Food Waste reduzieren

Jeden Tag bleiben im Detailhandel Lebensmittel übrig, die noch einwandfrei geniessbar sind. Volg zeigt, wie er die Lebensmittelverschwendung bis 2030 halbieren will.

Jeden Monat werden rund 25 000 kg geniessbare Lebensmittel in den «Immerno guet»-Taschen gerettet.

Jeden Monat werden rund 25 000 kg geniessbare Lebensmittel in den «Immerno guet»-Taschen gerettet.

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Volg Konsumwaren AG

Ein Volg-Mitarbeiter nimmt einen Kopfsalat, entfernt die äusseren Blätter und legt ihn beiseite. Die Ware ist nicht mehr ganz frisch, weist aber immer noch ein sattes Grün auf und lässt sich bedenkenlos verzehren. Anderswo prüft eine Mitarbeiterin einige Birnen und Äpfel – das Kernobst mag vielleicht etwas matt aussehen oder einige Dellen aufweisen, was den Geschmack aber keineswegs mindert. Kurz gesagt: Diese Lebensmittel sind einwandfrei, lassen sich aber nicht mehr so einfach verkaufen. Deshalb werden solche Produkte seit Mai 2025 in den Volg-Läden aussortiert und unter dem Label «Immerno guet» vergünstigt angeboten. Auch wenn diese Waren vielleicht nicht mehr «taufrisch» aussehen, sind sie wertvolle Erzeugnisse aus der Landwirtschaft, hinter denen viel Aufwand, Arbeit und Engagement stecken.

Unvermeidbar, aber reduzierbar

Im Detailhandel sind übrig gebliebene Lebensmittel, also Food Waste, leider unvermeidbar, aber reduzierbar. Volg hat sich zum Ziel gesetzt, in seinen Läden Food Waste bis 2030 zu halbieren, im Vergleich zu 2017. Wie genau gelingt das?

Je präziser die Warenbestellung, desto geringer der Lebensmittelverlust.

Wenn Mitarbeitende in den Läden oder in den drei Verteilzentralen Salat, Kernobst, Wintergemüse oder Brot aussortieren, gehen diese Produkte verschiedene Wege. In den Läden gelangen sie in Papiertragtaschen mit der auffälligen Sprechblase «Immerno guet», was das Prinzip des Angebots und den Inhalt der Tasche auf den Punkt bringt. Davon werden pro Monat rund 16 000 Stück verkauft, das entspricht rund 25 000 kg geniessbaren Lebensmitteln. In den Verteilzentralen, wo die Lager-Mitarbeitenden die Bestellungen der rund 600 Dorfläden in der Deutschschweiz und Westschweiz kommissionieren, werden übrig gebliebene oder nicht mehr ganz frische Lebensmittel ebenfalls zur Seite gelegt und gemeinnützigen Organisationen wie «Tischlein deck dich» oder «Schweizer Tafel» abgegeben. Insgesamt belaufen sich diese Lebensmittelspenden auf jährlich rund 30 Tonnen. Daneben praktiziert Volg die Zusammenarbeit mit «Too Good To Go» und bietet in 93 % aller Verkaufsstellen sogenannte «Überraschungspäckli» mit Fleischwaren, Molkerei- oder weiteren Frischprodukten an, die man online reservieren und kurz vor Ladenschluss abholen kann. Seit Beginn der Partnerschaft vor vier Jahren wurden so bereits rund 600 Tonnen Lebensmittel gerettet.

Sorgsam von Bestellung bis Verkauf

Damit es gar nicht erst zu Food Waste kommt, können die einzelnen Läden je nach Bedarf täglich auch kleinste Mengen Frischprodukte bestellen. Zwei Stück Gurken, ein einzelner Brokkoli oder zwei Packungen Hackfleisch sind dabei keine Seltenheit. Diesen Mehraufwand nimmt Volg auch aus Respekt vor den produzierenden Betrieben auf sich. Das hält den Anteil von Food Waste von Haus aus relativ gering, denn je präziser die Warenbestellung, desto geringer der Lebensmittelverlust. Zudem werden die Mitarbeitenden auf vorausschauendes Bestellen sensibilisiert und entsprechend geschult: Sie beobachten das Wetter sowie Aktivitäten in der Umgebung, stellen sich auf durstige Schüler und Schülerinnen oder hungrige Bauarbeitende ein und sammeln Erfahrungswerte.

Grosser Genuss trotz kleiner Mängel

Früchte oder Gemüse, die von der gängigen Norm abweichen, schaffen es nur selten vom Feld in den Detailhandel. Auch wenn sie äusserlich nicht perfekt aussehen mögen, handelt es sich um hochwertige Lebensmittel, deren Genuss den Standardprodukten in nichts nachsteht. Deshalb verkauft Volg seit Anfang 2025 Kartoffeln mit kleinen äusserlichen Mängeln unter dem Label «Volg Familienpreis». So werden Lebensmittel gerettet, die sonst gar nicht erst in den Verkauf gelangt wären, sondern als Tierfutter oder in einer Biogas-Anlage enden würden. Ebenfalls einen grossen Einfluss haben die Verpackungsgrössen. Kleinere Einheiten, beispielsweise mit einem anstatt drei Kilogramm Inhalt, entsprechen dem Zeitgeist der wachsenden Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte. Weniger Reste zu Hause heisst automatisch weniger Food Waste.

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Seit Anfang 2025 werden Kartoffeln mit kleinen äusserlichen Mängeln unter dem Label «Volg Familienpreis» verkauft.

Kurze Wege, grosse Wertschätzung

Als Detailhändler der Lebensmittelbranche und Unternehmen der fenaco-LANDI Gruppe ist Volg ein sorgsamer Umgang mit Nahrungsmitteln besonders wichtig. Dass die Wertschöpfung wenn immer möglich in der Schweiz bleibt, gehört dabei zu den Grundprinzipien: Über 75 % des Lebensmittelumsatzes erzielt Volg mit Produkten aus der Schweiz. Bei vielen Produkten setzt Volg sogar ausschliesslich auf Schweizer Erzeugnisse, dazu zählen beispielsweise Champignons, Eier, Poulet-Frischfleisch, Frischfisch oder Randen. Zudem stammt mehr als die Hälfte aller Weine und Schaumweine in den Volg-Regalen von Schweizer Winzerbetrieben. Die lokale Verankerung wird auch in anderer Form gelebt: Viele Bauernfamilien, Nischenbetriebe und Kleinstunternehmen liefern ihre Erzeugnisse an Volg, wo sie unter dem Label «Feins vom Dorf» verkauft werden. Dadurch haben die Produkte einen sehr kurzen Lieferweg. Sie gelangen frisch und ohne Umwege in den Laden. Ein nachhaltiger Kreislauf, der die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern wertschätzt und gleichzeitig dafür sorgt, dass wertvolle Lebensmittel dort landen, wo sie hingehören – auf den Teller. 

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