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Pflanzenbau

Warum Zecken entfernen gar nicht so einfach ist

Wer im Wald und auf Wiesen unterwegs ist, muss immer mit einem Zeckenbiss rechnen. Dann droht die Gefahr von FSME, Tularämie und Borreliose. Die blutsaugenden Milben sind dann nicht immer einfach zu entfernen. Das hat auch einen Grund und der heisst "Klebstoff".

Eine Zecke kann drei bis fünf Jahre alt werden. 

Eine Zecke kann drei bis fünf Jahre alt werden. 

(Pixabay)

Publiziert am

Fast die gesamte Schweiz (ausser dem Tessin) gilt laut BAG als FSME-Risikogebiet. Übertragen wird das Virus durch Zecken. Die Zahl der Zecken (und damit das Risiko der Lyme-Borreliose, Tularämie und FSME) nimmt jedes Jahr zu. Doch wie können so kleine und langsame Kreaturen so erfolgreich sein? Das liegt zum Teil an schierer Masse: Eine einzige Zecke kann über tausend Eier legen. Aber es steckt noch mehr dahinter.

Zecken falle nicht von Bäumen

Entgegen der weitverbreiteten Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen. „Sie klettern auf Grashalme oder Zweige und recken sich nach oben, wobei sie ihre Vorderbeine hin und her schwenken“, erklärt Sander Koenraadt, Wissenschaftler für Entomologie an der Universität Wageningen in den Niederlanden. In ihren Vorderbeinen befindet sich eine kleine Vertiefung mit feinen Sinneshaaren, die Gerüche wahrnehmen können. „Sobald sie einen potenziellen Wirt riechen, versuchen sie sich beim Vorübergehen festzuhalten“, so Koenraadt. Das kann eine Maus, ein Vogel, ein Hund oder ein Mensch sein.

Biologischer Klebstoff

Nach so langem Warten will eine Zecke natürlich kein Risiko eingehen, ihren Moment zu verpassen. Daher klammert sie sich besonders fest an ihren Wirt – damit sie beim Kratzen oder Schwanzwedeln nicht einfach abgeschüttelt wird. Ein Teil dieser Strategie ist die Wahl einer Körperstelle, die der Wirt nur schwer erreichen kann – etwa hinter dem Ohr oder in einer Hautfalte. Zum anderen nutzt die Zecke physikalische Mittel: Mit ihrem stechenden Mundwerkzeug bohrt sie sich in die Haut, wobei scharfe Widerhaken ein Abrutschen verhindern. Eine Zecke saugt kontinuierlich über drei bis zehn Tage hinweg Blut – und ein selbst produzierter Klebstoff hilft ihr dabei, fest an Ort und Stelle zu bleiben.

Eine Zecke saugt kontinuierlich über drei bis zehn Tage hinweg Blut

„Zecken produzieren ausserdem eine Art Klebstoff in ihrem Speichel“, erklärt Siddharth Deshpande, Assistenzprofessor für Physikalische Chemie an der Universität Wageningen. Beim Entfernen einer Zecke fällt oft ein kleiner brauner Kegel mit heraus – etwa einen halben Millimeter gross – das ist der gehärtete Kleber. „Wir wissen zwar, dass Zecken einen solchen Klebstoff produzieren, aber wie genau er funktioniert, beginnen wir erst zu verstehen“, so Deshpande.

Beim Entfernen einer Zecke fällt oft ein kleiner brauner Kegel mit heraus

Flüssiger Speichel wird zu festem Kleber

Bekannt ist, dass der Klebstoff anfangs flüssig ist und innerhalb von 18 Stunden zu einer festen Substanz aushärtet. Unter bestimmten Bedingungen könnten sich Proteine im Speichel von anderen Bestandteilen trennen und proteinreiche Tröpfchen bilden. „Man kann das grob mit Öl und Wasser vergleichen“, sagt Deshpande. „Mischt man Öl und Wasser, trennen sie sich nach einiger Zeit wieder in zwei Schichten.“ Beim Zeckenkleber entsteht auf diese Weise eine zunehmend zähflüssige Masse, die schließlich zu einem widerstandsfähigen Klebstoff erhärtet. Wie sich die Zecke nach dem Saugen wieder löst, ist bislang ein Rätsel.

Die Zecke isst einmal im Jahr

Ist die Zecke einmal abgefallen, kann sie monatelang ohne Nahrung überleben – anders als etwa Mücken, die regelmässigen Zugang zu einer Nahrungsquelle benötigen. Zecken durchlaufen vier Entwicklungsstadien und nehmen in jedem Stadium nur eine einzige Blutmahlzeit zu sich. Das ergibt in der Regel nur eine Mahlzeit pro Jahr. Das gelingt durch einen drastisch verlangsamten Stoffwechsel. Der Körper schaltet sozusagen in einen Energiesparmodus – sehr praktisch, wenn man tagelang auf einem Grashalm auf einen Wirt wartet.

Tipp: Infektion erkennen

Wer eine Zecke an sich entdeckt hat, kann dank einer App des BAG das Risiko einer Infektion mit Borreliose besser abschätzen. Hier gibt es weitere Infos dazu.

Quelle: Universität Wageningen (NL)

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