Daniel Fähs Hauptbetriebszweig ist die Eierproduktion. Auf dem Hof leben gut 6000 Legehennen in zwei Herden. Ein Drittel der Eier wird direkt vermarktet – allerdings nicht über Daniel selbst, sondern über seine Eltern: «Wir haben das bewusst aufgeteilt, als ich den Betrieb übernommen habe», erklärt er, «sie sind noch jung und machen weiterhin die Direktvermarktung – so können sie zweimal pro Woche ihre Touren machen und die Eier in Läden, Restaurants und Bäckereien in der Region ausliefern.»
Vielschichtig und klar strukturiert
Neben den Hennen betreibt Daniel Fäh mit einer kleinen Herde eine extensive Rindermast, die im Sommer draussen weidet. Einige Tiere werden direkt als Mischpakete verkauft, der Rest geht über einen Händler in regionale Metzgereien. Die tierische Produktion ergänzt er mit rund 20 Hektaren Ackerland und sechs Hektaren Naturwiesen und Ökoflächen. Hinzu kommen sechs Hektaren Wald, der hauptsächlich für den Eigenbedarf bewirtschaftet wird – etwa für die hofeigene Holzschnitzelheizung.
Beruflicher Umweg mit Mehrwert
Dass Daniel Fäh eines Tages den elterlichen Betrieb übernehmen würde, war nicht von Anfang an klar. Zunächst machte er eine Lehre als Dachdecker mit Fachrichtung Steildach und absolvierte eine Weiterbildung im Bereich Fassadenbau. So sammelte er praktische Erfahrung in der Privatwirtschaft. «Das war rückblickend sehr wertvoll», sagt er heute.Erst später entschied er sich für die landwirtschaftliche Ausbildung – ein Schritt, den er nicht bereut. 2018 pachtete er den elterlichen Betrieb, fünf Jahre später wurde er Eigentümer.
Daniel Fäh, Betriebsleiter«Während der Pacht hatte ich die Möglichkeit, herauszufinden, ob dieser Weg wirklich zu mir passt.»
Die Pacht und die spätere, verhältnismässig frühe, Hofübernahme waren eine bewusste Entscheidung: «Während der Pacht hatte ich die Möglichkeit, herauszufinden, ob dieser Weg wirklich zu mir passt, und nun bleibt auch viel Zeit, den Betrieb weiterzuentwickeln», erklärt er und ergänzt: «Mein Vater ist weiterhin unterstützend mit dabei – aber ohne Druck.» Es sei für beide eine ideale Lösung.
Schrittweise Weiterentwicklung
Der Betrieb hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verändert. «Manches wurde schon unter meinem Vater angestossen, etwa die Einführung der Weiderinder im Jahr 2017», erzählt Daniel Fäh. «Aber seither sind wir gewachsen – unter anderem, weil durch meine Frau neues Land dazukam», erzählt er weiter. Heute bewirtschaftet er mehr Hektaren als je zuvor – was zugleich neue Herausforderungen bringt: So zum Beispiel bei der Organisation von Vertretungen für Ferien oder im Alltag.
Die Direktvermarktung, sowohl bei den Eiern als auch beim Fleisch, wurde ebenfalls schrittweise ausgebaut, modernisiert und automatisiert: Eine neue, vollautomatische Eierverpackungsmaschine und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sind Investitionen, die den Arbeitsalltag erleichtern oder zur Nachhaltigkeit beitragen.
Daniel Fäh Betriebsleiter 8508 Homburg TG
«Als Lehrmeister trägt man viel Verantwortung und ist weniger flexibel.»
Betriebsübernahme: 2023 | Legehennen, Ackerbau, Weiderinder | Lehrbetrieb | 26 ha LN, 6 ha Wald | Betriebsleiterabschluss | Vollerwerb
Massvoll Neues wagen
Aktuell probiert Daniel Fäh erstmals den Anbau von Kartoffeln. Die vom Schwiegervater gepachteten Böden sind sandig und gut strukturiert und sollten sich deshalb gut eignen. «Bei uns oben sind die Böden schwer – für Getreide und Zuckerrüben gut, aber sonst schwierig», sagt er. Auf den leichteren Boden unten im Dorf wolle er eine Kultur mit hoher Wertschöpfung pro Hektar. Er weiss um die Risiken des Anbaus – doch er entscheidet nüchtern und pragmatisch: «Wir sind in einer Region mit wenig Krankheitsdruck, und die Bedingungen sind gut.»
Arbeiten mit Verantwortung – und mit Menschen
Seit Kurzem ist sein Betrieb als Lehrbetrieb anerkannt – in diesem Jahr begleitet Daniel Fäh seinen ersten Lehrling. Ob er künftig regelmässig ausbilden wird, lässt er noch offen. «Ein Jahr ist kein Jahr – da braucht es mehr Erfahrung», meint er. «Als Lehrmeister trägt man viel Verantwortung und ist weniger flexibel», erklärt er weiter. Im Alltag wird der Junglandwirt sonst weiterhin oft von seinem Vater unterstützt – gerade in Spitzenzeiten. Fäh schätzt die Flexibilität, die sich dadurch ergibt, ist sich aber auch bewusst, dass er sich dereinst auch daran gewöhnen muss, wenn sein Vater dann definitiv kürzertritt.
Sanieren, investieren, gestalten
Wohnhaus und Schopfanbau sind in einem Top-Zustand. «Da haben meine Eltern viel Vorarbeit geleistet», erzählt Fäh. Die Stallungen sind aber eher älter. Für den Landwirt ist darum klar: In Zukunft braucht es Investitionen – in Gebäude und in eine bessere Unterbringung der Maschinen. «Unsere Maschinen stehen an zwei gemieteten Orten – das ist langfristig keine Lösung. Ein Wagenschopf, vielleicht auch eine Teilsanierung der Ökonomiegebäude, wären mittelfristig sinnvoll», sagt er.
Daniel Fäh krempelt seinen Betrieb nicht auf einen Schlag um – er entwickelt ihn Schritt für Schritt weiter. Das ist Teil seines Konzepts. Er versteht sein Handwerk und trifft Entscheidungen mit Bedacht. Mit seiner Erfahrung aus der Privatwirtschaft, dem guten Verhältnis zur Elterngeneration, einer klaren Handschrift in der Betriebsführung und einer Portion Neugier für neue Wege zeigt er, wie vielseitig moderne Landwirtschaft sein kann.
Serie Betriebsleiter
2025 legt der LID mit seiner Serie den Fokus auf junge, engagierte Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, die ihren Betrieb weiterentwickeln und sich neuen Herausforderungen stellen.
Unterstützung und Hilfsmittel zur Öffentlichkeitsarbeit auf www.lid.ch/baeuerinnen-und-bauern