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Nutztiere

Den Bedürfnissen der Sau gerecht werden

Es gibt verschiedene Ansätze, Muttersauen zu füttern. Das Management auf dem Betrieb ist dabei oft die wegweisende Konstante, welche das System der Fütterung bestimmt. Wichtig dabei ist, dass die Bedürfnisse der Tiere in der entsprechenden Phase im Auge behalten werden.

Die Bedürnisse der Sau während Trächtigkeit und Säugezeit sind sehr unterschiedlich.

Die Bedürnisse der Sau während Trächtigkeit und Säugezeit sind sehr unterschiedlich.

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Schweinespezialist im UFA-Beratungsdienst

Leiter Schweineproduktionsprogramm, UFA AG

Die Ansprüche der Muttersau an die Fütterung sind während der Trächtigkeit und der Säugezeit sehr unterschiedlich. Während der tragenden Phase soll das Futter einen erhöhten Rohfasergehalt aufweisen, um ein gutes Sättigungsgefühl zu erreichen. Für den Aufbau von Körperreserven ist der Energiebedarf im Verhältnis zum Proteinbedarf hoch. In der Säugezeit erfordert die Milchbildung eine erhöhte Nährstoffkonzentration, um den Bedürfnissen der Sau zu entsprechen. Nebst der Muttersau haben auch ihre heranwachsenden Ferkel Bedürfnisse. Durch diesen sehr unterschiedlichen Bedarf ist die Phasenfütterung die bestmögliche Lösung.

Körperreserven aufbauen

Eine gute Körperkondition ist essenziell und die Basis für eine hohe und kontinuierliche Leistung der Zuchtsauen. Während der Trächtigkeit müssen Körperreserven aufgebaut werden. Zudem sollen sich die befruchteten Eizellen in der Gemärmutter optimal einnisten können. Dadurch kann eine grosse Anzahl Ferkel mit einem hohen und möglichst ausgeglichenen Geburtsgewicht entstehen. Bei einer gut konditionierten Sau wird die Kurve auf 31 MJ VES eingestellt (siehe Grafik). Für die Feststellung der Sauenkondition wird das Body Condition Scoring (BCS) benutzt. Bei einer unterkonditionierten Sau soll die Energie bis auf 40 MJ erhöht werden. Diese angepasste Energiezufuhr er- laubt es der Sau, ihren Körper in die richtige Form zu bringen. Zudem wird dadurch gleichzeitig das Einnisten der Embryonen und deren Ausgeglichenheit während den ersten 30 bis 40 Tagen unterstützt. Danach kann die Futterzufuhr, entsprechend dem Nährzustand der Sau, angepasst werden. Ziel ist ein BCS von 3,5 am 85. Trächtigkeitstag. Ab dieser Zeit beginnt das intensive Wachstum der Ferkel. Entsprechend soll die Energiekurve um zehn bis 20 Prozent erhöht werden.

Darmaktivität aufrechterhalten

Aufgrund der abnehmenden Darmperistaltik vor dem Abferkeln steigt das Risiko für Verstopfungen und somit von PPDS. Mit dem hohen Rohfasergehalt von UFA 362 – 3 Prenatal wird die Darmaktivität rund um das Abferkeln aufrechterhalten. Verstopfungen gegen Ende der Trächtigkeit werden vorgebeugt und die Belastung durch zu starke Vermehrung von Colibakterien und deren Stoffwechselprodukten, was ein potenzieller Auslöser von PPDS ist, wird reduziert.

Genügend Energie in Säugezeit

Nach der Geburt muss die Energieaufnahme innert weniger Tage verdreifacht werden. Je nach Anzahl Ferkel liegt der Energiebedarf der Sau bei 110 MJ VES oder höher. Für eine hohe Milchbildung während der Säugezeit ist der Protein- wie auch der Energiebedarf stark erhöht. Um diesen Gesamtbedarf decken zu können, ist eine hohe Nährstoffdichte im Futter relevant, wie sie ein Säugendfutter bietet. Unterstützend für einen erhöhten Verzehr sind dabei das dreimalige Füttern und eine gute Schmackhaftigkeit des Futters. Vor allem bei noch nicht ganz ausgewachsenen Jungsauen, deren Verzehr noch nicht so gross ist, besteht die Gefahr, dass sie nicht genügend Nährstoffe aufnehmen. Daher gilt es bei der Erstbelegung, ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung und das Gewicht zu werfen. Wird der Sau die benötigte Energie über das Futter nicht zugeführt, baut sie Körperreserven ab. Unterstützend gegen den Gewichtsverlust kann dabei ein Energiekonzentrat wirken.

Verstopfungen rund um die Geburt sind ein wichtiger Grund für PPDS und verzögerte Geburten. Deshalb müssen kurz vor der Geburt genügend quellfähige Rohfasern gefüttert werden. Diese binden im Darm Wasser und sorgen für eine regelmässige Darmtätigkeit. Das Laktationsfutter bis drei Tage nach der Geburt teilweise mit einem rohfaserreichen Futter zu ersetzen, ist daher sinnvoll.

Ein Futterwechsel ist immer eine Herausforderung. Oft bestimmen die Betriebsabläufe oder die Einrichtungen das Fütterungsregime der Muttersauen. Dadurch werden verschiedene Varianten der Fütterung angewendet. Jede dieser Variante hat betriebsindividuell seine Berechtigung. Kompromisse einzugehen, ist jedoch immer mit einem gewissen Gesundheitsrisiko und einer möglichen Leistungseinbusse verbunden. Egal, welche Variante angewendet wird, die wichtigsten Fütterungsgrundsätze müssen eingehalten werden.

Futterumstellung vor Geburt

Gleichzeitig mit dem Umstallen der Sauen in den Abferkelstall vom Galtsauen- auf das Säugendfutter zu wechseln ist arbeitstechnisch gesehen sehr sinnvoll. Da der Stall- und der Futterwechsel für die Tiere mit Stress verbunden sind, sollten sie mindestens fünf Tage vor dem Abferkeln erfolgen.

Das nährstoffkonzentrierte Säugendfutter weist einen geringeren Rohfasergehalt auf. Daher ist bei dieser Variante die zusätzliche Gabe eines Geburtsvorbereitungsfutters mit hohem Rohfasergehalt essenziell. Die Zugabe von Heu oder Emd ist eine weitere Möglichkeit, um die Darmaktivität aufrechtzuerhalten und Verstopfungen Ende Trächtigkeit vorzubeugen.

Futterumstellung nach Geburt

Wo es das Management zulässt, wird am besten nach dem Abferkeln auf das Säugendfutter umgestellt. Der Vorteil dieser Variante ist, dass die Sau vor dem Abferkeln einen Stressfaktor weniger hat (Futterumstellung). Der erhöhte Rohfasergehalt im Tragendfutter wirkt der Verstopfungsgefahr über das Abferkeln entgegen. Die Futterumstellung auf das Säugendfutter wird optimalerweise rund drei bis vier Tage nach der Geburt, schrittweise vorgenommen.

Fütterung mit Universalfutter

Eine weitere Variante ist der Einsatz eines Universalfutters. Dieser Futtertyp bildet einen Kompromiss zwischen Säugend- und Galtsauenfutter. Diese Variante soll nur zum Einsatz kommen, wenn aufgrund der Betriebseinrichtungen nicht zwei Futter eingesetzt werden können. Der Kompromiss liegt darin, dass in der Säugezeit eine zu tiefe Energiekonzentration vorhanden ist und in der Galtphase Rohfaser zugefüttert werden muss. Folgen eines Energiedefizits sind eine übermässige Mobilisierung der Körperfettreserven. Dies wirkt sich negativ auf den folgenden Zyklus aus. Damit die Sau während der Säugezeit trotzdem genügend Energie aufnehmen kann, muss bei dieser Variante unbedingt ein Hochenergiekonzentrat vorgelegt werden. 

Wichtigste Fütterungsgrundsätze bei der Fütterung von Muttersauen

  • Futterwechsel zum richtigen Zeitpunkt 
  • kein abrupter Futterwechsel 
  • genügend Rohfaser 
  • kein Stress 
  • genügende Wasserversorgung
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