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Nutztiere

Ein gelungener Laktationsstart

Der Laktationsstart ist die kritischste Periode der Laktation, weil in dieser Zeit die Umstellung von der Galt- auf die Produktionsphase erfolgt und das Leistungsniveau hoch ist. Ein gelungener Start ist Pflicht für eine wirtschaftliche Milchproduktion mit tiefen Behandlungs- und Besamungskosten, sowie guten Milchleistungen.

Die negative Energiebilanz muss in der Startphase möglichst klein gehalten werden

Die negative Energiebilanz muss in der Startphase möglichst klein gehalten werden.

(Sandra Frei)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiter Technischer Dienst, UFA AG

Mit steigender Milchmenge zu Beginn der Laktation steigt der Bedarf der Kuh an Nährstoffen – das Tier verbraucht oftmals mehr Energie als es mit dem Futter aufnehmen kann. Die daraus entstehende negative Energiebilanz darf jedoch nicht zu gross werden, ansonsten drohen eine Ketose oder andere Stoffwechselstörungen.

Ration langsam anpassen

Somit muss die Ration der Startphasenkühe entsprechend angepasst werden. Durch eine frühzeitige Anfütterung (rund 2 - 3 Wochen vor dem Abkalben), werden die Pansenmikroben bestmöglich an eine nährstoffreichere Ration mit höheren Energie- und Proteingehalten gewöhnt – auch mit den Kraftfuttergaben muss in diesem Zeitrahmen begonnen werden. Wird die Ration jedoch zu schnell umgestellt, kann die Erhöhung der Nährstoffdichte zu Problemen führen. Die Zufuhr von mehr Stärke in der Ration (vor allem in Silage-Rationen) ist mit einer Änderung der Pansenpopulation und einer pH-Senkung im Pansen verbunden. Nicht nur die Kuh sondern auch der Pansen ist bei einer Energieunterversorgung beeinträchtigt. Fehlt es an fermentierbaren Kohlenhydraten im Pansen, sinkt die mikrobielle Proteinsynthese. Daher beeinträchtig ein Energiemangel das Tier stärker als die mangelnde Anpassung der Pansenmikroben an eine stärkereichere Ration. Deshalb werden die Futterpläne der UFA auf der Basis von W-FOS berechnet, welches die Fermentierbarkeit der verschiedenen Futtermittel in der Ra tion berücksichtigt. Mit erhöhtem Bypass-Stärkeanteil im Kraftfutter kann dieser zu einem grösseren Teil direkt im Dünndarm verdaut werden, ohne dass der Pansen-pH zu stark schwankt und die Gefahr einer Azidose besteht.

Lebendhefen steigern Verzehr

Die Pansenmikroben und der Stoffwechsel einer Kuh können mit bestimmten Zusatzstoffen und Eigenschaften des Kraftfutters positiv beeinflusst werden. Lebendhefen stabilisieren den pH-Wert und fördern die zellwandabbauenden Bakterien. Diese Bakterien fermentieren die Fasern effizienter und ermöglichen eine schnellere Passagerate. Dadurch kann die Futteraufnahme gesteigert werden, die negative Energiebilanz wird geringer und dauert weniger lange an. Zudem beugen Lebendhefen Hitzestress vor und mildern einen möglichen Verzehrsrückgang bei hohen Temperaturen. Eine Feldstudie der UFA im Jahr 2016 hat gezeigt, dass mit dem Einsatz von Lebendhefen nach dem Abkalben eine Stabilisierung des Pansen-pH erreicht werden kann.

Propylenglykol bei Problemkühen

Ist die Unterversorgung der Kuh an Energie bereits zu gross, empfiehlt sich der Einsatz von Propylenglykol. Propylenglykol ist eine interessante Energiequelle, da sie von den Bakterien nicht fermentiert wird und daraus folgend den Stoffwechsel im Pansen kaum beeinflusst. Wichtig ist beim Einsatz von Propylenglykol, dass der Pansen nicht vergessen wird und die Mikroorganismen durch die Ration trotzdem optimal versorgt werden und sich entwickeln können. Propylenglykol dient ausschliesslich dazu, in der Startphase die Gefahr von Ketose-Erkrankungen mit all ihren negativen Auswirkungen zu senken und nicht um die Energieversorgung der Kuh zu übernehmen.

Stabiler Stoffwechsel

Auch in einem ideal funktionierenden Pansen ist die Produktion von B-Vitaminen während der Startphase ungenügend im Vergleich zum tatsächlichen Bedarf. Nicotinsäure, auch Niacin genannt, ist eines dieser B-Vitamine. Versuche zeigen, dass Niacin den Stoffwechsel stabilisiert und die Folgen einer Ketose reduziert. Daher ist die Zugabe von Niacin gerade in der Startphase sinnvoll.

Eiweiss nicht vergessen

Nicht nur die Energie-, sondern auch die Proteinversorgung in der Startphase kann gezielt optimiert werden. Die verdauliche Menge an Protein ist entscheidend für eine gute Milchleistung. Die Aminosäuren aus den Proteinen können sowohl direkt für die Bildung von Milchprotein benutzt werden, als auch zur Bildung von Glucose.

Entscheidend ist der Einsatz der richtigen Proteinquellen. Der Anteil an verdaulichem Protein kann mit erhöhtem Bypassanteil an Protein, sprich mit engem APDE:APDN-Verhältnis, gesteuert werden. Bei der Milchkuh ist Methionin die erstlimitierende Aminosäure. Bei mittlerer Milchleistung ist der Bedarf an Methionin meist über die Rohkomponenten gedeckt. Bei höheren Leistungen ist dies nicht mehr der Fall und die Milchproteinsynthese bleibt auf tieferem Niveau.

Der Methioninverbrauch über die Milch ist so hoch, dass er nicht mehr mit einer üblichen Ration gedeckt werden kann. Eine gezielte Methioninergänzung kann am besten in Form von reinem, pansengeschütztem Methionin erfolgen.

Auch mit dem besten Kraftfutter kann die Kuh die Startphase nur erfolgreich absolvieren, wenn die Grundsätze des Managements und der Fütterung respektiert werden. Ein auf die Startphase ausgerichtetes Kraftfutter bietet mehr Sicherheit und schöpft das Potenzial der Kuh bestens aus. 

Startphasenfutter weiter ausgefeilt

Der Startphasenzusatz MegaDigest enthält nebst Lebendhefen und Niacin eine erhöhte Mineralisierung und Vitaminierung sowie seit kurzem noch mehr Bypass-Stärke als bisher. Weiter verfügt Mega-Digest über geschütztes Methionin. Dank einer neuen Quelle kann die erstlimitierende Aminosäure nun auch im Würfelfutter eingesetzt werden. So werden die Startphasenfutter deutlich aufgewertet.

MegaDigest ist in den Startphasenfuttern UFA 163/263/264/ 164-4/164F und 173F enthalten und unterstützt die Startphasenkühe damit besonders gut. UFA 163/263 verfügt seit kurzem zusätzlich über Leinprodukte. Diese haben einen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren, welche in der Startphase relevant sind – besonders im Hinblick auf die bevorstehende Besamung.

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