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Nutztiere

Boli sind praktisch und sicher

Boli sind eine Möglichkeit, die Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen zu vereinfachen. Es gibt unterschiedliche Boli für den Einsatz in unterschiedlichen Situationen. Dabei muss aber einiges beachtet werden.

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(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Leiter Forschung und Entwicklung UFA AG

Boli dienen der gezielten und ergänzenden Versorgung eines Einzeltieres mit Wirkstoffen. Mit dem Einsatz der UFA-Boli werden unterschiedliche Ansätze verfolgt. Der gewünschte Effekt kann sich von wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen oder Monaten hinziehen. Dementsprechend variieren Zusammensetzung und Gewicht der einzelnen Produkte. Ein Bolus ersetzt in keinem Fall ein Mineralfutter. Boli dienen der Ergänzung in Phasen, während denen das Tier beispielsweise schlecht oder unregelmässig erreichbar ist, oder bei einem plötzlich ansteigenden Bedarf, beispielsweise nach dem Abkalben.

Wie funktioniert ein Bolus?

Die Rezepturen der Boli werden je nach Bedarf unterschiedlich zusammengestellt. Boli mit Langzeitwirkung, die für den Einsatz auf der Weide oder der Alp gedacht sind, sollen auf den Grund des Pansens absinken und dort verbleiben, bis sie komplett abgebaut sind. Dazu ist eine hohe Dichte mit wenig Auftrieb wichtig. Der Langzeitbolus gibt seine Wirkstoffe, meist Spurenelemente, gleichmässig über die gewünschte Dauer via Diffusion und Erosion frei. Langzeitboli sind so konzipiert, dass sie während der gesamten Freisetzungsdauer am Grund des Pansens unterhalb der Schwimmschicht liegen bleiben. Die Boli können dadurch nicht aus dem Pansen zurück ins Maul befördert und wiedergekäut werden. Ebenfalls wird aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Bolus ein Weitertransport in den Blättermagen verhindert.

Im Falle der langfristigen und gleichmässigen Versorgung mit Spurenelementen sind anorganische Verbindungen, welche nicht sehr gut wasserlöslich sind, eine geeignete Form. Die täglich freigesetzte Menge an Spurenelementen ist nicht sehr hoch, was eine zusätzliche Versorgung bringt, ohne antagonistische Auswirkungen auf andere Elemente oder Pansenmikroben.

Ein Bolus ersetzt in keinem Fall ein Mineralfutter.

Geht es um die zusätzliche Versorgung mit Mineralstoffen rund um das Abkalben, soll sich das Produkt innert kurzer Zeit auflösen, und die Wirkung muss schnell einsetzen.

Zur Verhinderung einer Hypokalzämie braucht die Kuh eine hohe Menge an Kalzium und Phosphor in einer löslichen und hochverfügbaren Form, die über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Stunden zur Verfügung stehen.

Kein Mineralstoffersatz

Wenn den Rindern und Kühen im Frühjahr eine Versorgung mit einem Langzeitbolus mit auf die Alp gegeben wird, ist dies kein Ersatz für die Versorgung mit Mineral- und Wirkstoffen. Ein Bolus deckt je nachdem etwa zehn Prozent des minimalen Bedarfs an Spurenelementen ab. Es fehlen aber jegliche Mineralstoffe, wobei in erster Linie die Abdeckung des Natriums über das Viehsalz, aber auch weitere Mineralstoffe berücksichtigt werden müssen.

Sinnvolle Kombination von Mineralstoffen und Boli

Der ergänzende Einsatz eines Bolus zur Grundmineralisierung macht überall dort Sinn, wo eine zusätzliche Sicherheit oder gar ein zusätzlicher Wirkstoff eingesetzt werden möchte. Ebenfalls sinnvoll ist es, wenn Tiere nicht täglich durch die Basisversorgung erreicht werden können. Ein Beispiel ist die ergänzende Versorgung mit Spurenelementen bei Weidetieren. Vor allem bei Tieren auf der Alp oder bei Jungvieh und Galtkühen, die ausschliesslich auf der Weide sind, kann eine minimale Versorgungssicherheit erzielt werden. Für Galt kühe und Rinder auf der Weide ist die Kombination aus Leckschalen (zum Beispiel Cake Bloc) und einem Spurenelement-Bolus einfach, sicher und praktikabel.

Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von Wirkstoffen, welche bei Stress, insbesondere Hitzestress, eine Entlastung bringen. Solche Wirkstoffe müssen in hochkonzentrierter Form vorliegen. Meist sind es Stoffe, welche das Entzündungsgeschehen reduzieren. Bei Hitzestress können den Galtkühen mit Boli-Immun entzündungshemmende Wirkstoffe verabreicht werden. Negative Auswirkungen von Hitzestress werden so reduziert und es kann zu einer besseren Transit- und Startphase beigetragen werden. 

Unser Tipp

Zu beachten beim Einsatz und bei der Lagerung

Der Umgang mit Boli muss geübt sein, und es soll der passende Eingeber für die Verabreichung verwendet werden. Die unsachgemässe Anwendung kann beim Tier zu Verletzungen oder zum Tod führen. Wichtig ist, dass der Schluckreflex der Kuh funktioniert, damit diese den Bolus selbständig abschlucken kann. Ein zerbrochener Spuren element-Bolus soll nicht mehr ver füttert werden, denn die Oberfläche ist deutlich vergrössert, weshalb die Spurenelemente viel schneller als gewünscht abgegeben werden. Dies kann je nach Element beim Tier zu einer zu hohen Versorgung führen.

Die Lagerung soll bei Raumtemperatur und möglichst im verschlossenen Gebinde erfolgen. Unter diesen Bedingungen weisen Boli eine Haltbarkeit von bis zu 18 Monaten auf. Je nach Produkt ist die Haltbarkeit unterschiedlich und auf der Verpackung ersichtlich.

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