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Landtechnik

Damit während der Ernte alles rund läuft

Der erste Grasschnitt ist im vollen Gange oder teilweise schon vorüber. Rundballennetze und -folien kommen pausenlos zum Einsatz. Doch worauf kommt es bei einem guten Netz oder einer Rundballenfolie an und wie werden diese produziert?

Perfekte Rundballe: Das Netz soll stramm auf der Rolle gewickelt sein.

Perfekte Rundballe: Das Netz soll stramm auf der Rolle gewickelt sein.

Publiziert am

Läderach Agro

Die Herstellung der Rundballennetze ist ein komplizierter Prozess. Eine grosse Folienmutterrolle aus High Density Polyethylen (HDPE) wird in viele kleine Einzelfäden, sogenannte Bändchen zerschnitten, gereckt und in eine Raschelmaschine eingefädelt. HDPE zeichnet sich durch seine besondere Eigenschaft der Formstabilität und durch die hohe Dichte aus. Nadeln an der Maschine wirken die Fäden nach einem bestimmten Muster zu einem Netz zusammen.

Ein gut gerascheltes Netz zeichnet sich durch folgende Kriterien aus: Perfektes Breitlauf- und Wickelverhalten, was für die gewünschte Kantenabdeckung am Ballen sorgt, UV-Ausstattung, hohe Reisskraft passend zum verpressenden Gut, damit der Ballen die Marktfrucht zusammenhält sowie perfektes Abschneidverhalten beim Auswurf des Ballens aus der Presse. Ein weiterer Punkt ist, dass die Netze so produziert und auf Kerne aufgewickelt sein müssen, dass sie auf allen gängigen Rundballenpressen einsetzbar sind. Wichtig ist, dass das Netz stramm auf der Rolle gewickelt ist und die Wicklung kantengenau ist, damit kein überwickeltes Netz an der Hülsenkante vorhanden ist. All diese Faktoren sorgen für einen reibungslosen Ablauf in der Presse und beim späteren Handling des Ballens.

Die Standardbreiten im europäischen Raum sind 1,23 m, 1,25 m und 1,30 m. Die Lauflängen sind unterschiedlich. Auch kleine Breiten von 0,50 m bis 1,05 m sind für Minirundballenpressen im Einsatz. Diese werden beispielsweise bei Pferdehaltung oder kleineren Tierbeständen mit einem kleineren Verbrauch eingesetzt. Die schmaleren Netze werden auch bei Flächen genutzt, welche mit keiner grossen Rundballenpresse befahren werden können.

Mantel für feuchtes Pressgut

Der Grundstoff für die Herstellung von Rundballenfolien ist LDPE (Low Density Polyethylen). Wie auch bei der Herstellung der Folienmutterrollen für Rundballennetze wird die Basisfolie extrudiert. Extrudieren bedeutet, das Kunststoffgranulat zu verflüssigen, durch eine Schnecke zu drehen und die Kunststoffschmelze durch Ringe mit schmalen Schlitzen zu pressen. Nach dem Austreten aus den Schlitzen wird das Material wie ein Ballon oder Schlauch mit Luft aufgeblasen, zusammengedrückt und als Folie auf Hülsen gewickelt. Aber warum wird das Rundballennetz mit HDPE gefertigt, während für die Folie LDPE verwendet wird? LDPE sorgt bei der Mantelfolie für die benötigte Flexibilität und Reissfestigkeit über die ganze Folienfläche hinweg, da die Dichte des Stoffes geringer ist als bei HDPE.

Hohe Reisskraft

Gute Rundballenfolien zeichnen sich aus, indem sie den Ballen formstabil halten und ein einfaches, sauberes Ein- und Auspacken des Guts ermöglichen. Einer der wichtigsten Punkte ist die Reisskraft, die dafür sorgt, dass der Ballen zum Beispiel beim Auswurf aus der Rundballenpresse nicht aufplatzt. Auch die darauffolgenden Schritte wie das Aufnehmen des Ballens zum Einstretchen oder einen Zwischentransport muss die Folie aushalten können – bis hin zur Futterentnahme aus dem Ballen. Es handelt sich hierbei um nasse oder feuchte Güter wie Zuckerrübenschnitzel, Häckselmais, Mischfutter oder Grassilage, die ein entsprechend hohes Gewicht haben. Die auf dem Markt üblichen und gängigen Breiten sind 0,95 m, 1,28 m und 1,38 m. Die Reiss kraft liegt bei einer guten Mantelfolie bei rund 380 Kilogramm auf 1,28 m Breite gerechnet. Durch die höhere Foliendichte an der Mantelfläche am Ballen können bei sauberem Silieren die Silagequalität verbessert und der mechanische Schutz erhöht werden.

Auf Qualität achten

Beim Kauf von Rundballennetzen und -folien ist neben der richtigen Qualität für die unterschiedliche Anwendung auch auf die Klassifizierungen wie zum Beispiel Basic, Performance oder Performance Plus sowie die Reisskraftangaben zu achten. Vermehrt werden auch Billignetze und -folien angeboten, die allerdings im Alltag häufig nicht den Anforderungen hinsichtlich Breitlauf-, Abschneidverhalten gerecht werden. Zudem weisen sie oft unstimmige Lauflängenangaben auf. Die richtige Beratung im Fachhandel oder durch den Hersteller helfen, einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. 

Autoren  Robert Zuber, Peter Läderach, Läderach Agro, in Zusammenarbeit mit Marion Link, RKW; Läderach Agro, Ernte Bindemittel 8460 Marthalen + 058 434 07 80 www.laederach-agro.ch

So gelingt der Start in die Saison

Das richtige Netz und die richtige Rundballenfolie sind eine Sache, doch auch das Werkzeug muss in Schuss sein:  • Saubere, gewartete Maschinen  • Einstellhinweise in den Bedienungsanleitungen befolgen  • Netz- bzw. Folienweg von Fremd körpern oder Ernteresten beseitigen  • Starterwalzen reinigen, glätten und einstellen  • Netz- oder Folienrolle zentrieren, auf die Fluchtung zur Presskammer achten und ein Auge auf die richtige Ablaufrichtung legen  • Verschleissteile aus tauschen und die Messer überprüfen  • Wickelempfehlungen des Herstellers der Rundballennetze und Rund ballenfolien beachten.

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