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Nutztiere

Kühe mit System ausmästen

Das Ausmästen von Kühen gewinnt in der Schweizer Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Durch angepasste Fütterung und geeignete Haltungsbedingungen lässt sich daraus ein wirtschaftlich interessanter Betriebszweig entwickeln.

Fütterung und Taxierung sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit von Ausmastkühen. 

Fütterung und Taxierung sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit von Ausmastkühen. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Bereichsleiter Marketing, UFA AG

Handel, Anicom AG

Es besteht die Möglichkeit, auslaufende Milchkühe zu mästen, um die Wertschöpfung des einzelnen Tieres zu steigern. Geeignet sind Kühe, welche unter 20 kg Tagesmilch geben und gesund sind. Die Rasse spielt eine untergeordnete Rolle. Für Betriebe, welche sich auf das Ausmästen von Kühen spezialisieren, empfiehlt sich die Anbindehaltung. In einem Laufstall führt der häufige Wechsel in der Herdenkonstellation dazu, dass bei jedem Wechsel die Rangordnung wieder neu ausgefochten werden muss. Das führt zu grossem Stress für die Tiere und erhöht das Unfallrisiko. Zudem entsteht im Anbindestall auch weniger Unruhe, wenn eine Kuh brünstig ist. Das Herdenmanagement ist bei Ausmastkühen in einem Anbindestall also deutlich leichter. Der optimale Zeitpunkt für den Zukauf der Ausmasttiere ist im Herbst, wenn viele Tiere von der Alp zurückkehren und das Angebot entsprechend gross ist.

Zielführend füttern

Bei der Ausmast von Milchkühen ist – wie bei der Milchproduktion – eine ausgewogene Fütterung von entscheidender Bedeutung. Wer Kühe wirtschaftlich ausmästen will, muss mit dem hofeigenen Grundfutter eine ausgeglichene Ration zusammenstellen. Zentral sind dabei die Schmackhaftigkeit der Ration und der TS-Verzehr. Nur so sind hohe Tageszunahmen möglich. Deshalb soll das Grundfutter eine entsprechend hohe Qualität aufweisen. Maissilage ist ein wichtiger Bestandteil der Ration, um die Energiedichte und den Zuwachs zu erhöhen. Damit die Kühe nicht nur Fett ansetzen, muss die Ration mit geeigneten Komponenten ergänzt werden. Um die passenden Ergänzungskomponenten zu wählen, sollten die vorhandenen Grundfutter analysiert werden. Zur Sicherstellung der Strukturversorgung sollten rund zwei bis drei Kilogramm Dürrfutter pro Kuh und Tag eingesetzt werden. Wichtig ist eine ausreichende Proteinversorgung, um den Muskelaufbau und somit die Fleischigkeit zu steigern. Der Proteinausgleich kann durch Grassilage aus dem zweiten und fortfolgenden Schnitt gewährleistet werden. Bei einem Maisanteil von rund 50 % in der Ration benötigt es jedoch meist einen zusätzlichen Proteinausgleich via Ergänzungsfutter. Wenn durch die Mastkühe bestehende Weiden genutzt werden, sollte auf eine stabile und nicht zu schnelle Passagerate geachtet werden. Hier passt eine zusätzliche Ergänzung mit Maissilage oder faserreichen Raufutterergänzungswürfeln.

Tiergesundheit sichern

Nur gesunde Kühe können ihr Zuwachspotenzial voll ausschöpfen. Deshalb lohnt es sich, in die Fütterung zu investieren, um den Verzehr zu maximieren. Dazu gehört eine passende Mineralstoffversorgung. Mais bringt grundsätzlich wenig Mineralstoffe. Dieses Manko muss unbedingt ausgeglichen werden, damit der Stoffwechsel der Kuh stabil bleibt. Mineralstoffe sind auch wichtig für gesunde Klauen. Hier gilt: Nur Kühe, die schmerzfrei stehen können, haben einen hohen Verzehr. Lahmheiten führen folglich zu einer längeren Mastdauer, was wirtschaftliche Nachteile mit sich bringt. Deshalb ist bei der Ausmast von Kühen die Klauengesundheit von zentraler Bedeutung. Zur Stabilisierung des Pansenmilieus oder zur Minderung der Folgen von Hitzestress sollte auch der Einsatz von Puffersubstanzen geprüft werden.

Haltung und Fütterung sind entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Ausmastkühen.

Die Taxierung machts

Der Absatz von Schlachtkühen ist dank hoher Nachfrage vor allem im Sommer bei geringerem Angebot sehr gut. Ob konventionell oder im Rahmen eines Labels gemästet wird, spielt eine untergeordnete Rolle. Der Bio-Bereich bietet derzeit nur begrenzte Marktchancen. Entscheidend ist die Taxierung der Tiere. Wird den Mastkühen eine ausgeglichene Ration angeboten, kann sowohl die Fettabdeckung als auch die Fleischigkeit um jeweils zwei Taxierungsklassen verbessert werden. So ist es möglich, eine 3X-1-Kuh zu einer T3-Kuh zu machen, und dies innerhalb von weniger als 150 Tagen. Eine Taxierung von beispielsweise T3 konnte im Jahr 2024 mit durchschnittlich 9.38 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht entlohnt werden. Mit einer angepassten Mastdauer und einem kalkulierbaren Deckungsbeitrag pro Tier und Tag ist die Ausmast von Kühen ein interessanter Betriebszweig – vorausgesetzt, es wird mit System gearbeitet und die Tiere werden gezielt ausgewählt und betreut. 

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