Passt das trächtige Rind in den Stall, schlägt man am Viehmarkt besser gleich zu. Der traditionelle Handschlag besiegelt dabei nicht nur den Preis, sondern garantiert zugleich, dass die künftige Erstmelkkuh ihr Geld auch Wert ist.
Bei der Währschaft auf Trächtigkeit beginnt die Frist mit der Übernahme des Tieres.
Was bezüglich Handel stimmt, hat bei der Trächtigkeit seine Tücken. Gemäss Michael Riboni, stellvertretender Bereichsleiter Bewertung und Recht bei Agriexpert, symbolisiert der Handschlag die übereinstimmende und gegenseitige Willensäusserung beider Parteien, was dem Abschluss eines Vertrags gleichkommt. «Um sich abzusichern, dass das Tier trächtig und gesund ist, bedarf es einer schriftlichen Zusicherung», sagt der Rechtsexperte. Diese könne etwa auf den üblichen Begleitdokumenten schriftlich festgehalten werden. Sei nichts weiter vereinbart, bleiben der Käuferschaft neun Tage, um einen Mangel schriftlich zu rügen. Bei der Währschaft auf Trächtigkeit beginnt die Frist mit der Übernahme des Tieres und endet zum Zeitpunkt, da die Nichtträchtigkeit festgestellt wird.
Die Krux mit der Streitsumme
Ob man im Streitfall trotz Schriftlichkeit zu seinem Recht kommt, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Können sich die Parteien auch nach einer gerichtlich angeordneten tierärztlichen Untersuchung nicht einigen, bleibe nur noch die Klage beim Gericht, so der Jurist. «Die Kosten dafür sind meist aber höher als die Summe, um die es geht.» Es ist deshalb nie falsch, seinem Gegenüber tief in die Augen zu blicken, bevor man einschlägt.