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Nutztiere

Bio-Geflügelmast: Betriebszweig bereitet viel Freude

Die Familie Bigler aus Utzigen hat sich vor rund zwei Jahren für eine Umstellung auf biologischen Landbau entschieden. Heute sind sie sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben, und möchten im Rahmen des Anlasses «Emma auf Hoftour» den Schweizer Konsumenten den Mehrwert der Schweizer Bio-Poulets aufzeigen.

Die Masthühner geniessen den täglichen Auslauf auf die Weide bei schönem Wetter besonders.

Die Masthühner geniessen den täglichen Auslauf auf die Weide bei schönem Wetter besonders.

(Eva Studinger)

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Aktualisiert am

Redaktorin, UFA-Revue

Das junge Ehepaar Doris und Christian Bigler (beide 31) hat im Jahr 2017 den elterlichen Betrieb von Christian übernommen. Im darauffolgenden Jahr stellten sie den Betrieb auf biologischen Landbau um und begannen im Mai 2018 mit der Bio-Geflügelmast, in Zusammenarbeit mit der Bell Schweiz AG, Organisationseinheit Geflügel.Das Ehepaar teilt sich die Arbeit auf dem Betrieb auf. Doris Bigler, gelernte Landwirtin und Agronomin FH arbeitet nebenbei zu 40 Prozent beim Schweizer Bauer. Christian Bigler ist gelernter Landwirt und Agrotechniker HF und arbeitet 60 Prozent beim Berner Bauernverband. Eine starke Unterstützung bietet ihnen der Vater von Christian Bigler, welcher als Angestellter 100 Prozent auf dem Betrieb tätig ist.

Höhere Wertschöpfung

Mit der Umstellung auf biologischen Landbau und dem Einstieg in die Geflügelmast, wurde die Schweinezucht aufgegeben. Die Milchviehherde mit 27 Milchkühen hingegen blieb bestehen. Das Ehepaar entschied sich aus verschiedenen Gründen für eine Umstellung in die biologische Produktion. Einerseits hatte Doris Bigler, die auf einem Biobetrieb aufgewachsen ist, eine gewisse Affinität dafür. Zudem ist die Betriebsfläche, welche hauptsächlich futterbaulich genutzt wird, für den biologischen Landbau gut geeignet. Dazu kamen verbesserte Marktmöglichkeiten im Biolandbau, durch welche eine höhere Wertschöpfung auf dem Betrieb erzielt werden kann. Im Moment gilt der Betrieb noch als Bio-Umstellbetrieb, ab 1. Januar 2020 wird er als Bio-Vollknospenbetrieb gelten und ab dann wird auch die Milch in den Bio-Kanal geliefert werden können.

Zuverlässige Planung

Das Betriebsleiterehepaar ist heute froh, in die Bio-Pouletmast eingestiegen zu sein. Die Arbeit mit den Hühnern bereitet ihnen viel Freude. Beide hatten vorher keine Erfahrung in der Geflügelhaltung. Umso hilfreicher war die grosse Unterstützung von Seiten Bell, welche einen regional aufgeteilten Beratungsdienst hat. Sabrina Rychener führte die Familie ein und betreute den ersten Umtrieb eng. Die gesamte Planung der Umtriebe läuft über Bell und der Futterlieferant, hier die UFA AG, wird bereits zu Beginn festgelegt. Es sei eine grosse Hilfe, wenn man sich als Neueinsteiger in dieser Branche nicht um diese Sachen kümmern muss, so das Ehepaar. Ein- und Ausstallung werden geplant, man muss einfach dann da sein und Zeit haben. Ein- und Ausstallungen sind aber jeweils sehr weit im Voraus bekannt und sind sehr zuverlässig, wodurch Arbeitsspitzen gut geplant werden können.

Intensiver Betriebszweig

Die Hühner kommen als Eintagsküken auf den Betrieb. Sie werden in den Vormaststall eingestallt, welcher in zwei Gruppen aufgeteilt ist. Mit 21 Tagen werden die Poulets in sechs sogenannte Bio-Mobis mit täglichem Weideauslauf eingestallt. Dort werden die total rund 2500 Tiere während einer Mastdauer von mindestens 63 Tagen auf ein Gewicht von ungefähr 1700 bis 1750 g gemästet. Die mobilen Mobis werden nach jedem Umtrieb an einen anderen Standort gebracht. Wenn in den Mobis noch Tiere sind, im Vormaststall aber bereits die Küken für den nächsten Umtrieb eingestallt wurden, hat man rund zwei Wochen eine Doppelbelegung. Da die Küken eine intensive Betreuung benötigen, ist diese Zeit relativ arbeitsaufwändig. Zudem ist auch die Arbeit nicht zu unterschätzen, welche für das Waschen, Zügeln und das erneute Einrichten der mobilen Ställe beansprucht wird. Da die Ställe mobil und relativ klein sind, gibt es viel Handarbeit. Jedes Mobi hat einen Computer für Steuerung von Heizung, Licht und Lüftung. Die Fütterung erfolgt jedoch von Hand. Genau da sieht Christian Bigler aber auch Vorteile, denn man hat die Möglichkeit und die Freiheit, sich so zu organisieren, dass es für einen persönlich passt.

Schon beim Aufbau der Mobis ist viel Arbeit angesagt. Die Mobis werden jeweils erst auf dem Betrieb zusammengebaut. Für die zwei Winterstandorte mussten zudem Wasserleitungen gezogen werden. Der Voraufzuchtstall wurde im ehemaligen Abferkelstall, mit viel Eigenleistung, eingebaut. Bei den Baukosten bestehen grosse Unterschiede, je nach Betrieb. Hat man keine Möglichkeit, den Aufzuchtstall in ein bestehendes Gebäude einzubauen und muss dafür etwas Neues Aufbauen, erhöhen sich die Kosten stark.

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Doris und Christian Bigler mit ihrer einjährigen Tochter Valérie vor einem Bio-Mobi.

(Eva Studinger)

Täglicher Weideauslauf

Sind die Hühner einmal in den Mobis, so wird ihnen täglich Auslauf gewährt. Im Auslauf haben die Hühner ein Sandbad sowie verschiedene Strukturen wie zum Beispiel Schattennetze. Eingeschränkt wird der Auslauf nur bei extremen Wetterbedingungen. «Die Hühner geniessen es richtig, bei schönem Wetter draussen zu sein, und sie rennen bis zuletzt auf der Weide herum», so Christian Bigler. Das Betriebsleiterehepaar hat Freude an dieser Haltungsart und steht zu 100 Prozent hinter dieser Produktionsform.

Pickschale für Geflügel

Seit Neuem findet sich im UFA-Sortiment das Produkt Picnic Harmonie, eine Pickschale für Geflügel. Die attraktive, biotaugliche Pickschale dient als ideales Beschäftigungsmaterial für Jung- und Legehennen. Dank einem speziellen Quarzsand wird zudem die Schnabelabnutzung gefördert.

Einsatz: Ein Becken pro maximal 500 Tiere im Stall verteilt aufstellen.

Informieren vor dem Einstieg

Doris und Christian Bigler haben vor dem Einstieg in diesen Betriebszweig einige Geflügelmastbetriebe besucht. «Es ist wichtig, dass man sich informiert und auch Freude an der Geflügelhaltung hat. Man ist sehr oft im Stall und hat nahen Kontakt zu den Hühnern und muss dies deshalb auch gerne machen», so Doris Bigler.

Landwirtschaft näherbringen

Die Besucherinnen und Besucher von «Emma auf Hoftour» können an diesem Anlass den Betrieb der Familie Bigler besichtigen, um sich ein Bild über die Bio-Geflügelhaltung zu machen. Doris und Christian Bigler freuen sich, dass sie bei diesem Event mitmachen können, denn es sei sehr wichtig, dass die Konsumenten auf die Betriebe kommen, um zu erfahren, wie die Produktion wirklich aussieht. Die Konsumenten sollen auch den Unterschied zwischen der biologischen und der konventionellen Geflügelmast sehen und somit verstehen, weshalb das Bio-Geflügelfleisch im Laden fast doppelt so teuer ist, wie das konventionelle. 

Weitere Informationen
unter:
www.emmashoftour.ch

Die UFA AG sowie die Bell Schweiz AG sind bestrebt, den Konsumenten Einblick in die Lebensmittelherstellung zu geben. Geflügelspezialisten der UFA werden an der Hoftour vertreten sein, um den Besuchern Auskunft über Fragen rund um die Fütterung zu geben.

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