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Landtechnik

Lohnt sich der Kauf der eigenen Maschine?

Die Mechanisierung ist äusserst kostspielig. Das Angebot an Dienstleistungen der Lohnunternehmer im landwirtschaftlichen Bereich ist sehr umfangreich. Mit verschiedenen Berechnungsmethoden kann ermittelt werden, ab welchem Flächen- oder Stundeneinsatz der Kauf einer eigenen Maschine für den Betriebsleiter interessant wird.

Bei Lohnunternehmern stehen meist Maschinen mit der neusten Technologie bereit.

Bei Lohnunternehmern stehen meist Maschinen mit der neusten Technologie bereit.

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktor, UFA-Revue

Landwirtschaftliche Lohnunternehmer

Die meisten Lohnunternehmer bewirtschaften gleichzeitig auch ihren eigenen Betrieb. Dadurch haben sie die Möglichkeit, die eigenen Maschinen sowohl für die meisten der dort anfallenden Arbeiten als auch für Aufträge auf anderen Betrieben einzusetzen. Bei den Ackerbau flächen gibt es regionale Unterschiede. In Regionen, wo vorwiegend Getreide produziert wird, gibt es anteilmässig mehr offene Ackerfläche, während man in anderen Regionen hauptsächlich Weideflächen vorfindet. Die Lohnunternehmer sind vor allem regional tätig, weshalb ihr Maschinenpark auch auf die lokale Nachfrage ausgerichtet ist.

Mechaniker und Unternehmer

Die Lohnunternehmer sind sehr gute Kenner der Landmaschinen und in punkto Agrartechnik stets auf dem neuesten Stand. Die Faktoren Unterhalt und Reparaturen sind besonders für jene Unternehmen wichtig, die vor allem mit modernsten Maschinen arbeiten. Viele Lohnunternehmer haben eine eigene Werkstatt und nehmen die meisten Unterhalts- und Reparaturarbeiten selber vor.

Beim Kauf fällt die Wahl oft auf Marken, denen sie vertrauen. Denn für die Unternehmer gibt es nichts Unangenehmeres, als eine Maschinenpanne zu haben, wenn bei knappem Zeitfenster Arbeiten für Dritte auszuführen sind. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt für die Lohnunternehmer ist die Qualität des Kundendienstes: Bei einem Maschinenschaden ist ein rascher und effizienter Pannendienst unerlässlich. Häufig arbeiten die Lohnunternehmen nur mit einer Traktorenmarke. Auf diese Weise haben die Angestellten auch weniger Probleme, sich mit neuen Modellen vertraut zu machen, da das Fahrzeuginnere und die Steuerung vielfach sehr ähnlich sind.

Zuverlässigkeit ist wichtig

Frédéric Petermann, Lohnunternehmer in Lignerolle, erklärt: «Man muss sich überlegen, welche Marke man will. Bei Fendt ist die Anordnung der Bedien elemente bei allen Modellen ziemlich ähnlich. Andererseits ist es aber auch kein Problem, die Traktoren einer Marke und den Mähdrescher eines anderen Herstellers einzusetzen». Weiter sagt er: «Wir er ledigen viele Mäharbeiten. Die Zuverlässigkeit und das Vario-Getriebe von Fendt waren beim Kaufentscheid ein ausschlaggebendes Kriterium. Die Va-rio-Getriebe bieten für Mäharbeiten viele Vorteile: Es ist möglich, am Feld ende zu wenden und zugleich die Motordrehzahl beizubehalten, ohne dabei Gras wegzureissen».

Frédéric Petermann bewirtschaftet einen Landwirtschaftsbetrieb und führt mit seinem Sohn ein Lohnunternehmen. Auf dem eigenen Betrieb werden alle landwirtschaftlichen Arbeiten (Ackerbau, Wiesen) mit den unternehmenseigenen Maschinen erledigt. Sechs der acht Traktoren bei den Petermanns sind mit GPS ausgestattet. Mit dieser Technologie können Gülle und Pflanzenbehandlungsmittel präziser ausgebracht werden. Das Unternehmen ist spezialisiert auf das Ausbringen von Gülle, Mist und Gärgut aus der Biogasanlage.

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Während der Saison ist voller Einsatz gefordert. 

In Aigle im Rhonetal ist der Landwirt Jean-Luc Mayor als landwirtschaftlicher Lohnunternehmer tätig; gleichzeitig präsidiert er die Waadtländer Sektion des Schweizerischen Verbands für Landtechnik SVLT. Die Zuverlässigkeit der Maschinen und der Kundenservice sind für ihn das A und O: «Eine Maschine kann jederzeit eine Panne haben, sie muss jedoch möglichst rasch wieder einsatzbereit sein. Die Beziehung zwischen dem Lohnunternehmer und dem Kunden beruht auf Vertrauen. Der Betriebsleiter muss die Gewissheit haben, dass der Lohnunternehmer die Arbeiten fachgerecht erledigt» erklärt Jean-Luc Mayor und lädt gleich zum Rundgang in seinem Maschinen park und der Werkstatt ein. Aufgrund seines Amtes beim SVLT ist Jean-Luc Mayor mit den rechtlichen Vorschriften über Transport- und Strassenfahrten bestens vertraut. Er vertritt in diesem Bereich die Interessen der Landwirte. Weiter setzt er sich für lokale Projekte ein, zum Beispiel für die Produktion von Mehl, die ausschliesslich regional in Aigle erfolgt. Das Mehl wird anschliessend in einer Bäckerei im Städtchen verarbeitet. Mit seinem Maschinenpark kann er alle landwirtschaftlichen Arbeiten selber erledigen. Mayor macht viele Transporte mit Getreide und Mais, welchen er auf seinem Betrieb trocknen und lagern kann.

Arbeitsaufträge von Landwirten

Die Arbeitsaufträge an den Lohnunternehmer hängen ab von der Organisation, Struktur und den Maschinen, über die der Landwirt verfügt. Auf einem auf Weinanbau spezialisierten Betrieb kümmert sich der Landwirt um Arbeiten, die die Reben betreffen, und lagert Ackerbauarbeiten aus. Häufig geht der Betriebsleiter auch noch einem Nebenerwerb nach und überträgt deshalb einen Teil der Betriebsarbeiten an ein Lohnunternehmen. Lohnunternehmer werden auch häufig gerufen, wenn der Einsatz von bestimmten Maschinen gefragt ist wie für Direktsaat, Strip-till, selbstfahrende Rübenern-te- oder Kartoffelerntemaschinen und vor allem Mähdrescher.

Kosten prüfen

Die Arbeiten auf dem eigenen Betrieb können unterschiedlich ausgeführt werden: 

  • mit der eigenen Maschine; 

  • mit einer gemieteten Maschine; 

  • mit einer Maschine, die gemeinsam mit anderen gekauft wurde; 

  • durch einen Lohnunternehmer.

In jedem Fall ist es unerlässlich, die Kosten ganz genau zu prüfen, insbesondere beim Kauf einer neuen Maschine oder wenn eine Maschine des eigenen Maschinenparks ersetzt werden soll. Die Kosten für eine Maschine können gesenkt werden, indem sie mehr Stunden eingesetzt wird, eine grössere Fläche zu bewirtschaften ist, auch beim Nachbarn zum Einsatz kommt oder wenn sie als Occasionmaschine gekauft wird.

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Im Einsatz bei Jean-Luc Mayor in Aigle: eine selbstfahrende Feldspritze mit einem 36 m-Gestänge.

Bei den Berechnungen muss der Gleichgewichtspunkt zwischen Mietund Kaufkosten, die so genannte Kaufschwelle, besonders berücksichtigt werden (siehe Formel Seite 17). Mit dieser Grösse werden die Fläche oder die Einsatzstunden bestimmt, ab der es profitabler ist, eine Maschine zu kaufen statt bloss zu mieten. Agroscope hat die Excel Tabelle «TractoScope» entwickelt. Mit diesem Programm kann jeder selber ei nen Entschädigungsansatz berechnen, die Kaufschwelle ermitteln oder die Abrechnungen für die gemeinsamen Maschinen erstellen.

Für die Maschinenkosten verweisen verschiedene Organisationen, zum Beispiel der SVLT/ASETA auf die Daten von Agroscope, die alljährlich angepasst werden. Ein letzter, nicht zu unterschätzender Punkt bei einem Kauf ist die emotionale Seite: Technik, Preis und Ertrag sind zwar wichtige Faktoren, aber der Kontakt und das Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer sind ebenfalls relevant. Generell ist es lohnenswert, sich an ein Lohnunternehmen zu wenden, wenn man eine sehr kostspielige Maschi ne einsetzen muss, statt sie selber zu kaufen. Denn die Einsatzhäufig keit der Maschine eines Lohnunternehmers ist weitaus höher. 

AutorJean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon

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