Passende Mischung und Strategie im Grünland

Der Klimawandel bringt zukünftig einen Anstieg der Winterniederschläge und längere Hitze- und Trockenperioden in den Sommermonaten. Für einige Regionen der Schweiz ist die Trockenheit im Sommer nichts Neues. Wie man dort damit umgeht, ist von breitem Interesse.

Daniel Amsler (links) und Simon Rothenbühler (rechts) auf der Kuhweide.

Daniel Amsler (links) und Simon Rothenbühler (rechts) auf der Kuhweide.

(Bild: Céline Bienz)

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In Hornussen im Oberen Fricktal liegt auf 500 m ü. M. der Betrieb der Familie Amsler-Bürge. Neben der Schweinemast und der Milchwirtschaft ist für Landwirt Daniel Amsler der Futterbau ein wichtiger Betriebszweig. Aufgrund der ausgeprägten Sommertrockenheit in der Region hat er begonnen, gezielt trockenheitstolerante Futterbaumischungen anzubauen.

«Für mich sind die zunehmenden Wetterextreme die grösste Herausforderung des Klimawandels.»

Daniel Amsler, Landwirt

«Für mich sind die zunehmenden Wetterextreme die grösste Herausforderung des Klimawandels», so Amsler. Sein Ziel ist es, eine möglichst hohe Milchleistung aus dem Grundfutter zu erzielen. Dafür passt er die Bewirtschaftung dem Standort des Betriebes an und versucht, ein optimales Verhältnis zwischen Futterertrag und Futterqualität zu finden.

«Manche Futterbaumischungen erholen sich nur schlecht von Trockenperioden», sagt der Landwirt. Deshalb setzt er bei seinen Kunstwiesen auf tolerantere Mischungen mit Luzerne, Mattenklee, Knaulgras und Wiesenschwingel, teilweise auch mit Rohrschwingel. Diese Mischungen liefern stabile Erträge und schmackhaftes Futter für seine Milchkühe.

Zwischenfutteranbau gleicht Ertragseinbussen aus

Allerdings ist das Ertragspotenzial der trockenheitstoleranten Mischungen etwas geringer als das der klassischen Klee-Raigras-Mischungen. Dieses Defizit gleicht Amsler mit Zwischenfutter aus. So baut er jeweils nach dem Silomais ein grasreiches Zwischenfutter an, das er im Frühjahr einsiliert. So kann er das immer längere Graswachstum im Herbst und Frühjahr bestmöglich ausnutzen. Dieses energiereiche Futter legt er den Kühen im Sommer vor und gleicht somit die leguminosenreiche Ration aus.

Die Düngung und Nutzung ist der Futterbaumischung angepasst. Die Mischungen mit Luzerne düngt er sehr zurückhaltend mit Gülle. Er schneidet sie weniger oft und mit einer etwas höheren Schnitttiefe, als dies beim grasbetonten Zwischenfutter der Fall ist. Das Zwischenfutter wiederum wird intensiv mit Gülle gedüngt.

Ohne gezielte Weidepflege geht es nicht

Auch in der Weideführung überlässt der passionierte Futterbauer nichts dem Zufall. Regelmässig saniert er seine Weideflächen und sät die Mischung «Trockenweide Pastor» an. Amsler beobachtet die Entwicklung seiner Weiden genau. Nach einigen Weidegängen macht Amsler einen Säuberungsschnitt, um die Pflanzen zurückzudrängen, die von den Kühen weniger gerne gefressen werden. Diese Massnahme sei zentral für eine optimale Artenzusammensetzung der Weiden.

Beim Betriebsbesuch Anfang Juni zeigte sich ein schöner Weidebestand, obwohl einige Trittschäden aufgrund des aussergewöhnlich nassen Frühlings nicht verhindert werden konnten. Es sind vor allem die Wetterextreme, die dem Landwirt zu schaffen machen: die längeren und heftigeren Niederschläge wie in diesem Jahr und die zunehmenden Trockenperioden in der Region.

Nutzung runter, Schnitthöhe rauf

Landwirtinnen und Landwirten, die noch wenig Erfahrung mit Trockenheit im Futterbau haben, rät Amsler, die Bestände im Sommer nicht zu übernutzen und die Schnitthöhe bei Trockenheit zu erhöhen. Wichtig seien auch standortangepasste Futterbaumischungen und Geduld, bis sich ein schöner Bestand etabliert hat.

Unser Tipp

Klimaresiliente Strategie im Futterbau

  • Mischungen mit hoher Vielfalt an Pflanzenarten wählen und verschiedene Mischungen anbauen. So verteilt sich das Risiko und Totalausfälle sind seltener.
  • Robustere Pflanzen wie Rohrschwingel, Wiesenfuchsschwanz und Wiesenrispe brauchen Zeit, um sich zu etablieren. Regelmässige Nutzungen fördern diese Gräser in ihrer Entwicklung. Gestresste Bestände nach Möglichkeit nicht durch Nutzung schädigen. In diesem Fall die Nutzung bei Sommertrockenheit hinausschieben.
  • Überfahrten bei Nässe unterlassen und, wenn nötig, nur mit leichten Maschinen, um Verdichtungen möglichst zu verhindern. Auf einen intakten Pflanzenbestand achten. Denn intakte Pflanzenbestände aus hochwertigen Gräsern und Leguminosen sind wesentlich robuster als lückige und verunkrautete Flächen.
  • Wo nötig, Übersaaten oder Umbrüche prüfen. Futtervorräte in guten Jahren anlegen, um Ausfälle durch Trockenheit oder Nässe verkraften zu können.
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