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Landleben

Qualitätsfleisch aus dem Baltikum

Zum Abschluss des Studiums gab es für die Agronomie-Studierenden mit Vertiefung Nutztierwissenschaften der HAFL ein spannendes Extra: eine Studienreise in die baltischen Staaten. Auf dem vielseitigen Programm standen unter anderem zwei Betriebe, welche für das Label Baltic Grassland-Beef produzieren.

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(zvg)

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Graslandbasierte Rindfleischproduktion ist in der Schweiz alltäglich. In den Baltischen Staaten wird diese Produktionsart seit sieben Jahren von der Baltic Vianco gefördert, weil das Baltikum beste Voraussetzungen für raufutterbasierte Fütterung bietet. Dank ihrer grossen Weideflächen haben auch die zwei besuchten Betriebe die Möglichkeit, Qualitätsfleisch aus Grünland herzustellen.

Die Karitsu Ranch liegt im Norden Estlands und umfasst 500 Hektaren. Weitere 300 gepachtete Hektaren liegen an der Westküste. Der Betrieb produziert biologisch und hält insgesamt 400 Tiere, darunter 160 Mutterkühe, Absetzer und Zuchtstiere. Der andere Betrieb ist in Seira, im Westen von Estland, und hält auf 500 Hektaren 370 Tiere. Davon sind ebenfalls 160 Mutterkühe. Zusätzlich produziert dieser Betrieb auf 400 Hektaren Winterraps, Bohnen, Weizen und Buchweizen.

Graslandbasierte Fütterung

Das Label Baltic Grassland-Beef (BGB) schreibt eine graslandbasierte Fütterung, ohne den Einsatz von gentechnisch veränderten Futtermitteln, chemisch-synthetischen Leistungsförderern, Futterharnstoff, tierischen Eiweissen und Fetten sowie importiertem Soja vor.

Auf den zwei besichtigten Betrieben sind die Kühe mit den Kälbern im Sommer Tag und Nacht auf der Weide. Dies ist eine Richtlinie des Label-Programms. Im Winter werden sie mit Heu und Grassilage gefüttert. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von 300 bis 340 kg werden die Kälber von der Mutter abgesetzt. Ausgemästet werden die Tiere teils im Stall und teils auf der Weide.

Stiere unerwünscht

Stiere sind für das BGB-Label aufgrund der mangelhaften Fettabdeckung und der schlechteren Fleischqualität nicht zugelassen. Nur Rinder und Ochsen gelangen in diesen Kanal. Da Stiere aber nur selten kastriert werden, gelangen auf den beiden besuchten Betrieben ausschliesslich Rinder in das Label. Das optimale Schlachtgewicht für BGB liegt zwischen 260 und 300 kg. Die Tiere dürfen bei der Schlachtung nicht älter als zwei Jahre sein.

Zucht für BGB

Tiere, die unter dem BGB-Label verkauft werden, müssen mindestens einen Fleischrassenanteil von 75 Prozent aufweisen. Embryotransfer und der Einsatz von Stieren der Rasse Weissblaue Belgier sind nicht erlaubt.

Beide Betriebe halten hauptsächlich reinrassige Limousin-Tiere. Die Betriebsleiter legen grossen Wert auf gute Raufutterverwertung, gute Milch- und Fleischleistung und einen einfachen Geburtsablauf. Weiter soll die Mutterkuh effizient sein, das heisst das Kalb soll in der Säugephase im Verhältnis zum Lebendgewicht der Mutter ein angemessenes Absetzgewicht erreichen. Die Fettklasse 3 wird oft nur schwer erreicht, deswegen wird die Fettabdeckung züchterisch berücksichtigt.

Natursprung dominiert

Auf beiden Betrieben werden die meisten Kühe per Natursprung belegt. Dazu halten sie bis zu neun eigene Zuchtstiere, welche in verschiedenen Ländern Europas gekauft werden. Für die Nachzucht werden jedes Jahr 10 bis 20 Prozent der weiblichen Tiere remontiert. Das Erstbelegungsalter beträgt zirka 22 Monate und das Durchschnittsalter der Mutterkühe liegt bei sechs Jahren. Dies zeigt auf, dass die Betriebe eher spätreife, dafür aber langlebige Tiere halten. Somit wird der Grundgedanke des Baltic Grassland-Beefs, nachhaltig und standortgerecht Rindfleisch zu produzieren, durch die Betriebe bestätigt. 

Baltic Grassland-Beef (BGB) der Vianco

Baltic Vianco wurde im Jahr 2005 als Tochterfirma der Vianco Schweiz gegründet. Im Jahr 2011 fiel der Startschuss für das Projekt Baltic Grassland-Beef. Ziel dieses Labels ist es, den CO2-Ausstoss bei Rindfleischimporten zu verringern. Das Label soll eine nachhaltige Alternative zum Rindfleisch aus Südamerika darstellen, ohne die Schweizer Rindfleischproduktion zu konkurrenzieren. In Zusammenhang mit diesem Label arbeitet die Baltic Vianco mit Bell, Coop, Mutterkuh Schweiz und Vianco Schweiz zusammen. 2017 wurden die wertvollen Fleischstücke von 1300 geschlachteten Tieren in die Schweiz geliefert. In den Baltischen Staaten soll dadurch die standortgerechte Produktion gefördert werden.

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