Praxistest Zweikreiselschwader Pöttinger Top 702 C
Für die Betriebsgemeinschaft stehen vor allem eine saubere Arbeit und der Maschinenunterhalt im Vordergrund. Für Alfons Schuler muss die Futterernte für die 50 Kühe gut organisiert sein und die Futterqualität stimmen. Bedingt durch das hügelige Gelände mit teilweise steilen Abschnitten setzten die Landwirte trotz mehrmaliger Versuche mit Doppelschwadern immer Einkreiselschwader ein. Erst 2016, nach dem Testen des neuen Pöttinger 702 C, einem Doppel-Mittenschwader, beschloss die Betriebsgemeinschaft, diese Maschine zu behalten.
Vorläufig kommen die beiden alten Einkreiselschwader immer noch auf stark hügeligen Flächen zum Einsatz. «Es war nie das Ziel, grosse Schwaden herzustellen, da diese schwieriger aufzunehmen sind und für den Ladewagen keine Vorteile bieten», erklärt Alfons Schuler. «Sauberes Arbeiten, rasches Anhängen und Einklappen der Maschine, um mit möglichst geringem Zeitverlust von Betrieb zu Betrieb zu gelangen, sind dagegen echte Vorzüge», ergänzt Werner Pfyl, der diese neue Maschine am häufigsten einsetzt.
Kreiselfahrwerk und Stützrad
Der Pöttinger 702 C Doppelschwader verfügt über ein Fünfrad-Fahrwerk mit Tandemachse für jeden Rotor sowie ein Multitast Rad. Durch das Pendelsystem ist eine ausgezeichnete Bodenanpassung auch bei Bodenwellen und -mulden gewährleistet. Das Multitast Rad ist vor den Zinken positioniert, die das Futter zusammenrechen, und sorgt für eine bodenschonende Arbeitsweise. So wird sichergestellt, dass die Grasnarben nicht beschädigt werden.
Das Fahrwerk ist breit und mit dem Stützrad verbunden, was dem Schwader in unebenem Gelände Stabilität verleiht. Dadurch werden die mechanischen Teile der Maschine geschont, insbesondere die Arme und Zinken, die den Boden nicht berühren. Ausserdem werden durch das Stützrad auch die Schläge besser absorbiert.
Arbeitsbreite
Mit dem Mittenschwader können gleichmässige Schwaden gebildet werden, die problemlos einzusammeln sind. Das von der Betriebsgemeinschaft erworbene Modell ist mit einer hydraulischen Arbeitsbreitenverstellung für einen Bereich von 6.25 m bis 6.9 m ausgestattet. Sind die beiden Kreisel leicht hochgestellt, können die Arbeits- und Schwadenbreiten hydraulisch ein- und verstellt werden. Die Breiteneinstellung wird auf den Rotorenträgern aufgezeigt.
Hochklappen der Maschine
Das Hochklappen des Kreiselschwaders erfolgt hydraulisch mit einem einfach wirkenden Anschluss. «Bei einem mit einer Strassenfahrt verbundenen Parzellenwechsel kann dieser Doppelschwader rascher eingeklappt werden als ein Einzelschwader. Ich kann die Rotoren hochklappen, ohne vom Traktor steigen zu müssen und völlig sicher die Strasse befahren», erklärt Werner Pfyl. Muss zum Unterstellen der Maschine deren Höhe verringert werden, kann man vor dem Hochklappen die äusseren Seitenarme abnehmen.
Transport
Für Strassenfahrten hat die Maschine eine Fahrbreite von 2.9 m. Dank ihrer Lenkachsen ist sie sehr wendig. Aufgrund des hohen Anteils an Hangflächen, die der Betrieb aufweist, hat sich die Betriebsgemeinschaft für Reifen mit AS-Profil entschieden, da in ihren Augen damit die Fahreigenschaften im Gelände deutlich besser sind. Durch die Mittenablage des Schwaders erfolgen die Durchgänge für die Futteraufnahme auf den gleichen Fahrspuren.
Die Zufriedenheit der Betriebsgemeinschafter mit der neuen Maschine, mit der ein sauberes und einwandfreies Arbeiten bei gleichzeitig gutem Ertrag gewährleistet ist, ist sehr gross. Ein wichtiger Punkt, wenn man bedenkt, dass pro Jahr eine Fläche von 120 ha zu bearbeiten ist.
AutorJean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon
BilderMarkus Röösli
InfosIn loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über land wirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht.
www.poettinger.ch
Porträt: «Arbeiten rationalisieren – Zeit gewinnen»
Die Landwirte Alfons Schuler aus Schönenberg und Walter Kleiner aus Hirzel im Kanton Zürich haben vor über 20 Jahren eine Betriebsgemeinschaft gegründet. 2016 ist Bruno Styger aus Wädenswil als weiteres Mitglied dazu gestossen. Gegenwärtig arbeiten auch Werner Pfyl und Bruno Kleiner, welche die neue Generation vertreten, auf dem 45 ha grossen Betrieb, der in der voralpinen Hügelzone liegt. Im Stall des Betriebes in Schönenberg stehen 50 Milchkühe, die im Winter mit Heu und Grassilage gefüttert werden und im Sommer auf der Weide sind. Jährlich werden für die Herde rund 800 m 3 Silage hergestellt. Weiter werden etwa 15 Schafe auf dem Betrieb gehalten. Die Schweineproduktion ist ebenfalls ein wichtiger Produktionszweig für die Betriebsgemeinschaft: Auf dem Hof in Hirzel werden 20 Abferkelplätze, Plätze für Jungschweine und 120 Plätze für Mastschweine bereitgestellt. Weiter befinden sich 20 Stück Jungvieh auf dem Hirzeler Betrieb von Kleiner.
Die Maschinen sind Eigentum der Betriebsgemeinschaft, die damit auch Arbeiten für Dritte ausführt. An allen Standorten wird Belüftungsheu hergestellt. Die Betriebsgemeinschaft verfügt zudem über eine Quaderballenpresse für Kleinballen, um Arbeiten bei Klienten auszuführen und Heuballen für Pferdehalter und Landwirte zu pressen.
Ein weiteres wichtiges Gerät der Betriebsgemeinschaft ist die Güllenpumpe, die bereits das dritte Jahr im Einsatz steht. Rund 15 000 m 3 Gülle werden jährlich mit dem Hochdorfer Schleppschlauchverteiler ausgebracht. Bei dieser Maschine handelt es sich um einen Prototyp, der vom Landmaschinenmechaniker Ueli Kleiner aus Wädenswil entwickelt und gebaut wurde, um die Güllenausbringung möglichst ökologisch und effizient zu gestalten. Die Maschine besteht aus einem Rahmen, einem Zapfwellenantrieb über den Traktor, einem Elektromotor und zwei 1000-Liter-Tanks. Einer dieser Tanks wird mit Wasser, der andere mit 15 bar Druckluft befüllt. Aufgrund der Moore in dieser Region ist ein Teil der Flächen als Schutzzone deklariert, somit ist das Ausbringen von Gülle anspruchsvoll. Nach dem Ausbringen können mit dieser Pumpe die Schläuche gereinigt und ausgeblasen werden, ohne dass dabei die Gefahr des Ablaufens besteht. Gleichzeitig ist der Unterhalt des Materials gewährleistet. Bei Kunden, die über geeignete elektrische Anschlüsse verfügen, genügt ein einziger Traktor, um die Pumpe zum Landwirt zu bringen und die Gülle mit dem Schleppschlauchverteiler auszubringen.
«Wenn wir die Arbeiten, die häufig anfallen, rationalisieren können, gewinnen wir Zeit. Ein guter Unterhalt von Material und Maschinen ist eine wichtige Voraussetzung und hilft, während der Saison allfällige Probleme zu vermeiden», erklärt Alfons Schuler ganz pragmatisch und ergänzt: «Sämtliche Futtererntemaschinen sind von der Firma Pöttinger. Die Werkstatt von Ueli Kleiner in Wädenswil befindet sich ganz in der Nähe und bietet einen ausgezeichneten Service.»