Methan wirkt in der Atmosphäre rund 80-mal stärker als CO2 – aber nur für eine beschränkte Zeit. Danach zerfällt es zu CO2 und Wasserdampf. Entscheidend für die Klimawirkung ist, ob der Kohlenstoff, aus dem das Methan zum Teil besteht, aus fossilen Quellen oder aus Teil des natürlichen Kreislaufs ist.
Natürlicher Kreislauf
Methan aus der Rinderhaltung ist biogen. Es entsteht im Pansen oder bei der Lagerung von Gülle durch Mikroorganismen. Der enthaltene Kohlenstoff wurde zuvor von Pflanzen aus der Luft aufgenommen. Wenn dieses Methan nach einigen Jahren zu CO2 zerfällt, schliesst sich ein natürlicher Kreislauf. Bei fossilem Methan – etwa aus Erdgaslagerstätten – bleibt hingegen das CO2 klimawirksam, weil es neu hinzukommt.
Der neue Bewertungsansatz «GWP*» berücksichtigt zusätzlich, ob die Emissionen steigen oder sinken.
Die bisherige Berechnungsweise «GWP100» (Global Warming Potential über 100 Jahre) behandelt alle Treibhausgase über 100 Jahre gleich. Das überzeichnet laut einem Bericht der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) die Wirkung biogenen Methans. Der neue Bewertungsansatz «GWP*» berücksichtigt zusätzlich, ob die Emissionen steigen oder sinken. Wie der SBV schreibt, gelangen aus der Landwirtschaft so statt 4,3 Mio. t CO2 eq. nur noch 0,6 Mio. t CO2 -eq. in die Atmosphäre. Rinder sind also weniger klimaschädlich als bisher angenommen. Damit ist die Landwirtschaft aber nicht aus dem Schneider. Gemäss SBV muss sie die Methanemissionen jährlich um rund 0,3% reduzieren, damit sie das Klima nicht zusätzlichen aufheizt. Für die Praxis bedeutet dies: mehr Biogasanlagen, Fütterungszusätze verwenden, Kühe länger nutzen oder mehr Gras statt Kraftfutter füttern.