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Nutztiere

Kombiniert am Tränkeautomat

Die Gebrüder Hohl ziehen ihre Aufzucht- und Mastkälber am selben Tränkeautomat auf. Das klappt dank zwei separaten Saugstellen und einer Halsbanderkennung am Automaten problemlos. Die Arbeitsbelastung konnte dank dem Automaten deutlich gesenkt werden.

Ein Simmentaler-Stier sorgt für die optimale Mastqualität beider BG Hohl.

Ein Simmentaler-Stier sorgt für die optimale Mastqualität beider BG Hohl.

(Sandra Frei)

Publiziert am

Aktualisiert am

ehemalige Redaktorin UFA-Revue

Die Milchproduzenten Roman und Daniel Hohl haben sich dazu entschieden, keine Tränker mehr zu verkaufen. Sie mästen sämtliche Tränker selbst aus. Durch den zusätzlichen Betriebszweig können sie den ehemaligen Milchviehstall optimal nutzen, die Wertschöpfung auf dem Betrieb erhöhen und überschüssige Milch durch die Kälbermast veredeln.

Doch ganz von vorne. Die Gebrüder Hohl bewirtschaften in Zihlschlacht (TG) einen Käsereimilchbetrieb. Sie produzieren 600 000 kg Milch, welche in der Käserei Müller-Thurgau zu Emmentaler und diversen Spezialitäten verarbeitet wird. Auf den 55 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden Mais (2.5 ha) und Gerste (1.5 ha) angepflanzt sowie Futterbau betrieben. Weiter stehen 600 Apfelbäume (Hochstämmer) auf der Fläche.

Im Jahr 2015 konnten die Milchkühe von Roman und Daniel Hohl den neu erbauten Laufstall beziehen. Die Milchviehherde zählt rund 80 Kühe der Rassen Brown Swiss, Red Holstein und Holstein. Ein grosser Teil der Kühe wird mit dem eigenen Simmentaler-Stier im Natursprung gedeckt, diese Kälber werden in der Kälbermast gemästet.

Zur eigenen Nachzucht werden jährlich rund 15 Milchrassenkälber aufgezogen.

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Roman Hohl, Werner Baumann und Daniel Hohl (v.l.) sind mit dem Aufzucht- und Mastkonzept zufrieden.

(Sandra Frei)

Sinnvolle Umnutzung

Bereits vor dem Neubau des Milchviehstalles wurden auf dem Betrieb einige Mastkälber gemästet, jedoch ohne Tränkeautomat. Durch die freigewordene Kapazität im ehemaligen Anbindestall, war die Umnutzung für die Aufzucht und Kälbermast naheliegend und relativ einfach umzusetzen. Eines der beiden Läger (inkl. Krippe) und ein Stallgang wurden in zwei Tiefstreu-Bereiche unterteilt – einen für die Mast- und den zweiten für die Aufzuchtkälber. Beiden Gruppen steht zudem ein Auslauf zur Verfügung, damit sind die Anforderungen für die Tierwohlbeiträge RAUS erfüllt.

Dank Halsband individuelle Tränke

In der ersten Lebenswoche werden die Kälber einzeln gehalten und von Hand getränkt. Im Anschluss werden sie in einer der jeweiligen Gruppen gebracht und an den Tränkeautomaten gewöhnt. «Der Förster-Tränkeautomat Vario smart verfügt über eine Halsbanderkennung, mit der jedes Kalb individuell getränkt und der Tränkekonsum überwacht werden kann», erklärt Werner Baumann, UFA-Kälbermastspezialist, der die Gebrüder in der Mastkälberhaltung berät und unterstützt. Der Tränkeautomat verfügt über zwei Saugstellen, von denen sich je eine im Aufzucht- und im Mastabteil befindet. Insgesamt sind vier Fütterungskurven hinterlegt: Eine für die Aufzuchtkälber und drei für die Mastkälber.

Intensive Aufzucht

Die Aufzuchtkälber trinken in den ersten drei Wochen am Automaten ad libitum, im Anschluss wird die Menge auf acht Liter begrenzt, bis sie mit 90 Tagen stufenweise abgetränkt werden. Die Aufzuchtkälber haben stets schönes Heu und Kraftfutter zur freien Verfügung. Die Vollmilch wird mit UFA 201 aufgewertet (10 g/l Milch) und bei Bedarf wird die Kälbermilch UFA 201 mit Wasser angerührt und vertränkt (140 g/l Wasser). Nach dem Absetzen kommen die Kälber in einen anderen Stall.

Drei Futterkurven

In der Kälbermast werden drei verschiedene Tränkekurven angewendet, je nach Rasse der Kälber – es hat Milchrassetränker und Kreuzungstiere (SI und LM) – wird die Tränkekonzentration und Menge entsprechend optimiert.

Da die Mastkälber in den IP Suisse-Kanal vermarktet werden, beträgt die Vollmilchmenge pro Kalb mindestens 1000 Liter, der restliche Bedarf wird mit UFA 201 abgedeckt. Die Tränkekonzentration liegt anfänglich bei 140 g/l und wird anschliessend auf 220 – 230 g gesteigert, damit sich der Konsum auf 15 – 16 l/Kalb/Tag einpendelt.

Kälber trinken immer

Zu Beginn der Mast wird UFA topstart eingesetzt. Dadurch erhalten die Kälber ausreichend Vitamine und Spurenelemente, sowie einen Mix aus ätherischen Ölen, Hefezellwänden und Milchsäurebakterien, welche die Verdauung und die Atemwege unterstützen. Weiter wird die Sauglust in dieser heiklen Phase gefördert: «Wir haben vereinzelt mit leichtem Durchfall zu kämpfen, aber die Kälber hören nie auf zu trinken – und das ist entscheidend», erklärt Daniel Hohl. Als Raufutter wird Heu in einer Raufe angeboten: «Dadurch fällt Erde oder Schmutz in den Einstreubereich und die Kälber nehmen ihn nicht auf. Für die Fleischfarbe ist dies wichtig», erklären die Brüder weiter. Mit diesem Tränke- und Fütterungssystem erreichen die Mastkälber sehr gute Schlachtresultate. Auch die Kälber mit Milchrassengenetik erreichen zu mehr als 70 Prozent die Klassierung T3 oder höher, A- und X-Kälber hatten sie bis anhin keine.

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Aufzucht- und Mastkälber werden direkt neben einander gehalten und am selben Tränkeautomat getränkt.

(Sandra Frei)

Nur im Einzelfall Antibiotika

Da ausschliesslich die eigenen Tränker gemästet werden, ist der Infektionsdruck in der Kälbermast sehr gering. Weiter kommt hinzu, dass das Klima und die Luftqualität im Stall sehr gut sind. Damit die Kälber nicht zu schwitzen beginnen und sich erkälten, werden sie am Rücken geschoren. Zeitgleich wird kontrolliert, ob die Kälber Läuse haben, bei Bedarf werden die Tiere entlaust.

Erst vereinzelt mussten Kälber mit Antibiotika behandelt werden, Gruppenbehandlungen waren bis anhin gar nicht nötig – ein riesiger Vorteil der bäuerlichen Kälbermast. Da der alte Milchviehstall zwischen Wohnhaus und dem neuen Laufstall liegt, ist die Tierkontrolle bei den Kälbern gewährleistet und findet mehrmals täglich statt.

Arbeitsbelastung senken

Durch die Kombination von Mastund Aufzucht am selben Tränkeautomaten ist nicht nur die Auslastung des Automaten sichergestellt, auch die Arbeitsbelastung für die Betriebsleiter ist deutlich geringer. «Der Automat nimmt uns viel Arbeit ab. Weiter kalibriert er sich täglich automatisch – sprich die Pulverdosierung wird täglich kontrolliert und bei Bedarf angepasst. Dank dieser Funktion ist die Tränke der Kälber immer gleich und die Mengen und Dosierungen stimmen stets», erklären die Brüder einen weiteren Vorteil des Automaten. Den 24 Stunden Service schätzen sie auch sehr: «Man kann anrufen, wenn etwas nicht funktioniert. Manchmal reicht schon ein Rat oder eine Anleitung am Telefon und manchmal müssen die Spezialisten ans Werk», begrüssen die Brüder die Service-Leistung des UFA-Kälbermastteams. 

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