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Betriebsführung

Immer mehr Betriebe in Frauenhand

Eine neue Studie des Bundesamtes für Landwirtschaft zeigt, dass sich das Rollenbild und das Selbstverständnis der Frauen in der Landwirtschaft wandelt. Auch wirtschaftlich wird die Rolle der Frauen immer wichtiger.

Frauen in der Landwirtschaft haben bereits vieles bewegt - und werden es weiterhin tun.

Frauen in der Landwirtschaft haben bereits vieles bewegt - und werden es weiterhin tun.

(Bild: LID)

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An der Medienkonferenz des BLW und des Eidgenössischen Büros für Gleichstellung wurden die Ergebnisse der Studie sowie die daraus hergeleiteten Empfehlungen präsentiert. Das Rollenbild und das Selbstverständnis der Frauen befinden sich im Wandel. «Die Frau sieht sich vermehrt als Betriebsleiterin auf dem Hof», so BLW-Direktor Christian Hofer.

Entwicklung über drei Jahrzehnte

Nach 2002 und 2012 handelt es sich bei der Studie «Frauen in der Landwirtschaft» um die dritte entsprechende Publikation. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage sowie Gruppendiskussionen.

Nach 2002 und 2012 handelt es sich bei der Studie «Frauen in der Landwirtschaft» um die dritte entsprechende Publikation. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage sowie Gruppendiskussionen.

Ruth Moser, Studienleiterin der Beratungsorganisation Agridea, betonte, dass aber trotz des Wandels traditionelle Rollenbilder immer noch wirksam seien. So sieht der grösste Teil der Befragten nach wie vor Hausfrau oder Mutter als ihre wichtigste Rolle an.

Wirtschaftlich immer bedeutender

Auch die wirtschaftliche Bedeutung der Frauen in der Landwirtschaft nimmt zu. 50 Prozent der befragten Frauen gaben an, zu mehr als 50 Prozent zum Einkommen des Betriebes beizutragen. Zudem habe sich die soziale Absicherung seit der letzten Studie verbessert, so Christian Hofer. Nur noch vier Prozent der Frauen hätten keine eigene soziale Absicherung. «Die Dinge ändern sich hier zum Positiven», betonte auch Ruth Moser. Eine weitere Erkenntnis: Zwar ist die Arbeitsbelastung gestiegen, dennoch zeigen sich die Frauen optimistischer und zufriedener als in den Studien von 2002 und 2012.

«Betriebe, die von Frauen geführt werden, müssen sichtbar gemacht werden»

Esther Grossenbacher, BLW-Studienleiterin

Es sei nun wichtig, von Frauen geführte Betriebe sichtbar zu machen, erklärte BLW-Studienleiterin Esther Grossenbacher. Wir müssen diese Betriebe zeigen und als normal etablieren, betonten sie. Ebenfalls sollten Arbeitskreis und Plattformen für Betriebsleitende gestärkt werden.

Das Betriebsleiterinnen eine Normalität sein sollen, sieht auch Christian Hofer so. Einer der Schlüsse des BLW aus der Studie ist, dass Betriebsleiterinnen und Betriebszweigsleiterinnen nicht mehr als Ausnahme wahrgenommen werden sollen. «Es braucht noch mehr Betriebsleiterinnen als Vorbilder», so Hofer. Tatsächlich werden aktuell erst neun Prozent der Betriebe von Frauen geführt.

Eine Handlungsempfehlung aus der Studie sei weiter eine Entlastung für Schwangere sowie frischgebackene Mütter, so Esther Grossenbacher. Es sei nötig, vermehrt auf bestehende Angebote hinzuweisen. Denn die starke Mischung zwischen Familie und Arbeit am selben Ort sei oft eine Herausforderung.

Ausbildung in der Diskussion

Ein kontrovers diskutiertes Thema bei den Gruppendiskussionen war die Ausbildung der Bäuerin. Für einige zementiert diese das geltende Rollenverständnis.

«Die Ausbildungen mit Fachausweis sollen weiterentwickelt werden»

Christian Hofer, BLW-Direktor

Es brauche eine Bestandesaufnahme und Weiterentwicklung der Ausbildungen, sagte Esther Grossenbacher. «Die Ausbildungen zur Bäuerin mit Fachausweis sowie zur Betriebsleiterin sollen weiterentwickelt werden», erklärte auch Christian Hofer. Die Frauen sollten möglichst individuelle Kompetenzen erlangen können, welche das gesamte Betriebsmanagement betreffen.

Stärkere Rolle in Verbänden

Dem Bundesamt für Landwirtschaft ist es auch ein Anliegen, dass sich Frauen noch stärker in die bäuerlichen Verbände einbringen und damit die Zukunft der Landwirtschaft aus ihrer Optik mitgestalten könnten, so der BLW-Direktor. «Das kann auch heissen, dass Frauen das Präsidium weiterer wichtiger Verbände neben dem Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband übernehmen und damit die Landwirtschaft der Zukunft auch strategisch mitgestalten.»

Kommunikations-Offensive

Der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) zeigt sich in einer Mitteilung erfreut über die gemäss Studie positive Entwicklung. Die verbesserte soziale Absicherung sei auch auf die jahrelange Arbeit des Verbandes zurückzuführen. Es seien aber weitere Fortschritte nötig. Mit Sensibilisierungs- und Mitgliedergewinnungskampagnen, Informationen, Aus- und Weiterbildung, mit der Plattform «SBLV-Vermittlung von Hilfe und Unterstützung» sowie mit dem Einsatz in den politischen Diskussionen setze sich der SBLV weiterhin für die Frauen in der Landwirtschaft ein.

Quelle: Landwirtschaftlicher Informationsdienst, LID

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