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Landtechnik

Stoppelbearbeitung rasch nach der Ernte

Die Stoppelbearbeitung ist mehr als nur eine einfache Bodenbearbeitung, sie ist entscheidend für den Erfolg der Folgesaat. Auf dem Versuchs- und Ausbildungsbetrieb der landwirtschaftlichen Schule in Grange-Verney untersucht Raphaël Debeer verschiedene Strategien, um agronomische Effizienz und Umweltschutz miteinander zu verbinden.

Die Stoppelbearbeitung kann mit verschiedenen Scheiben- oder Zinkengeräten durchgeführt werden. 

Die Stoppelbearbeitung kann mit verschiedenen Scheiben- oder Zinkengeräten durchgeführt werden. 

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Quer gelesen

– Die Stoppelbearbeitung spielt in den Anbausystemen eine multifunktionale Rolle.

– Die Wahl des Arbeitsgeräts hat einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Bodenbearbeitung.

– Der agronomische und regulatorische Kontext führt zu einer Veränderung der Methoden.

Die Stoppelbearbeitung nach der Getreide- und Rapsernte ist in mehrfacher Hinsicht eine wichtige landwirtschaftliche Massnahme. Erstens spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Unkrautbekämpfung, da man damit Unkraut und das Nachwachsen der Vorfrucht in Schach hält. Dieses Vorgehen trägt dazu bei, den Anteil an unerwünschten Körnern im Boden sowie die Übertragung von Krankheiten einzudämmen. Zudem wird durch die Stoppelbearbeitung das Verarbeiten von Ernterückständen erleichtert, die, ähnlich wie Hofdünger, verteilt, zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden. Sie ist ausserdem hilfreich für die Bekämpfung bestimmter Schädlinge, insbesondere von Schnecken und Drahtwürmern, da deren Entwicklungszyklus beeinträchtigt wird. Und nicht zuletzt wird mit der Stoppelbearbeitung aktiv zur Vorbereitung des Saatbetts beigetragen, da der Boden nivelliert und die Oberfläche gelockert wird. Dies schafft günstige Bedingungen für ein erfolgreiches Anwachsen der Folgekulturen.

Unser Tipp

Wichtig für die Stoppelbearbeitung nach Getreide und Raps

– Nach der Ernte rasch handeln.

– Maschinen und Werkzeuge an die Gegebenheiten und die Ernterückstände anpassen.

– Für Zwischenfrüchte eine minimale Bodenbearbeitung bevorzugen.

– Die Arbeitstiefe unter Berücksichtigung der künftigen Kultur einstellen.

– Das Pflügen nur für besondere Fälle vorsehen.

Stoppelbearbeitung mit unterschiedlichen Maschinen

Spricht man von Stoppelbearbeitung, ist zwingend die Scheibenegge zu erwähnen. Dieses Gerät bietet mit einer konkurrenzlosen Arbeitsleistung, robusten Maschinenteilen und einer guten Vermischung der Ernterückstände zahlreiche Vorteile. Aufgrund dieser Faktoren scheint die Scheibenegge für den Einsatz nach der Ernte und bei den meisten Situationen das am besten geeignete Gerät zu sein. Bei der Wahl des richtigen Geräts ist es unerlässlich, die herrschenden Bedingungen zu berücksichtigen und die vorhandenen Unkräuter zu erkennen.

Für jede Situation muss die geeignete Maschine gewählt werden.

Um gute Ergebnisse zu erzielen, gibt es jedoch verschiedene Techniken. Der Leiter für Anbau und Stellvertreter der Betriebsleiterin des Versuchs- und Ausbildungsbetriebs von Grange-Verney, Raphaël Debeer, hatte die Möglichkeit, vor der Anschaffung verschiedene Bodenbearbeitungsgeräte zu testen (Betriebsporträt und Interview auf der Folgeseite). 

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Beim Einsatz mit der Spatenmaschine verbleiben die Ernterückstände in der oberen Bodenschicht und es entsteht keine Pflugsohle. Bild: Timmy Bel

«Die Spatenmaschine senkt das Erosionsrisiko und durchmischt die verschiedenen Bodenschichten in geringer Tiefe.»

Der Ausbildungsbetrieb Grange-Verney in Moudon erstreckt sich über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von über 100 ha. Auf dem Betrieb werden verschiedene Kulturen in konventionellem, Exten-so- und Bio-Verfahren angebaut, nämlich Weizen, Gerste, Dinkel, Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ackerbohnen, Erbsen, Mais sowie Grünlandflächen. Weiter verfügt der Betrieb über einen Viehbestand von 35 Milchkühen, deren Milch zu Gruyère AOP verarbeitet wird. Es werden auch Rinder, Holstein- und Red-Holstein-Kälber sowie Zucht- und Mastschweine mit dem Agri-Natura-Label gehalten. Um mit den anfallenden Arbeiten einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten, sind ein Betriebsleiter, drei landwirtschaftliche Mitarbeitende sowie drei landwirtschaftliche Lernende angestellt.

Wie gehen Sie bei der Stoppelbearbeitung nach der Getreide- und Ölsaaten ernte vor?

Raphaël Debeer: Zur Keimförderung der Samen an der Oberfläche wird innerhalb von zehn Tagen nach der Ernte eine oberflächliche Bodenbearbeitung durchgeführt. Für diese Arbeit wird ein Präzisi-ons-Grubber eingesetzt. Mit dem Strohstriegel dieses Gerätes werden die Samen zum Keimen gebracht und mit den Zinken werden die Unkräuter an der Oberfläche vernichtet. Dieses Gerät ist besonders hilfreich, da auf dem Betrieb von Grange-Verney auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet wird. Bei Wurzelunkräutern jedoch ist die Wirkung der Maschine begrenzt.

Welche Bodenbearbeitungsmassnahmen führen Sie für das Anlegen der Folgekultur durch?

Dies hängt von der Kultur oder den Zwischenfrüchten ab. Bei Deckfrüchten wird ein vereinfachtes Verfahren bevorzugt, wobei einige Wochen nach dem ersten Durchgang ein zweiter Durchgang mit dem Präzisionsgrubber erfolgt. Anschliessend wird die Deckfrucht mit einer Säkombination ausgebracht. Für die Aussaat von Raps wird ebenfalls ein Durchgang mit dem Präzisionsgrubber ausgeführt, gefolgt von einer tieferen Bodenbearbeitung mit einem Zinkgrubber, Typ Lemken Kristall 9. Dieses Verfahren begünstigt die Wurzelentwicklung der Rapskultur.

Welche Bodenbearbeitung ist angezeigt, wenn Hofdünger verfügbar ist?

Beim Ausbringen von Mist, Kompost oder grossen Mengen von Pflanzenresten auf der Anbaufläche stösst der Grubber an seine Grenzen und die Maschine kann verstopfen. In diesem Fall ist ein Zinkengrubber unerlässlich, der eine gute Einarbeitung des Pflanzguts ermöglicht.

Ist in gewissen Fällen der Einsatz eines Pfluges denkbar?

Bei starkem Grasbewuchs und auf Flächen, die ohne Herbizide bewirtschaftet werden, kann eine Bodenbearbeitung mit dem Pflug ins Auge gefasst werden. Allerdings kommt ein Pflug nur dann zum Einsatz, wenn es absolut notwendig erscheint. Um das Pflügen möglichst zu reduzieren, die Pflanzrückstände an der Oberfläche zu erhalten und das Entstehen einer Pflugsohle zu vermeiden, haben wir uns auf dem Versuchsbetrieb Grange-Verney für die Anschaffung einer Spatenmaschine von Celli entschieden.

Welche Vorteile bringt der Einsatz einer Spatenmaschine auf Ihrem Betrieb?

Trotz geringer Arbeitsleistung hat dieser Maschinentyp den Vorteil, das Erosionsrisiko zu senken und die verschiedenen Bodenschichten in geringer Tiefe zu durchmischen, ohne sie völlig umzuwenden. Die Spatenmaschine ist eine interessante Alternative zur Bodenbearbeitung mit dem Grubber oder dem Pflug. Hingegen hat die Stoppelbearbeitung den Nachteil, das Austrocknen des Bodens und den Anstieg der Bodentemperatur zu begünstigen. Generell gilt, den Nutzen jeder Bodenbearbeitung in Bezug auf die vorgängige Kultur, die vorhandenen Ernterückstände und die neu anzubauende Kultur abzuwägen.

Interview: Vincent Jaunin

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