Einschleppung mit allen Mitteln verhindern

Die Afrikanische Schweinepest hat sich in Osteuropa festgesetzt und steht vor der deutschen Grenze. Die oberste Priorität in der Schweiz lautet, die Einschleppung zu verhindern.

Wildschweine können ASP auf das Hausschwein übertragen.

Wildschweine können ASP auf das Hausschwein übertragen.

(unsplash.com)

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Seit einigen Jahren ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Osteuropa verbreitet. Besonders in Deutschland ist die Angst gross, dass die Seuche es bald über die Grenze schafft. Ende Januar wurde ein durch ASP verendetes Wildschwein nur 12 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt gefunden.

Das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erachtet die Gefahr als gross, dass es die ASP in die Schweiz schafft. Das Radar Bulletin zur Tierseuchenlage stuft das Risiko seit längerem als rot und damit in der obersten Stufe ein.

Erhöhte Biosicherheitsmassnahmen

Die Schweizer Schweinebranche ist seit einiger Zeit daran, das Risiko einer Einschleppung und Verbreitung zu minimieren. "Eine Einschleppung ist mit allen Mitteln zu verhindern", macht Adrian Schütz von Suisseporcs klar. Suisseporcs betreibe mit Hilfe von Bund und Kantonen viel Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung bei den Schweinehaltern, Mitarbeitenden und der Bevölkerung. "Es braucht Verständnis von allen für die erhöhten Biosicherheitsmassnahmen in den Schweinehaltungen", so Schütz. Die Betriebe investieren seinen Angaben zufolge bereits aktuell vermehrt in die Biosicherheit, um gewappnet zu sein.

Wenn ein Seuchenausbruch sofort gemeistert werden könne, wäre der Schaden für die Branche verkraftbar, sagt Adrian Schütz. Aber für die betroffenen Bauernfamilien würde dies einen Totalausfall von ein bis zwei Jahren Verdienst aus der Schweinehaltung darstellen. Anders sähe es bei einer unkontrollierten Virusverbreitung aus. "Was das volkswirtschaftlich für Folgen hat, sieht man in Osteuropa und in Asien", sagt er.

Rasche Ausbreitung in Asien

In China brach die Afrikanische Schweinepest erstmals im Jahr 2017 aus. Seither hat sie sich in Asien massiv verbreitet, mehrere Millionen Schweine mussten gekeult werden. Mittlerweile gibt es Krankheitsfälle unter anderem in Vietnam, der Mongolei, Nord- und Südkorea, den Philippinen oder in Indonesien. Die Folgen sind vor allem für die Kleinbauern dramatisch, haben aber auch Einfluss auf die internationalen Handelsflüsse. Weil China wegen der Seuche mittlerweile zu wenige Schweine hat, sind die Importe auf Rekordhöhe geschnellt. Damit haben auch die Preise zugelegt.

Anfang in Georgien

In Osteuropa sind die ersten Fälle 2007 in Georgien aufgetreten. Ab 2014 breitete sich die Seuche im Baltikum und im Osten Polens aus, es folgten Fälle in Ungarn, Bulgarien, der Slowakei, Serbien und der Tschechischen Republik. In Westeuropa ist die ASP – abgesehen von Sardinien, wo sie seit 1978 verbreitet ist – bisher erst im südlichen Belgiens bei Wildschweinen aufgetreten. Dort wurde im September 2018 erstmals ein totes Tier positiv auf die ASP getestet. Die Lage hat sich mittlerweile beruhigt, im eingerichteten Sperrgebiet wurde Ende 2019 das letzte verendete Wildschwein gefunden.

Sprünge der Seuche über grössere Distanzen – wie von Osteuropa nach Belgien oder von Ostpolen nach Westpolen – zeigen, dass das Risiko einer Einschleppung durch Menschen erheblich ist. Besonders über Fleischabfälle mit Erregern breitet sich das Virus über weite Distanzen aus. Ein achtlos weggeworfenes Sandwich an einer Autobahnraststätte kann daher erhebliche Folgen haben. Geraten nämlich Wildschweine mit solchen Abfällen in Kontakt, können sie sich infizieren. Laut BLV erfolgt im Gegensatz dazu die Ausbreitung durch Wildschweine nur langsam und über kurze Distanzen.

Quelle: Jonas Ingold, LID

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