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Nutztiere

Gesunde Kühe dank Pufferung

Die Pufferung ist wichtig, damit der Pansen von Milchkühen nicht übersäuert. Dazu hat die Kuh einen natürlichen Mechanismus. Wenn wichtige Regeln bei der Fütterung nicht eingehalten werden, oder beispielsweise bei Hitzestress, kann das System aber aus dem Gleichgewicht geraten.

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt im Zusammenhang mit der subakuten Pansenazidose ist der Hitzestress.

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt im Zusammenhang mit der subakuten Pansenazidose ist der Hitzestress.

(Bild: Peter Röthlisberger)

Publiziert am

Leiter Forschung und Entwicklung UFA AG

Rindviehspezialist, UFA AG

Milchkühe und andere Wiederkäuer verfügen über ein intelligentes System zum Verhindern einer Pansenübersäuerung. Dadurch wird die Pansenflora, die eine effiziente Verwertung von Futter garantiert, geschützt. Bei der Aufnahme und dem Wiederkauen wird das Futter gut eingespeichelt. Dies verbessert das Rutschen des Futters durch den Schlund und bringt zusätzlich eine grosse Menge an Puffersubstanzen in die Vormägen.

Der pH-Wert im Pansen sollte im neutralen bis schwach sauren Bereich liegen. Bei der Verdauung werden unterschiedliche Mengen an Fettsäuren gebildet, die den pH-Wert senken. Fällt er zu stark in den sauren Bereich, spricht man von einer Azidose. Hier kommt der Speichel ins Spiel. Er enthält grosse Mengen an Phosphat und

Hydrogencarbonat (umgangssprachlich Bicarbonat) mit einem hohen pH-Wert von über 8,2. Dadurch werden die gebildeten Säuren im Pansen neutralisiert. Struktur, Feuchtigkeit und Inhaltsstoffe regen die Speichelproduktion zusätzlich an. So wird bei trockenem, grobstrukturiertem Futter, welches Bitterstoffe enthält, mehr Speichel produziert als bei Kraftfutter. Deshalb ist es wichtig, dass die Kühe mit einer wiederkäuergerechten Ration gefüttert werden.

Was aber, wenn das funktionierende System von äusseren Einflüssen so verändert wird, dass es nicht mehr gut funktioniert? Hohe Milchleistungen beispielsweise erfordern eine hohe Nährstoffdichte der Ration. Dies führt dazu, dass der Anteil an leichtverdaulichen, strukturarmen Futtermitteln zunimmt, wodurch die Gefahr einer Azidose steigt.

QUER gelesen

  • Der Einsatz von Puffersubstanzen spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von Leistung und Gesundheit.
  • Nebst der akuten Pansenazidose müssen auch Massnahmen gegen die subakute Pansenazidose ergriffen werden.
  • In der warmen Jahreszeit ist die Gefahr für eine Azidose durch Hitzestress erhöht.
  • Der Einsatz eines speziellen Produkts in den Sommermonaten ist zu prüfen.

Akute Pansenazidose

Bei einer akuten Pansenazidose sammelt sich im Pansen vermehrt Milchsäure an, weil laktatverwertende Bakterien fehlen. Der pH-Wert sinkt, wodurch es zu einem Massensterben von zellulose-, stärke- und milchsäureabbauenden Bakterien kommt. Die dramatischen Folgen sind zum Beispiel eine Entzündung der Pansenschleimhaut, Endotoxine oder eine metabolische Azidose. Mit Massnahmen wie dem Zurverfügungstellen von genügend Rohfaser in der Ration und dem Verhindern von plötzlichen Futterumstellungen wird einer akuten Pansenazidose einfach vorgebeugt.

Subakute Pansenazidose

Die subakute Pansenazidose ist eine der häufigsten fütterungsbedingten Erkrankungen beim Milchvieh. Sie wird definiert durch einen tiefen Pansen-pH während einer bestimmten Zeitdauer, beispielsweise drei Stunden bei unter 5,6. Die Ursachen sind eine übermässige Kohlenhydratfütterung und wenig Struktur oder heterogene Mischungen, welche das Selektieren nach feinen Partikeln ermöglichen. Zusätzliche Risikofaktoren für eine subakute Pansenazidose sind zum Beispiel die Futterumstellung von der Transitphase auf die Frühlaktation (ungenügende Anpassungszeit der Bakterien population) oder erstmelkende Kühe, die erstmals eine Hochenergieration erhalten. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt im Zusammenhang mit der subakuten Pansenazidose ist der Hitzestress. Durch die erhöhte Atemfrequenz bei Hitzestress sinkt die Bicarbonatkonzentration im Blut und die Pufferkapazität über den Speichel verringert sich. Verringerte Futteraufnahme als Reaktion auf den Hitzestress erhöht die Säureanflutung im Pansen zudem kurzfristig. Die Risiken und Auswirkungen können durch verschiedene Massnahmen reduziert werden. Nebst einer homogenen Mischung, genügend Platz am Fressgitter oder Massnahmen gegen Hitzestress haben puffernde Substanzen die Fähigkeit, die Übersäuerung des Pansens zu verhindern. Eingesetzt werden dazu je nach Problem unterschiedliche Substanzen.

Pansenpuffer mit Mehrfachwirkung

Die multifunktionale Spezialität UFA-Alkamix Fresh bietet eine Vielzahl an Wirkungsmechanismen, um die Kuh vor den Auswirkungen von Hitzestress zu schützen.

  • Verschiedene Pufferzusätze stabilisieren das Pansenmilieu und gleichen den Verlust von Puffersubstanzen durch die erhöhte Atmungsfrequenz aus.
  • Hochdosierte Lebendhefen verbessern den TS-Verzehr und die Futterverwertung. Sie fördern den Abbau der Milchsäure im Pansen und stabilisieren den Pansen-pH.
  • Natürliche Antioxidantien schützen die Zellen vor oxidativem Stress und verbessern die Immunität.
  • Der Toxinbinder bindet Endotoxine, welche durch die Pansenazidose leichter in den Blutkreislauf gelangen und den Darm und die Leber belasten.

Pufferkapazität

Schothorst Feed Reaserch hat ein neues In-Vitro-Modell entwickelt, welches die Pufferkapazität unterschiedlicher Rohstoffe bestimmt. Die Untersuchungen zeigen interessante Resultate. Bicarbonat ist ein sehr schnell wirkender Puffer mit hoher Pufferkapazität. Durch die feine Struktur und das gut wasserlösliche Molekül setzt die Wirkung sehr schnell ein und lässt schnell wieder nach. So kann es vorkommen, dass beim Absinken des Pansen-pH-Werts möglicherweise bereits nicht mehr genügend Bicarbonat vorhanden ist. Calciumcarbonat (Kalk) wirkt je nach Feinheit ähnlich schnell wie Bicarbonat. Magnesiumoxid hat theoretisch die höchste Pufferkapazität im Pansen. Je nach Struktur des Magnesiumoxids kann es aber sein, dass die Wirkung zu langsam einsetzt und im Pansen aufgrund der Passagerate keine oder nur schwache Effekte auf den pH-Wert messbar sind. Demnach ist es interessant, Rohstoffe mit unterschiedlicher Abbaubarkeit zu kombinieren, damit der Kuh jederzeit genügend Puffersubstanzen zur Verfügung stehen. Dies kann auch bei TMR-Rationen sinnvoll sein, weil Kühe in Phasen von Hitzestress eher in der kühleren Tageszeit und unregelmässiger fressen. Während des Hitzestresses ist der Einsatz eines speziell konzipierten Produktes von Vorteil.

Puffernde Substanzen haben die Fähigkeit, die Übersäuerung des Pansens zu verhindern.

Neben der Pufferung sind spezielle Komponenten zur Bindung von Endotoxinen und zur Stärkung der Barriere zwischen Darm und Blut wichtige Bestandteile eines Hitzestressproduktes. Die gesamte Zusammensetzung verhindert pH-Wert-Schwankungen im Pansen und ersetzt die Verluste durch die erhöhte Atemfrequenz. Endo toxine werden gebunden und die starke Barriere verhindert den Übergang von Toxinen aus dem Darm ins Blut. 

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