Kleine Kartoffelernte

Mit einer witterungsbedingen Verzögerung ist aktuell bei den Kartoffeln die Haupternte 2023 im Gang. Diese wird aber eher klein ausfallen und die Lager können auch im Weinland nicht gefüllt werden.

Einzelnes Kartoffelfeld in Goms (VD).

Einzelnes Kartoffelfeld in Goms (VD).

(Roland Müller)

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Rund um Marthalen ist in den letzten zwei Jahrzehnten das kleine nationale Mekka im Kartoffelanbau entstanden. Dies ist vor allem auch darauf zurückzuführen, dass die Landi Weinland und Inoverde allein in Marthalen und weiteren Aussenlagern  über Lagerkapazitäten von mehreren 10 000 Tonnen verfügen.

Kürzlich hat die Landi Weinland nach einem sechsjährigen Unterbruch wieder alle Kartoffelproduzenteninnen und -produzenten aus dem Weinland und angrenzenden Gebieten im Thurgau, Schaffhausen und Zürcher Unterland zu einem „Kartoffelhöck“ nach Marthalen eingeladen, um über aktuelle Fragen rund um den Kartoffelanbau sowie über die Übernahme und Ablauf der Einlagerung zu informieren. 

Ein Rückblick auf die Kartoffelsaison

Die ersten Frühkartoffeln wurden bereits im Februar 2023 gepflanzt. Doch dann machte das Wetter im April und Mai den Kartoffelproduzenten einen Strich durch die Rechnung, indem dieses keine Pflanzungen mehr zuliess. Die letzten Kartoffeln kamen somit erst in den späten Mai- und ersten Junitagen in den Boden.

Die letzten Kartoffeln kamen somit erst in den späten Mai- und ersten Junitagen in den Boden.

Danach setzte die Trockenheit vielen Kulturen zu, so dass sich viele Felder sehr schlecht entwickelten. Entsprechend verzögerte sich auch der Vegetationsverlauf und schob die Erntetermine nach hinten.

Man geht entsprechend davon aus, dass die letzten Kartoffeln erst in der zweiten Oktoberhälfte schalenfest und somit lagerfähig werden. Die bereits im Sommer geernteten Saat- oder Pflanzkartoffeln lieferten teilweise beängstigte Erträge, welche sich jetzt teilweise bestätigen werden.

„Wir haben bei einem Pflanzkartoffelproduzenten mit unserer Maschine die Kartoffeln gerodet. Dabei wurde nur etwas mehr als dreifache der gepflanzten Menge geerntet“, führte ein Lohnunternehmer aus. So rechnet die landesweite Branche mit einer Minderernte von 15 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel. Parallel zur Einlagerung der Speise- und Verarbeitungskartoffeln muss zugleich auch laufend der Markt und die Verarbeitung beliefert werden, was für den Handel durchaus anspruchsvoll ist.  Dafür werden jetzt jene Posten bevorzugt, welche wohl die notwendigen Qualitätskriterien erfüllen, aber nicht lagerfähig sind.

So rechnet die landesweite Branche mit einer Minderernte von 15 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel.

Immer mehr Verbote und Regulierungen

Bisher eingesetzte konventionelle Mittel für das notwendige Vernichten der Stauden sind vermehrt verboten. Nur ohne Stauden reifen die Kartoffeln ab und werden schalenfest und lagerfähig. Während man in Biolandbau auf Abschlagen und Abflammen mit einem Gasaufwand von um die 100 kg Flüssiggas pro Hektare setzt, kommt im konventionellen Anbau vermehrt der Strom zum Abrennen ins Spiel. Die braucht aber eine Zugmaschine mit ausreichender Leistung. 

Daniel Peter (Rickenbach ZH) führt als Vizepräsident der Schweizer Kartoffelproduzenten aus, dass es ein ständiger Kampf um die Preise sei. Auch der Erhalt des Grenzschutzes für Verarbeitungskartoffeln sei notwendig. Zudem machen die Auflagen die Produktion immer teurer. „Mit den neuen Auflagen bezüglich Abständen wird ab 2024 eine Hektare nicht mehr eine Hektare Anbaufläche sein“, rief Peter in Erinnerung.

Autor Originalartikel: Roland Müller; Gekürzt durch UFA-Revue

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