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Nutztiere

Gute Hygiene in der Liegebox

Eine Kalkstrohmatratze ist hygienisch und tierfreundlich, denn durch die keimhemmende Wirkung von Kalk werden Euterprobleme vermieden. Die Anlage einer Kalkstrohmatratze ist einfach, aber nach der Installation darf die Pflege nicht vergessen werden.

Hier liegen Kühe gerne: Eine Kalkstrohmatratze ist hygienisch und bequem. 

Hier liegen Kühe gerne: Eine Kalkstrohmatratze ist hygienisch und bequem. 

(Bild: Verena Säle)

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Aktualisiert am

Technischer Dienst Landor

Kalkstrohmatratzen sind eine hygienische Unterlage für Kühe. Im Vergleich zu Strohmist kann mit dem Kalk-Stroh-Gemisch die Anzahl an krankheitserregenden Bakterien in der Liegebox gesenkt und damit Euterentzündungen vorgebeugt werden.

Weniger Mastitis

Der pH-Wert von Kalkstrohmatratzen liegt bei etwa acht. Bakterien wie Escherichia coli, Streptokokken und Klebsiellen vermehren sich bei diesen hohen pH-Wert nur noch schwach. Hinzu kommen weitere Eigenschaften der Kalkstrohmatratze, die das Wachstum von Mastitiserregern hemmen: Das hohe Harnaufnahmevermögen der Kalkstrohmatratze und die dadurch rasche Abtrocknung tragen ebenfalls zur Senkung der Keimbelastung in der Liegebox bei. Euter sowie Klauen bleiben gesund. Des Weiteren bietet die Kalkstrohmatratze eine angenehme und bequeme Liegefläche für die Kuh und steigert das Tierwohl. All diese Faktoren schlagen sich dann letztlich auch positiv in der Milchleistung nieder.

Kohlensaurer Kalk

Wichtig für die Anlage einer Kalkstrohmatratze ist die Verwendung von kohlesaurem Kalk (Feuchtkalk). Dieser Kalk besteht bis zu 98 Prozent aus Calciumcarbonat (CaCO 3 ) und hat einen pH-Wert von 8 – 8,5. Er wird in dieser Form auch zur Erhaltungskalkung auf dem Feld eingesetzt. Kohlesaurer Kalk hat eine Körnung von unter 0,09 mm. Die kleinen Körnchen haften zum einen gut an den Strohhalmen; zum anderen schwimmen sie auf der Gülle und sinken nicht ab, setzen sich also auch nicht auf dem Boden der Güllegrube fest. Der feine Kalk sorgt auch für eine bessere Verrottung der Gülle und bei deren Ausbringung ist die Verbrennungsgefahr der Pflanzen gering. Für eine Kalkstrohmatratze sollte aus hygienischen Gründen kein Kalk mit organischen Bestandteilen verwendet werden.
Ebenfalls ungeeignet ist Branntkalk, da dieser ätzend und entzündlich ist. Kohlesaurer Kalk ist auch für die Verwendung auf Biobetrieben zugelassen.

Desical für noch mehr Hygiene

Bei einem hohen Keimdruck in der Liegebox helfen Desinfektionspulver wie Landor Desical. Eingesetzt werden kann Desical sowohl als Ergänzung zu einer Kalkstrohmatratze als auch bei einer Stroh-Mist-Matratze. Desical besteht aus verschiedenen Kalk-Komponenten und aus Tonmineralen. Das Produkt wird mehrmals pro Woche in den hinteren Bereich der Liegebox eingestreut. Es sorgt für eine schnelle Austrocknung der Einstreu, wirkt stark alkalisch und hebt den pH-Wert auf über zwölf an. Unter diesen Bedingungen können sich bakterielle Krankheitserreger nicht mehr ausbreiten, der Keimdruck auf der Oberfläche der Matratze wird gesenkt und verbessert so die Eutergesundheit. Desical ist sehr gut hautverträglich und nicht ätzend.

Anlage und Pflege

Für die Bereitsstellung einer Kalkstrohmatratze werden in einem Futtermischwagen Stroh und kohlensaurer Kalk zusammen mit Wasser vermengt. Der Kalkanteil muss eingehalten werden, ansonsten kann der hohe pH-Wert nicht erreicht werden. Das Stroh sollte auf drei bis vier Zentimeter gehäckselt sein, damit die Matratze eine gute Wasseraufnahme und ein gutes Wasserhaltevermögen bekommt. Zudem lässt sich kurzes Stroh leichter in den Liegeboxen verteilen und verursacht weniger Probleme in der Gülle. Das Gemisch sollte genügend feucht sein, damit eine homogene Mischung entsteht. Nach dem Einstreuen des Gemischs wird dieses nur am Rand festgetreten. Die fertige Kalkstrohmatratze sollte zirka 15 Zentimeter dick sein. Um den pH-Wert und den TS-Gehalt aufrechtzuerhalten, muss die Deckschicht regelmässig erneuert werden.

Wirkt im Stall und auf dem Feld

Der Kalk zeigt nicht nur in der Liegebox seine Wirkung. Über die Hofdünger gelangt er aufs Feld und dient dort der Erhaltungskalkung. So wird der Kalk gleich doppelt genutzt.

«Die Tiere liegen gerne und sind sauber»

Christoph Dreier leitet den Gutsbetrieb des Bildungszentrums Wallierhof. Im Milchviehstall stehen bald 60 Kühe. Das Melken übernimmt ein Roboter. Der Stall wurde im August 2018 in Betrieb genommen und mit Kalkstrohmatratzen ausgestattet. Dreier erklärt die Gründe für die Umrüstung und teilt seine ersten Erfahrungen mit: «Wir waren auf der Suche nach einer Liegefläche, auf der sich die Tiere wohlfühlen und nicht auf einem harten Untergrund liegen müssen. Ausserdem entstehen bei diesem System keine zusätzlichen Installationskosten und das Einsetzen ist einfach».
Weiter schätzt Dreier die Doppelnutzung des Kalks, die sich bei der Ausbringung der Gülle aufs Feld ergibt. Bisher ist man auf dem Wallierhof zufrieden mit der Kalkstrohmatratze. «Die Tiere liegen gerne und sie sind sehr sauber», beobachtete Christoph Dreier. Bei der Umstellung auf Kalkstrohmatratzen seien keine negativen Auswirkungen auf die Eutergesundheit festgestellt worden: Trotz des neuen Stalls sind die Zellzahlen auf dem gleichen, tiefen Niveau wie zuvor geblieben.
Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand für die Pflege. Drei Mal pro Tag wird am Wallierhof durch die Liegeboxen gegangen für die Pflege der Matratze. Das heisst, in der Box müssen trockene und feuchte Stellen durchmischt werden. Christoph Dreier ist überzeugt von der Kalkstrohmatratze. Er sagt aber klar, dass ein gutes Produkt auch eine gute Pflege brauche.

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