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Nutztiere

Mit Früherkennung zum Erfolg

Früherkennung ist in der Geflügelhaltung das A und O. Nur wer Probleme früh erkennt, kann Massnahmen rechtzeitig einleiten. Um dies zu erreichen, braucht es ein geschultes Auge und ein regelmässiges Beurteilen der Tiere. Ein Managementtool ist dazu die optimale Hilfe.

Hühnerfüsse

Gewisse Schäden werden beim Gang durch den Stall möglicherweise nicht erkannt. Wenn man die Tiere in die Hand nimmt, sieht man sie. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Verkaufsleiter Geflügel, UFA AG

Federpicken ist in der Legehennenhaltung eine gefürchtete und leider nicht seltene Verhaltensstörung. Es ist ein fehlgeleitetes Futtersuchverhalten und zeigt sich entweder im leichten Bepicken, aber auch im Herauspicken der Federn und führt je nach Situation bis hin zu Verletzungen (Kannibalismus). In einem Versuch am Aviforum mit untouchierten braunen Hybriden zeigte sich, dass der Verzicht vom Touchieren in einzelnen Gruppen hohe Verluste aufgrund Kannibalismus nach sich ziehen kann. Da heute durch Labelvorschriften die meisten Hennen nicht mehr touchiert werden, ist die Gefahr für das Auftreten des fehlgeleiteten Futtersuchverhaltens erhöht.

Störung ist nicht reversibel

Kommt Federpicken oder gar Kannibalismus in einer Herde einmal vor, so kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden, da die Hühner dieses Verhalten voneinander abschauen. Enmal auftretende kahle Stellen oder Wunden sind attraktiv und werden somit weiter bepickt. Die Ursachen für Federpicken sind vielfältig. Wichtig ist, dass bereits in der Aufzucht alles dafür getan wird, dass es gar nicht auftritt und dass bei ersten Anzeichen frühzeitig reagiert wird.

Beschäftigung
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Wichtig ist, dass den Hühnern verschiedene Beschäftigungs- und Abwechslungsmöglichkeiten vorgelegt werden; wie zum Beispiel ein Heunetz mit Heu oder Luzerne.

(Bild: UFA AG)

Die Umgebung der Hühner muss so gestaltet werden, dass diese sich immer beschäftigen können. Haben sie nicht die Möglichkeit, sich vielseitig zu beschäftigen, steigt das Risiko für Verhaltensstörungen. Dafür benötigt es immer wieder neue Materialien, Einrichtungen und Bereiche. Damit die Hühner das Interesse an den Beschäftigungsmöglichkeiten nicht verlieren, sollten diese regelmässig ausgewechselt werden. Dies beginnt bereits in der Aufzucht; denn sind die Junghennen an verschiedene Materialien gewöhnt, nutzen sie sie auch später im Legestall.

Frühzeitig erkennen

Doch wie erkennt man Verhaltensstörungen frühzeitig? Genau da setzt das MTool (Managementtool) für die Aufzucht und Legehennenhaltung an. Entstanden ist das Tool im Rahmen der Tierwohl-Initiative in Deutschland. Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat grosse Finanz- und Personalressourcen eingesetzt, um für die Praxis taugliche Lösungen zu erproben und umzusetzen. Mit mehreren anderen Spezialisten hat Frau Dr. C. Keppler an dieser Initiative mitgearbeitet und das MTool für Geflügel entwickelt. Diese Grundlagen werden nun den Schweizer Geflügelberatern und -produzenten kostenfrei zur Verfügung gestellt. MTool hilft, den Zustand der Herde und mögliche Probleme in der Haltung oder im Management frühzeitig zu erkennen, die richtigen Massnahmen einzuleiten und dadurch Probleme wie Federpicken oder Kannibalismus zu reduzieren. Ziele sind das verbesserte Wohlbefinden und eine erhöhte Gesundheit der Legehennen.

Was beinhaltet MTool

Das MTool besteht aus dem Handbuch «Basiswissen MTool» mit Beurteilungskarten für Küken und Junghennen sowie für Legehennen. Das Handbuch hilft Aufzüchtern und Legehennenhaltern anhand von Illustrationen, Ursachen leichter zu erkennen. Anschliessend wird auf mögliche Massnahmen verwiesen. Die Karten dienen zur regelmässigen Beurteilung der Tiere. Eine Stichprobe von Tieren wird einzeln von Nahem angeschaut und die verschiedenen Körperregionen werden anhand Noten beurteilt. Die Noten werden in eine Excel-Tabelle eingegeben, wo ähnlich einem Ampelsystem angezeigt wird, ob Handlungsbedarf besteht. Nebst den Beurteilungskarten gibt es zudem ein Exceltool für das Erfassen vom Tiergewicht und von der Legeleistung.

Das regelmässige Beurteilen der Hühner sowie das Handbuch hilft, dass die Geflügelhalter auf Anzeichen von Problemen sensibilisiert werden. «Wichtig ist, dass bei jedem Durchgang durch den Stall mehrere Tiere von Nahem angeschaut werden. Denn bereits kleinste Verletzungen können Hinweise geben», rät der UFA-Geflügelspezialist Daniel Kaufmann. «Wir UFA-Geflügelspezialisten wenden das MTool gemeinsam mit unseren Kunden bereits auf mehreren Betrieben an. Wir haben bereits viele positive Rückmeldungen erhalten. Mit dem genauen Hinschauen können Verletzungen und Verhaltensstörungen frühzeitig erkannt werden».

UFA-Berater geschult im MTool

Die UFA-Geflügelspezialisten wurden von Dr. Keppler zur Anwendung des MTools ausgebildet. Die UFA bietet ihren Kunden an, die Hühner regelmässig gemeinsam mit dem Landwirt zu beurteilen und daraufhin geeignete Massnahmen zu erarbeiten.

Im Film kann mehr über das Tool und die Praxiserfahrung von einem Landwirten erfahren werden.

http://www.ufa.ch/tiere/gefluegel/mtool/

MTool bestellen

Das MTool-Handbuch und die Beurteilungskarten können am Aviforum als Print version bestellt werden. Sie lassen sich auch gratis als PDF herunter laden unter: www.aviforum.ch  Wissen Lehr- und Hilfsmittel  «MTool»

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