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Betriebsführung

Einsatz von Mineraldünger um 30 Prozent gesenkt

Anlässlich ihrer Hauptversammlung präsentierte die Agricura Plattform die neuste Auswertung der Düngerstatistik. Sie zeigt: Die Schweizer Landwirtschaft hat den Einsatz von Mineraldünger in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent reduziert. Damit wurde die Zielvorgabe des Bundes zur Reduktion der Nährstoffverluste in Bezug auf den Mineraldünger vorzeitig erreicht. Der Absenkpfad gab bis 2030 bei Stickstoff ein Minus um 15 Prozent und bei Phosphor um 20 Prozent vor.

Moderne Ausbringtechnik ermöglicht heute eine präzise und bedarfsgerechte Düngung. Das trägt dazu bei, die im Absenkpfad vorgesehenen Nährstoffverluste...

Moderne Ausbringtechnik ermöglicht heute eine präzise und bedarfsgerechte Düngung. Das trägt dazu bei, die im Absenkpfad vorgesehenen Nährstoffverluste zu reduzieren.

(Bild: Rauch)

Publiziert am

Ende Oktober 2025 trafen sich die Mitglieder der Agricura Genossenschaft zur Generalversammlung in Spiez. An der Generalversammlung wurde unter anderem über die Tätigkeiten der Agricura Plattform informiert. Die Agricura Plattform ist die Branchenorganisation der Schweizer Inverkehrbringer von Mineraldünger.

Schweizer Landwirtinnen und Landwirte setzen immer weniger Mineraldünger ein.

Auf besonders grosses Interesse stiess die neuste Auswertung der Düngerstatistik. Sie zeigt: Schweizer Landwirtinnen und Landwirte setzen immer weniger Mineraldünger ein.

Wirksamer Düngemitteleinsatz ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll

Damit Pflanzen gedeihen, benötigen sie Nährstoffe. Landwirtinnen und Landwirte steuern diesen Prozess unter anderem über den Einsatz von Düngemittel. Ein Teil der zugeführten Nährstoffe erreicht die Pflanzen jedoch nicht und geht über Boden, Luft und Wasser verloren. Je gezielter Dünger eingesetzt wird und je kleiner die Nährstoffverluste ausfallen, desto besser ist dies aus ökologischer und ökonomischer Perspektive.

Im Rahmen der parlamentarischen Initiative 19.475 hat der Bundesrat daher den Absenkpfad für Nährstoffverluste beschlossen. Die Verluste bei Stickstoff sollen bis 2030 um 15% und die Verluste bei Phosphor um 20% reduziert werden. Als Bezugsgrösse gilt der Durchschnitt aus den Jahren 2014 bis 2016.

26% weniger Stickstoff und 35 Prozent weniger Phosphor

Die Schweizer Landwirtschaft ist dank der Tierhaltung in der Lage, rund 70% ihres Nährstoffbedarfs aus Hofdünger (z. B. Gülle, Mist) zu decken. Die restlichen 30% werden durch Mineraldünger zugeführt. Mithilfe von Mineraldünger können die Landwirtinnen und Landwirte sehr genau auf den Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanze eingehen, was Nährstoffverluste minimiert. Insbesondere bei Ackerkulturen wie Kartoffeln und Raps und im Gemüsebau ist Mineraldünger wichtig, um eine hohe Erntequalität zu erreichen und das Ertragspotenzial auszuschöpfen. Der gezielte Einsatz von Mineraldünger ist im Hinblick auf die Zielsetzung eines Selbstversorgungsgrads von 50% daher wesentlich.

Agricura hat die Zahlen zur Inverkehrbringung von Mineraldünger in der Schweiz ausgewertet. Sie zeigen: Der Einsatz von mineralischen Düngemitteln ist stark zurückgegangen. Vor zehn Jahren wurden pro Düngerjahr noch über 240000 Tonnen Stickstoff-, Phosphor- und Kalidünger ausgebracht (Mittelwert der Düngerjahre 2013/2014 bis 2015/2016). Ein Düngerjahr dauert vom 1. Mai bis 30. April. Im zurückliegenden Düngerjahr 2024/2025 waren es noch knapp 170000 Tonnen. Das sind 70000 Tonnen respektive 30 % weniger. Betrachtet man reinen Stickstoff, so beträgt die Reduktion 26%. Bei reinem Phosphor beläuft sich der Rückgang sogar auf 35%.

Massnahmen zeigen Wirkung

Sinkt der Nährstoffeinsatz, gehen die Nährstoffverluste mindestens linear zurück. In Bezug auf die Mineraldünger wurde die Zielsetzung des Absenkpfads somit bereits übertroffen. Die vom Bund und der Branche initialisierten Massnahmen zeigen Wirkung. Heute wie auch in Zukunft spielen neue Technologien eine zentrale Rolle. Landwirtinnen und Landwirte ermitteln mit ihrer Hilfe zum Beispiel die Nährstoffversorgung ihrer Böden, kombinieren diese Erkenntnisse mit Wetterdaten und erstellen präzise Ausbringungskarten. Auf deren Basis bringen smarte Maschinen auf dem Feld den Dünger nur noch dort und in der Menge aus, die der Boden wirklich braucht, damit die Pflanzen gedeihen können.

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Digitale Bodenkarten ermöglichen es heute, Parzellen gezielt zu beproben und die Düngung am Bedarf auszurichten, wodurch Nährstoffverluste reduziert werden können. Regionale Bodenkarten sind in vielen Kantonen über Geoportale abrufbar.

(Karte: Swisstopo, GELAN)

Max Zulliger, Präsident von Agricura, fasst zusammen: «Die Entwicklung beim Mineraldüngereinsatz ist im Hinblick auf den Absenkpfad erfreulich.

«Weitere Reduktionsschritte würden den Selbstversorgungsgrad der Schweiz zusätzlich unter Druck setzen.»

Max Zulliger, Präsident von Agricura

Weitere Massnahmen zur Reduktion erachten wir hingegen nicht als zielführend. Mineraldünger lässt sich sehr verlustarm und bedarfsgerecht einsetzen. Er ist wichtig, um die Erntemengen und die Qualität der Lebensmittel zu sichern. Weitere Reduktionsschritte würden den Selbstversorgungsgrad der Schweiz zusätzlich unter Druck setzen.»

Quelle: Agricura

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