die Austrocknung wiederum hängt von der Bodenbeschaffenheit, der Bodenfeuchtigkeit, der Saatbettvorbereitung und der Einstellung des Striegels ab.

Der richtige Moment

Für einen Einsatz des Striegels muss der Boden eine gute Krümelstruktur aufweisen und abgetrocknet sein. Schwere, kiesig-lehmige Böden neigen zudem eher zur Krustenbildung. Bei der Bodenvorbereitung, der Aussaat und der Unkrautvernichtung ist es wichtig, dass der Boden möglichst eben ist und die Bildung von Spurrinnen verhindert wird. Der Zustand des Bodens ist ausschlaggebend für die Einstellung der Zinkenaggressivität.

Bereits mit dem Blindstriegeln (vor der Keimung des Saatguts) kann die Kultur unter guten Bedingungen von zahlreichen Unkräutern befreit werden. Man sollte aber nicht vergessen, dass die angebaute Kultur nicht «gestört» werden darf, da sie sich im Keimstadium befindet. Ebenfalls gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Unkräuter im Keim- oder Auflaufstadium bekämpft werden. Dabei können bis zu 80% der Unkräuter eliminiert werden. Später, im Rosettenstadium, sind die Unkräuter besser im Boden verankert und somit schwierig auszureissen. Die Zinkenaggressivität muss dann erhöht werden, dadurch wird aber auch eine Schädigung der Kultur riskiert. Ideal zum Striegeln ist sonniges und windiges Wetter, so vertrocknen die vom Striegel freigelegten Unkräuter am Boden schnell.

Vorteile der Bodenbearbeitung

Die Arbeitstiefe der Striegelzinken beträgt zwischen 2 und 3 cm, was die Bodenbelüftung fördert. Gleichzeitig wird bei einer Bearbeitung der Wasserhaushalt reguliert, da die Kapillarität unterbrochen und somit die Verdunstung verringert wird. Zudem regt das Striegeln die Bestockung an.

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Der Striegel von Hatzenbichler in Mais. 

(Bild: Robert Aebi)

Die Maschinen

Im Folgenden werden drei gängige Marken vorgestellt (siehe Tabelle). Zwei davon stammen aus Österreich, eine aus Deutschland. Die Marke Einböck wird von Aebi Suisse vertrieben, die Marke Hatzenbichler von Robert Aebi Landtechnik. Die deutsche Marke Treffler wird in der Schweiz von der Agrar-Landtechnik vertrieben.

Modell Einböck

Das Modell von Einböck wird mit Arbeitsbreiten von 1.5 – 15 m angeboten. Es setzt sich zusammen aus 1.5 m langen Einheiten mit sechs runden verdrehfesten Zinkenträgerrohren.

Durch eine gleichmässige Schrägstellung der Zinken ist ein regelmässiger Bearbeitungseffekt des Bodens sichergestellt. Die 60 Zinken pro Feld ermöglichen einen Strichabstand von 2.5 cm. Eine exakte Führung über Kunststoffhalter bewirkt eine Richtungsstabilisation der Zinken. Die Federwindungen der Zinken sind unterhalb des Zinkenhalters angebracht, dadurch können die Zinken besser vibrieren. Pro Feld gibt es einen Zentralhebel mit fünf wählbaren Positionen zum Festlegen der Schrägstellung der Zinken und deren Wirkung auf den Boden. Je vertikaler die Zinken eingestellt sind, desto aggressiver wird der Boden bearbeitet. In der Standardausführung ist Aerostar mit Zinken von 490 mm Länge und 7 mm Durchmesser ausgestattet. Eine hydraulische und stufenlose Zinkeneinstellung ist auf Wunsch erhältlich. «Für diese Maschine gibt es eine grosse Auswahl an Zinken von unterschiedlicher Länge und Form und unterschiedlichem Durchmesser. Im Bereich der mechanischen Unkrautbekämpfung gibt es neu auch einen Rollstriegel, welcher in der Reihe und gleichzeitig zwischen den Pflanzen arbeitet», erklärt Gerhard Aebi, Mitglied der Geschäftsleitung Aebi Suisse.

Modell Hatzenbichler

Dieses Modell ist ebenfalls mit Arbeitsbreiten von 1.5 – 15 m erhältlich, die jeweils in 1.5 m lange Einheiten unterteilt sind. Die sechs Zinkenhalter pro Einheit haben ein flaches Profil. Mit einer zentralen Zinkenverstellung können zehn Positionen für Zinkenaggressivität und Bodendruck gewählt werden. Mit einer hydraulischen Steuerung wird vom Traktor aus der Zinkendruck angepasst. Dieses System wird auch für Geräte ab einer Breite von über neun Metern empfohlen, um die Zinken flach zu stellen und das Einklappen für den Transport zu erleichtern. Die Federwindungen der Zinken sind über dem sie tragenden Profil angebracht. Es bleiben keine unbearbeiteten Restflächen übrig, da sich die Zinken von einer Einheit zu nächsten überschneiden. Steeve Trolliet, technischer Berater bei Robert Aebi, weist darauf hin, dass Zinken mit einer Länge von 380 – 450 mm und einem Durchmesser von 6 – 8 mm erhältlich sind.

Bei den Modellen beider Marken sind die Zinkenfelder pendelnd aufgehängt, was die Anpassung an Bodenunebenheiten gewährleistet.

Modell Treffler

Beim Präzisions-Zinkenstriegelmodell TS von Treffler wird der Zinkendruck nicht durch das Verstellen des Neigungswinkels eingestellt, sondern durch den Druck auf jeden Zinken mittels einer Feder in einem Verstellbereich von 200 g bis 5000 g. Der Neigungswinkel der Zinken bleibt damit stets unverändert, ebenso die Bodenfreiheit.

«Die Maschine besteht aus einem Chassis, das sich aus Klappelementen entsprechend der Arbeitsbreite zusammensetzt. Die Zinken sind auf Fixlager montiert und können in der Breite nur durch Eigentorsion ausweichen», erklärt Toni Schmid von der Agrar-Landtechnik. Die Maschine wird fast ausschliesslich mit einer hydraulischen Zinkendruckverstellung verwendet. Die individuelle Aufhängung der Zinken gewährleistet eine optimale Anpassung an die Bodenoberfläche und einen konstanten Druck auf allen Zinken. So bleibt in Dammkulturen der Zinkendruck auf der Dammkrone, an der Flanke und in der Furche unverändert und stabil.

Fazit

Die beschriebenen Striegel unterscheiden sich durch den Zinkentyp und die Montage der Zinken. Die Wahl der Zinken, deren Länge und Durchmesser hängen, ausser beim Trefflerstriegel, von der Kultur ab. Der Hackstriegel ist vielseitig und kann zeitlich am längsten eingesetzt werden. Der Rollstriegel ist zwar gut geeignet für die Unkrautregulierung zwischen den Reihen, kann jedoch nur während eines kurzen Zeitraums eingesetzt werden. Idealerweise sollte ein Striegel auch im Grünland eingesetzt werden können. Ein Frontstreifblech, um die Erde einzuebnen, ist dann zu empfehlen.

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