Das Geschäft der Interessengemeinschaft (IG) Truberwald besteht darin, Bauherrschaften die nötigen Informationen zu liefern, wenn es ums Bauen mit regionalem oder dem eigenen Holz geht. Damit will die IG grundsätzlich die regionale Wertschöpfungskette Wald und Holz fördern und stärken.
Samuel Zaugg, Forstwart«Es gibt heute keinen Grund mehr, dass man im einem trockenen Bereich nicht mit Holz baut.»
Des Weiteren wird die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit natürlich auch zugunsten der Wald- und Holzverarbeitungskette Trub betrieben und kommt so den einzelnen Unternehmen zugute.
Nach den Profilen ist oft Schluss mit Swissness
«Es gibt heute keinen Grund mehr, dass man im einem trockenen Bereich nicht mit Holz baut. Alles andere ist ein Verbrechen gegen die Nachhaltigkeit», meint Samuel Zaugg, Waldbesitzer und Forstwart. Hier möchte die IG die Baubranche zum Umdenken bewegen. «Wenn wir einen vielfältigen Wald wollen, der verschiedene Leistungen beispielsweise als Holzlieferant, CO 2 -Speicher, Biodiversitätsraum oder Schutzwald erbringt, dann müssen wir den Wald auch nutzen und holzen», pflichtet Revierförster Andreas Schweizer bei.
Leider sei es auf dem Bau aber nach wie vor so, dass die Profile meistens alles seien, was dort aus Holz anzutreffen sei, sagt Schreiner Christian Eichenberger: «Die moderne Architektur und die Planung mit Holz stecken in der Schweiz leider noch in den Kinderschuhen.» Dass es heute aber möglich ist, sogar bei grossen Überbauungen und Grossprojekten regionales Holz als Haupt-Baustoff zu verwenden, beweist die im Herbst 2022 fertiggestellte Turnhalle in Trub. Der gesamte Baukörper besteht durch und durch aus dem Holz des Truber Waldes. Ein Projekt, das ohne die IG undenkbar gewesen wäre.
Interessengemeinschaft Truberwald
Die IG Truberwald ist zwar kein Start-up im klassischen Sinn – trotzdem wurde eine Unternehmung gestartet. Das Business der Unternehmung: Information und Aufklärung. Die Interessengemeinschaft besteht aus engagierten und zukunftsgerichteten Waldbesitzern, Landwirten, Forstwarten, Zimmermännern, Schreinern sowie dem Revierförster. Im Bild (v. l.) Samuel Zaugg, Waldbesitzer und Forstwart; Christian Eichenberger, Schreiner; Andreas Schweizer, Revierförster.
Für die Beschaffung des Holzes war die IG Dreh- und Angelpunkt, verringerte als Informationsanlaufstelle den Koordinationsaufwand und beseitigte organisatorische Hürden. Das erforderte viel Detailarbeit und eine gewisse Sturheit, meint Christian Eichenberger, aber es habe sich gelohnt: «Jede Leiste, jede Rostlatte, selbst die Akustikdecke – alles ist aus regionalem Holz.»
Wie im Grossen, so im Kleinen
Was im Grossen funktioniert, geht im Kleinen noch besser. Landwirt Niklaus Jegerlehner ist selbst Teil der IG Truberwald und ging beim Umbau seines Stalls vor vier Jahren mit gutem Beispiel voran: Es sei ausser Frage gestanden, dass er einheimisches Holz für den Bau verwende, meint er. «Ich besitze eigenen Wald – der Baustoff wächst also quasi vor der Stalltüre», erklärt Niklaus Jegerlehner. Ausserdem stehe der Rohstoff Holz auf allen drei Pfeilern der Nachhaltigkeit: der ökologischen, der wirtschaftlichen und der sozialen Nachhaltigkeit. «Bei der Verjüngung durch das Holzen gewinnt der Wald, bei der Verarbeitung des nachwachsenden Rohstoffs profitiert die regionale Wirtschaft, und auf sozialer Ebene werden Arbeitsplätze geschaffen und erhalten», führt der Landwirt aus.
Über die Region hinauswachsen
Bauten aus Holz müssten denn auch die Norm sein, ist Christian Eichenberger überzeugt. Wenn aber Behörden, Bauherren und Architekturbüros nicht wüssten, wo zu beginnen, und das Wissen über die Herangehensweise fehle, dann seien insbesondere grosse Projekte von Beginn weg zum Scheitern verurteilt. «Dieses Know-how können wir liefern», erklärt der Schreiner weiter. Nach dem ersten erfolgreichen Projekt gehe es nun darum, den Kreis über die Gemeinde Trub hinaus weiterzuziehen und anderen Bauwilligen eine Anlaufstelle zu bieten, die einheimisches Holz verbauen wollten. «Es geht um den Rohstoff und darum, dass nichts anderes mehr infrage kommt», meint Samuel Zaugg.
Die IG Truberwald will aufzeigen, wie die Zukunftsressource Holz besser genutzt werden kann und muss. Die Vernetzung, die Zusammensetzung und die Zusammenarbeit der einzelnen Akteure sind dabei zentral: «Vom Waldbesitzer über den Forstwart bis hin zum Förster und der Gesellschaft profitieren alle, und es wird regionale Wertschöpfung generiert.»
Start-up
2023 zeigt der Landwirtschaftliche Informationsdienst mit seiner Serie Start-up, wie Landwirtschaftsbetriebe und Jungunternehmen gegen seitig von innovativen Geschäftsmodellen profitieren und welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen.
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