Frauen in der Landwirtschaft wollen raus aus alten Mustern

Die internationale Tagung «Frauen in der Landwirtschaft» machte es deutlich: Frauen nehmen in der heutigen Landwirtschaft viele Aufgaben wahr, und immer mehr wollen raus aus klassischen Rollen.

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Bäuerinnen, Landwirtinnen, Forschende und Frauen aus Verwaltung, Bildung und Beratung trafen sich Ende März 2022 am Inforama Rütti in Zollikofen zur 4. internationalen deutschsprachigen Tagung «Frauen in der Landwirtschaft». Die Organisatorinnen von Inforama, BFH-HAFL, Agridea und der Universität Bern durften rund 120 Teilnehmende aus Südtirol, Österreich, Deutschland und der Schweiz begrüssen.

Ein wichtiges Thema ist die soziale Absicherung der mitarbeitenden Ehe-Partnerinnen in bäuerlichen Familienbetrieben. Die Situation in Deutschland wurde von den Expertinnen als gut und fortschrittlich eingeschätzt, weil die Ehefrau eines Landwirts automatisch renten-, unfall- und krankenversichert ist. In Österreich und Südtirol hingegen sind die Versicherungsarrangements sehr komplex und in der Schweiz bislang nur durch eine Entlohnung oder selbständige Erwerbstätigkeit zugänglich.

Viele Rollen, wenig Wertschätzung

Frauen nehmen in der Landwirtschaft multiple Rollen ein: sie sind Mitarbeiterinnen, Betriebsleiterinnen, Mitbesitzerinnen, Mütter, Hausfrauen, auswärts Erwerbstätige und vieles mehr. Sie erleben dadurch eine hohe Mehrfachbelastung.

«Es sind häufig die Frauen, die Veränderungen anstossen.»

Sandra Contzen, BFH-HAFL

Die Wertschätzung, sei sie finanziell oder verbal, fehlt aber häufig, und sie haben weniger gute Chancen, den elterlichen Betrieb zu übernehmen als ihre Brüder. «Die Frauen werden noch oft bewusst oder unbewusst, durch gesellschaftliche, institutionelle, aber auch familiäre Strukturen und Traditionen in die klassische Rolle der Mutter, Hausfrau und mithelfenden Bäuerin gedrängt», sagt Mitorganisatorin und Agrarsoziologin Sandra Contzen von der BFH-HAFL. «Dabei nehmen sie eine zentrale Funktion ein: Sie sind es, die häufig Veränderungen anstossen, sei dies der Umstieg auf biologische Landwirtschaft oder die Aufnahme eines neuen, rentablen Betriebszweigs.»

Es bewegt sich was

Die Referate und Diskussionen führten eindrücklich vor Augen, dass etwas in Bewegung ist. Eine Bewegung hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, mehr partnerschaftlicher Betriebsleitung und Zusammenarbeit und zur Möglichkeit, als Frau Landwirtschaft zu betreiben, ohne einen Bauern heiraten zu müssen. Diese Entwicklung zeigte sich auch durch die engagierte Teilnahme von jungen Landwirtinnen und Studentinnen der Agronomie und anderen Disziplinen. «Sie fühlen sich nach der Tagung darin bestärkt, ihren Weg konsequent weiterzugehen und wissen, dass sie dabei nicht alleine sind», sagt Contzen.

Quelle: HAFL

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