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Nutztiere

Neu ausgerichtet starten

Bio-Legehennen als neues Standbein – dafür haben sich Peter und Beatrice Habegger aus Trub entschieden. Mit ihrer gemischten Herde erreichen sie eine Legeleistung von über 96 Prozent und damit verbunden einen ansprechenden Verdienst. Die Arbeit mit den Hennen ist einfach zu erledigen, muss aber präzise sein.

Beatrice und Peter Habegger

Mit den Legehennen haben Beatrice und Peter Habegger ein passendes Standbein gefunden.

(Sandra Frei)

Publiziert am

Aktualisiert am

Geflügelspezialist, UFA AG

Bio-Eier aus der Schweiz sind gefragt bei den Konsumenten. Aus diesem Grund haben sich Peter und Beatrice Habegger von Trub aus dem Emmental vor der Hofübernahme entschieden, auf dieses Standbein zu setzen. Auf dem Bio-Betrieb wurde zuvor Milch produziert, die Milchkühe wurden mit der Neuausrichtung verkauft. Um die Grünflächen des Betriebs weiterhin zu nutzen, gehören nebst den Legehennen 15 Weidebeef-Rinder und rund zehn Galt- und Mastkühe zum Bio Hof Trub. Ein Teil des Grundfutters wird als Heu verkauft.

Alle früh miteinbeziehen

Die erste Herde mit braunen und weissen Legehybriden wurde nach einer unkomplizierten Bauphase im Oktober 2014 eingestallt. «Als erstes haben wir eine Bauvoranfrage gemacht, damit die Ämter Bescheid wussten und ihre Wünsche anbringen konnten. So wechselten wir noch den geplanten Standort», erklärte Peter Habegger. Damit bei den Nachbarn kein Unmut entstand, wurden sie früh informiert und zu Gesprächen eingeladen: «Das war uns wichtig. Wir wollten keine Einsprachen, sondern ihnen alles richtig erklären und zeigen, dass etwas Gutes entsteht», präzisiert der Betriebsleiter.

Bis 96 Prozent Legeleistung

Unterdessen sind bereits drei Herdenumtriebe Geschichte und die vierte Herde steht voll in Produktion. Auch unter Bio-Bedingungen erreichen die Hennen von Habeggers eine Legeleistung von bis zu 96 Prozent. Beim Ausstallen nach zwölf Legeperioden à vier Wochen liegt die Leistung noch bei rund 90 Prozent. «Die Abgänge sind mit durchschnittlich acht Hennen pro Periode in einem 2000er Bestand tief, normalerweise rechnet man mit zwölf Verlusten», erläutert Peter Habegger, der die Arbeit mit den Legehennen schätzt.

Die ersten Wochen nach dem Einstallen sind entscheidend für den ganzen Umtrieb. Denn in dieser Phase zeigt sich, ob die Hühner das Nest gut aufsuchen, auf den Sitzstangen nächtigen und ihren Legerhythmus finden. Diesen Rhythmus kann der Betriebsleiter etwas steuern: «Je früher das Lichtprogramm startet, desto früher beginnen die Hennen zu legen. Ich beginne morgens um 6.00 Uhr mit dem ersten Stalldurchgang bei dem ich die Bodeneier zusammensuche. In den ersten Tagen setze ich zudem die Hennen, die ihre Eier am Boden legen wollen, in die Nester. Beides mache ich, damit wir später möglichst wenig Probleme mit Bodeneiern haben», so der Betriebsleiter. Bei den Durchgängen im Stall wird zugleich die Herde beobachtet. Danach geht es ans Eier ausnehmen und sortieren, gefolgt von einem weiteren Stalldurchgang mit Bodeneiern sammeln. Morgens umfasst die Arbeit mit den Hennen rund zwei Stunden. Abends werden die Hühner von der Weide oder vom Wintergarten reingeholt, der Futter- und Tränkekonsum kontrolliert, noch einmal die Bodeneier gesammelt und die restlichen Eier sortiert. Peter Habegger schätzt, dass seine Frau, seine Mutter oder sein Vater die Hennen problemlos versorgen können, wenn draussen auf dem Feld viel los ist. «Die Arbeit ist körperlich leicht zu bewältigen, das gibt mir eine gewisse Flexibilität während den Arbeitsspitzen», merkt er an.

Milben – nicht bekämpfbar

Hygiene ist bei der Geflügelhaltung ein wichtiger Faktor. Vor jedem Einstallen wird der gesamte Stall gereinigt und desinfiziert. Rund drei Wochen nach dem Einstallen erhalten die Hennen eine Impfung gegen Infektiöse Bronchitis (IB), welche alle zwölf Wochen wiederholt wird. Über die Fütterung erhalten die Hennen UFA-Antifex zur Unterstützung der Darmgesundheit und vorbeugend für Eileiterentzündungen. Regelmässig fügt Peter Habegger der Tränke Essig zu, um das Wasser anzusäuern. Mit Halades 01 spült er die Leitungen von Zeit zu Zeit.

Ein Parasit, der schwer zu bekämpfen ist, ist die Rote Vogelmilbe. Vor dem Einstallen bestäubt der Betriebsleiter die gefährdeten Stellen (vor allem Sitzstangen) mit einem Vulkanpulver. Während des Umtriebs kommen Son-nenblumen- oder Rapsöl zum Einsatz. «Leider werde ich nie ganz Herr über die Parasiten. Wichtig ist, den Befallsdruck möglichst tief zu halten, damit möglichst keine Abgänge und Leistungseinbussen auftreten», betont Peter Habegger.

Betriebsspiegel

Peter und Beatrice Habegger

Tierbestand: 2000 Legehennen (weiss und braun), 15 Weidebeef-Plätze, 10 Plätze für Galt- und Mastkühe

Fläche: 19 ha LN, 8.5 ha Sömmerungsfläche, 34 ha Wald

Zertifizierung: Bio seit 1996

Vermarktung: Direkt vermarktung ab Hof und unter biohoftrub.ch

Arbeitskräfte: Peter und Beatrice Habegger, Eltern von Peter

Muschelschalen am Abend

Die Hennen werden in drei Phasen gefüttert. Mit dem Vorlegefutter UFA 507-1 wird gestartet. Rund 1.5 kg wird pro Henne eingesetzt. Danach wird bis zur 40./45. Legewoche das Legefutter UFA 507-7 gefüttert, bis auf UFA 508-7 umgestellt wird. Während allen Phasen erhalten die Legehennen im Wintergarten Körner zugefüttert. In der zweiten Legephase streuen Habeggers beim abendlichen Stalldurchgang Muschelschalen, um die Eierschalenbildung über Nacht zu unterstützen. Damit die Hennen ausreichend beschäftigt sind und Kannibalismus vorgebeugt wird, bieten Habeggers ihren Hennen im Wintergarten in hängenden Körben Luzerne an. «Die Hennen nehmen das gut an und sie erhalten dadurch noch etwas Rohfaser», berichtet der Betriebsleiter.

Sojafrei füttern

Zwei Mal pro Woche werden die Eier vom Händler abgeholt. Habeggers Eier werden nebst dem Bio-Label auch sojafrei produziert. Dadurch können sie einen leichten Mehrpreis erreichen, jedoch ist das Futter etwas teurer. Rund 10 000 Eier vermarkten Habeggers an ein Restaurant der Region und direkt ab Hof. Aus einem Teil der Knickeier stellt Beatrice Habegger Eier-Kirsch her, der ebenfalls vermarktet wird.

Peter und Beatrice Habegger haben mit der Haltung von Bio-Legehennen ein Standbein gefunden, das Zukunft hat. Etwas unsicher blickt das junge Betriebsleiterehepaar dem kommenden Verbot der Kükentötung entgegen: «Es ist noch unklar, welches System kommt. Wir hoffen, dass BioSuisse die Früherkennung im Ei anerkennt. Die Bruderhahnmast ist aus unserer Sicht nicht effizient und nachhaltig. Die Futterverwertung der männlichen Legehybriden ist nicht befriedigend und ob der Konsument bereit ist, einen weiteren, erheblichen Mehrpreis zu bezahlen, bezweifeln wir», erklären Beatrice und Peter Habegger abschliessend. 

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