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Landtechnik

Herdenmanagement – Lely Horizon weiss Rat

Die auf die Automatisierung folgende Digitalisierung trägt auch zur Vereinfachung des Herdenmanagements bei. Mit dem neuen Programm Lely Horizon werden die Gesundheitsund Produktionsdaten der Milchkühe gesammelt und ausgewertet sowie praxistaugliche Empfehlungen erstellt.

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Aktualisiert am

Redaktor, UFA-Revue

Das System für Herdenmanagement Lely Horizon wird mittlerweile seit einigen Monaten bei Neumontagen installiert. Ab Anfang Oktober werden fortlaufend alle bestehenden T4C-Nutzer die Möglichkeit haben, umzustellen. Damit können die Daten des Astronaut-Melkrotobers und des Vector-Fütterungssystems gesammelt werden. Weiter ermittelt das Programm für jeden Stallbereich und jede Kuh individuell die Daten zur Tiergesundheit und Milchqualität. Alois Künzle ist Landwirt im sankt-gallischen Gossau und kann als erster Bauer in der Schweiz von Lely Horizon profitieren. Er verwendet dieses Zuchtmanagementprogramm hauptsächlich für die Daten seines neuen Melkroboters A5 und für die Gesundheitsangaben, die über das Halsband jeder Kuh erfasst werden.

Analysierte Kriterien

Das Programm Horizon erfasst von jedem Tier die spezifischen Daten und ermöglicht ein individuelles Herdenmanagement. In einer Anwendung zusammengefasst, liefert das System alle Informationen, die das Herdenmanagement, die Gesundheit, das Melken, die Zucht und natürlich die Fütterung betreffen. Unter der Rubrik Management stehen verschiedene individuelle Berichte zur Verfügung, mit einer individuellen Karte für jedes Tier – unter anderem mit einer Vorhersage zum Milchertrag. In der Rubrik Gesundheit werden Milchtemperatur, Zellzahl sowie die Wiederkäutätigkeit aufgezeichnet. Anhand dieser Daten ermittelt das Programm jene Werte, die vom Durchschnitt abweichen. So wird das Risiko einer Ketose frühzeitig entdeckt und eine Empfehlung für die Behandlung gegeben. «Die Gesundheitskriterien werden in den Anwendung von mir am häufigsten genutzt. Ganz zuoberst auf der Liste sind jene Tiere aufgeführt, die es besonders zu beachten gilt», erklärt der Züchter.

Die Milchgehalte werden ebenfalls ermittelt. Kriterien wie Vorbereitungszeit oder das Abnehmen der Melkbecher werden individuell angepasst. Zudem wird das beste Melkintervall festgelegt und eine Warnung für misslungene Melkungen abgegeben. Unter der Rubrik Reproduktion wird automatisch die Brunst mit einer Empfehlung für den besten Besamungszeitpunkt angezeigt. «Selbst Fälle einer stillen Brunst werden erkannt und vom Programm angezeigt, sodass die betroffenen Tiere besamt werden können», erklärt Alois Künzle.

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Die Daten seiner Kühe kann Alois Künzle jederzeit über sein Smartphone abrufen.

Melkroboter und Datenerfassung

Das Programm sammelt Daten vom Roboter und von den einzelnen Halsbändern. Die Daten aus diesen beiden getrennten Quellen werden dann kombiniert, um ein genaueres Bild zu erhalten. «Das System berücksichtigt auch die spezifischen Daten jedes einzelnen Tieres und gewährleistet einen Vergleich mit dem Durchschnitt der gesamten Herde.»

Weitere Features

Neben der intelligenten Herdenüberwachung mit Hinweisfunktion kommen weitere Besonderheiten hinzu. So rechnet das Horizon-Programm eine Marge für jede einzelne Kuh im Stall aus, damit die Wirtschaftlichkeit pro Tier dargestellt wird. Zudem gibt es neu einen Kuhindex, der mit dem Zuchtwert gleichzustellen ist. Horizon vergleicht die laktierenden Kühe in ihrer Produktion, Gesundheit sowie Fruchtbarkeit und listet diese nach ihrer Stärke auf. 

Lely Horizon

– Sammelt die Daten des Melkroboters, des automatischen Fütterungssystems und der elektronischen Halsbänder

– Analysiert die Daten pro Tier und im Vergleich zum Herdendurchschnitt

– Verarbeitet die Daten zu nützlichen Informationen

– Liefert praxistaugliche Empfehlungen

«Horizon ist wie ein Gehirn – auf dem Handy habe ich alle Daten zur Hand»

Alois Künzle bewirtschaftet seinen Hof im Weiler Rüti in der Gemeinde Gossau (SG) mit seiner Familie und wird von einem Lernenden im zweiten Ausbildungsjahr unterstützt. Der 33-jährige Betriebsleiter konnte vor zehn Jahren den Hof übernehmen. Mit seiner Frau Jasmin hat er vier Kinder und gemeinsam haben sie in den letzten Jahren einige Projekte umgesetzt. Im Juli 2021 wurde für die 50 Kühe der Künzles der Melkstand durch einen Lely-A5-Roboter ersetzt. «Der Übergang zum roboterunterstützten Melken ging gut über die Bühne und die Kühe haben sich rasch daran gewöhnt», führt Alois Künzle anlässlich eines Besuchs der UFA-Revue auf seinem Betrieb aus. Das Jungvieh wird auf seinem Hof aufgezogen und die Milch wird in der Käserei in Jonschwil zu Appenzeller Käse verarbeitet. Neben der Weidewirtschaft baut der Landwirt auf einer Hektare Mais an, den er zu Würfeln verarbeiten lässt. Die Familie bewirtschaftet ausserdem Streuobstbau mit 230 Obstbäumen und betreibt eine Hühnermast mit 12 000 Tieren.

Nach der Installation des Roboters begann Alois Künzle mit dem Herdenmanagementprogramm Lely Horizon zu arbeiten. «Das Horizon-Programm ist ähnlich wie ein Gehirn, und mit einer einzigen App habe ich auf dem Handy alle wichtigen Daten zur Hand», meint Alois Künzle. Das Programm ist auf dem PC, dem Tablet und dem Smartphone identisch und der Bauer schätzt es, jederzeit Zugriff auf die herdenspezifischen Daten zu haben. Im Stall hat er ein kleines, funktionales Büro mit einem Computer eingerichtet, mit dem er und sein Lernender die Daten überwachen können. «Ich kann sehr einfach auch auf dem Handy programmieren, dass die Milch einer Kuh separiert wird, um sie an die Kälber abzugeben», erklärt Alois Künzle. Mit diesem System kann der Züchter seine Arbeitszeit besser planen, um mehr Zeit für seine Familie, seine Tätigkeit im Stadtparlament und als Mitglied der Feuerwehr zur Verfügung zu haben.

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