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Nutztiere

Fütterung und Haltung von Truten und Wachteln

Die Trutenmast sowie die Wachtelhaltung gehören in der Schweiz zur Nischenproduktion. Die daraus hergestellten Produkte erfreuen sich jedoch an grösser werdender Beliebtheit. Was sind die Besonderheiten und worauf ist bei der Haltung der beiden Spezialgeflügelarten zu achten?

Truten mit Weideauslauf

Werden Truten mit Weideauslauf gehalten, gibt es im Stall nur wenig Mistanfall.

(Bild: agrarfoto.com)

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Aktualisiert am

Ressortleiter Technischer Dienst, UFA AG

Mit rund elf Millionen Tieren sind die Legehennen und Mastpoulets in der Schweizer Nutztierhaltung weit verbreitet. Truten und Wachteln hingegen kennt man kaum. Deren Haltung und Fütterung unterscheidet sich wesentlich von den «normalen Hühnern».

Trutenmast

Nach sechswöchiger Aufzucht kommen die Truten in der Regel auf den Mastbetrieb, wo sie, je nach Betrieb, unterschiedlich lange gemästet werden. Gewisse Mäster machen je nach Mastdauer zwei bis drei Umtriebe pro Jahr, andere machen nur einen Umtrieb, meist im Sommer.

Körperzusammensetzung

Die Truten unterscheiden sich je nach Geschlecht erheblich in deren Körperzusammensetzung sowie im Tageszuwachs. Die maximale Tageszunahme weisen die Männchen in der 14. Alterswoche (AW) und die Weibchen in der zehnten AW auf. Ab diesem Zeitpunkt verändert sich auch die Körperzusammensetzung. Der Proteinansatz wird kleiner, dafür erhöht sich der Fettansatz. Bei den Weibchen besteht gegen Ende der Mast die Gefahr, dass sie verfetten, weshalb diese teilweise früher geschlachtet werden.

Fütterung der Truten

Die Fütterung der Truten in verschiedenen Phasen macht Sinn, einerseits aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse je nach Alter, sowie wegen dem Einsatz von Kokzidiostatikum. Das UFA-Sortiment bietet insgesamt drei Futter für die ganze Mast. Das Starterfutter (Tabelle 1) enthält mehr Eiweiss und eignet sich für die erste Mastphase. Anschliessend wird das Mastfutter eingesetzt. Um die Tiere vor Kokzidiose zu schützen, enthalten das UFA Starter- sowie das Mastfutter ein Kokzidiostatikum. Ab der zwölften AW sollte ein Ausmastfutter eingesetzt werden, da dies mit tieferem Rohprotein- und höherem Energiegehalt dem Bedarf der Truten in der Endmast besser entspricht. Das UFA-Ausmastfutter enthält kein Kokzidiostatikum, wodurch die Absetzfrist vor dem Schlachten eingehalten wird.

Haltung der Truten

Wird den Truten Weideauslauf gewährt, so ist der Mistanfall im Stall sehr gering. Dies ist mit ein Grund, weshalb einige Mastbetriebe nur im Sommer mästen.

Der thermoneutrale Bereich der Truten liegt in der sechsten AW bei etwa 20 °C und in der zwölften AW bei rund zehn bis 16 °C. Je intensiver die Truten gemästet werden, desto tiefer ist die optimale Umgebungstemperatur. Bei höheren Temperaturen kann Hitzestress entstehen, wodurch sich der Futterverzehr und dadurch der Tageszuwachs verringert. Dies kann zu einem verminderten Brustanteil führen. Hitzestress kann das Auftreten von Kannibalismus fördern, weshalb den Temperaturen und der Lüftung Beachtung geschenkt werden sollte.

Zudem ist es wichtig, den Truten zur Abwechslung Beschäftigungsmaterialien wie zum Beispiel Picksteine, Stroh oder Heu vorzulegen, welche von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden, um Kannibalismus vorzubeugen.

Vermarktung von Trutenfleisch

Trutenfleisch ist, vor allem in der Westschweiz, eine Tradition an Weihnachten. Über 90 Prozent der Schweizer Truten werden für einen Integrator gemästet. Die restlichen Truten werden grösstenteils in Kleingruppen gehalten und oft über Direktvermarktung abgesetzt. Der Inlandanteil bei der Trutenproduktion liegt nur bei knapp 16 Prozent.

Für die Vermarktung von ganzen Truten werden Gewichte von rund acht bis zehn Kilogramm, für die Zerlegung des Schlachtkörpers werden je nachdem höhere Schlachtgewichte angestrebt.

Wachteln

Wachteln werden in der Schweiz hauptsächlich zur Eierproduktion gehalten. Die Haltungsform unterscheidet sich stark, denn es gibt Hobbyhalter mit einzelnen Tieren, aber auch professionelle und spezialisierte Betriebe mit bis zu mehreren tausend Legewachteln. Für Halterinnen und Halter von Wachteln ab 50 Tieren ist eine fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung (FBA) obligatorisch. Der Kurs, welcher am Strickhof angeboten wird, umfasst 40 Stunden Kurszeit sowie ein Praktikum von drei Monaten.

Eierproduktion

Die Aufzucht der Legewachteln dauert rund sechs Wochen. Anschliessend beginnen die kleinen Vögel zu legen und werden meistens im Jahresumtrieb, manchmal aber auch bis zu zwei Jahre, gehalten. Die durchschnittliche Legeleistung liegt bei rund 80 bis 90 Prozent. Diese kann aber, je nach Herde, stark variieren. Die Legespitze erfolgt rund zwei bis drei Wochen nach Legebeginn, anschliessend nimmt die Legeleistung langsam ab.

Haltung der Wachteln

Wachteln sind sehr sensible Tiere. Deshalb sind das optimale Licht- und Luftregime, aber auch die Fütterung und Wasserzufuhr sehr wichtig. Die Betreuung ist das A und O, denn die Wachtel ist ein Wildtier und muss sich erst an den Menschen gewöhnen. Deshalb muss der Betreuer möglichst oft im Stall sein.

Man kann die Wachteln nicht dazu bringen, ihre Eier in ein Nest zu legen. Sie legen ihre Eier am liebsten in die Einstreu. Um zu verhindern, dass die Eier den Stallgeschmack annehmen, müssen die Eier mindestens einmal täglich entnommen werden und die Einstreu muss sauber und trocken gehalten werden.

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Der kleine Vogel ist ein sehr sensibles Tier, was man in der Haltung wie bei der Fütterung beachten muss.

(Bild: adobestock.com)

Fütterung der Wachteln

Die kleinen Wachtelküken stellen zu Beginn besondere Ansprüche an das Futter. Das Aufzuchtfutter darf nicht zu grob sein und sollte keine Kokzidiostatika enthalten, da die Küken sehr empfindlich darauf sind.

Auch die ausgewachsenen Wachteln sind bezüglich Futter sehr sensibel. Es bewährt sich, ein Alleinfutter (Tabelle 2) zu verabreichen, da dieses in den Gehalten gegenüber einer Ergänzungsfütterung mit Körnern weniger schwankt.

Wie bei Lehegennen, ist es auch bei Wachteln wichtig, dass ihnen Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auch nehmen sie gerne ein Bad in trockener Erde oder Einstreu, weshalb das Gehege zur Hälfte mit Spreu, Hobelspänen oder Stroh eingestreut werden muss.

Aufgrund erhöhter Bedürfnisse gewisser Nährstoffe, empfiehlt es sich nicht, den Wachteln ein Legehennenfutter zu verabreichen.

Vermarktung der Wachteleier

Es gibt grosse Eierhändler, welche Wachteleier abnehmen und vermarkten. Viele Wachtelhalter vermarkten die Eier jedoch über Direktvermarktung. Die Nachfrage nach diesem Nischenprodukt ist sehr gross. Da die Eier nicht in ein Nest gelegt werden, sondern vom Boden entnommen werden müssen, erhöht sich der Aufwand für die Eientnahme stark. Auch die Betreuung des sensiblen Tieres erfordert viel Zeit. Deshalb ist es wichtig, dass mit dem Wachtelei auch ein Preis erzielt werden kann, der diesen hohen Aufwand entschädigt. 

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