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Landtechnik

Sanierung von Laufflächen und Ammoniakreduktion

Die Trittsicherheit von Beton-Laufflächen in Ställen nimmt innerhalb weniger Jahre rasch ab. Dies beeinträchtigt verschiedene Verhaltensweisen der Tiere und führt zu Ver letzungen. Die Wahl der Sanierungsmethode ist massgebend, um eine Oberfläche zu erhalten, die rutschfest ist. Die Flächen müssen sich zudem effizient reinigen lassen, damit keine höheren Ammoniakemissionen entstehen.

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Die Glättewirkung durch das Verkalken von Betonflächen in Ställen tritt bei planbefestigten und Spaltenböden gleichermassen auf. Eine hohe Rutschfestigkeit ist in allen Richtungen erforderlich. Aus technischer Sicht müssen Sanierungsverfahren das Betongefüge schonen und eine reinigungsfreundliche Oberfläche gewährleisten. Je nach Ausführung und Zustand der Oberfläche ergeben sich somit für planbefestigte und perforierte Böden unterschiedliche Sanierungsverfahren.

Um die erforderliche Rauheit der Oberfläche wiederherzustellen, eignet sich zur mechanischen Sanierung von glatten Betonoder Spaltenböden eine gezielte Kombination von Aufrauen und Rillieren. Eine Bearbeitung in Längs- und Querrichtung ist einerseits erforderlich, um die Rutschfestigkeit in alle Richtungen sicherzustellen, andererseits um den Harnabfluss und damit die emissionsmindernde Wirkung bezüglich Ammoniak zu gewährleisten. Die Oberflächenstruktur muss reinigungsfreundlich sein, damit nach dem Abschieben möglichst wenig Restverschmutzung auf den Laufflächen verbleibt. Dies ist auch mit Blick auf die Klauenhygiene wichtig. Um all diese Anforderungen bestmöglich zu erfüllen, hat sich für planbefestigte Flächen folgendes Vorgehen als geeignet erwiesen: In Längsrichtung erfolgt eine Rillierung in Abhängigkeit der Klauenabmessungen. Beim Rindvieh eignet sich ein Abstand von 20 bis 40 mm, bei Rillenbreiten von 7 bis 10 mm und einer Rillentiefe von maximal 2 bis 3 mm. In Querrichtung (leicht diagonal) werden die Werkzeuge so gewählt, dass die Fläche gleichzeitig aufgeraut und fein rilliert wird. Dazu eignen sich Rundlamellen. Je nach Ausprägung der Sinterschicht / Verkalkungen ist ein Abtrag von 1 bis 2 mm nötig.

Der Boden muss leicht zu reinigen sein.

Werden Spaltenböden rilliert, ist besonders darauf zu achten, dass die Rillentiefe möglichst minimal ausfällt (< 3 mm), um negative Folgen auf die Statik gering zu halten. Zudem dürfen die Kanten nicht aus brechen, weil damit erhebliche Verletzungsgefahren für die Klauen einhergehen. 

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Mit Geräten unterschiedlicher Grösse und Werkzeugbestückung kann auf spezifische Gegebenheiten von Laufflächen in Ställen reagiert werden. Qelle: BM-Agrotech

Einordnung zu anderen Sanierungsverfahren

Für Laufflächen ist über die Jahre ein vielfältiger Markt entstanden und es zeigen sich inzwischen grosse Unterschiede, was die Einhaltung der geschilderten Anforderungen betrifft (siehe Kasten). Bei vielen Verfahren erscheint anfänglich die rutschhemmende Wirkung gut, sie nimmt jedoch schon nach kurzer Zeit (weniger als zwei Jahre) wieder stark ab. So weisen folgende Verfahren eine geringe Haltbarkeit auf: Chemisches Aufrauen, Hochdruck-/ Wasserstrahl-/Sand- und Kugelstrahl-Verfahren, Kugelgranulat-Scheuern sowie Flammstrahl-Verfahren. Beim Abflammen mit hohen Temperaturen wird zudem das Betongefüge geschädigt und es ergeben sich erhebliche Brandrisiken. Abzuraten ist auch von reinen Längsrillierungen, wo die Aufstandsfläche der Klauen gänzlich unbehandelt bleibt. Meist werden dabei breite Rillen ausgefräst, um überhaupt eine rutschhemmende Wirkung zu erzielen. Zudem führt dies zu vorerst kaum erkennbaren Klauenverletzungen und es verbleibt auch eine hohe Restverschmutzung.

Kosten von Sanierungsverfahren für Laufflächen

Für die erwähnten Verfahren fallen sehr unterschiedliche Kosten an. Dies lässt sich begründen mit den Unterschieden bei der eingesetzten Technik und der Flächenleistung. Bei Offerten ist darauf zu achten, dass Anbieter unterschiedlich kalkulieren. Je nach Angebot werden alle Fremdleistungen im Preis pro m 2 eingerechnet oder eine gesonderte Pauschale für Anfahrt und Einrichtung ausgewiesen. Es lohnt sich aus den genannten Gründen, mehrere Offerten einzuholen und auch mögliche Eigenleistungen einzubeziehen. Mit Blick auf die Jahreskosten ist insbesondere die Haltbarkeit und somit die Nutzungsdauer massgebend. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Verfahren. Bei der beschriebenen Methode Aufrauen und Rillieren kann je nach betrieblichen Gegebenheiten von einer Haltbarkeit von rund sechs bis zehn Jahren ausgegangen werden. 

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Um bei neu erstellten Beton-Laufflächen die Rutschfestigkeit längerfristig sicherzustellen, ist das Rillieren längs und quer eine Alternative zur Oberflächenvergütung mit Quarzsanden.  Quelle: BM-Agrotech

Wenn die Oberfläche keine Sanierung zulässt

Weisen Oberflächen erhebliche Schäden wie Ausbrechungen oder Unebenheiten auf, stossen mechanische Sanierungsverfahren an ihre Grenzen. Das Gleiche gilt für Spaltenböden, welche die statischen Voraussetzungen nicht mehr erfüllen. In solchen Situationen ist das Aufbringen eines neuen Bodenbelags meist die nachhaltigere Lösung. Im laufenden Betrieb ist der Einbau von Gummimatten in Etappen gut möglich. Spaltenböden müssen vorgängig auf Korrosionsschäden und die Statik überprüft werden. Falls es die Abmessungen (Niveaus bei Übergängen) zulassen, eignen sich für planbefestigte Laufgänge Ausführungen mit integriertem Quergefälle. Dazu sollte jedoch die Führungsschiene des Schiebers genügend Volumen aufweisen, um den Harn zwischen den Entmistungsvorgängen aufzufangen. Wird der Harn nicht vollumfänglich aufgefangen, bilden sich Pfützen, was die emissionsmindernde Wirkung deutlich einschränkt. Der Einbau von Gummimatten mit Quergefälle kann derzeit über SVV-Beiträge unterstützt werden. Für Spaltenböden sind heute ebenfalls Gummiauflagen mit integriertem Gefälle gegen die Schlitze erhältlich. Dabei ist zu beachten, dass die Perforation der nachgerüsteten Matten präzis mit den Schlitzen des Spaltenbodens übereinstimmt. Nur dadurch kann die erforderliche Selbstreinigung in den Schlitzen sichergestellt werden.   

Zusätzliche Infos zu Betonlaufflächen von Agroscope

BLV-Fachinformation 6.19 Böden im Laufbereich 

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