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Nutztiere

Toro-Tagung 2017 in der Ostschweiz

Die Toro-Welt traf sich am 1. März am Bodensee. Auf dem Betrieb von Familie Dominik Egloff startete ein interessanter Tag mit vielen Informationen rund um die Grossviehmast und spannenden Referaten mit Blick über den Tellerrand.

Die Toro-Tagung startete auf dem Betrieb der Familie Egloff.

Die Toro-Tagung startete auf dem Betrieb der Familie Egloff.

(Bild: Andrea Hospenthal)

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UFA-Marketing

Familie Egloff bewirtschaftet in Dozwil (TG) einen Grossviehmastbetrieb mit Ackerbau. Der Familienvater von vier Kindern führt gemeinsam mit seiner Frau Angelika und seinen Eltern den 26 Hektar grossen Betrieb. Die Munimast ist bereits seit jeher das wichtigste Betriebsstandbein. Egloffs stallen fast ausschliesslich Mastrassentypen ein. Beim Einstallen ist der Bestandestierarzt anwesend und hilft, die rund 20 Kälber zu kontrollieren und sofern nötig zu behandeln. Auf eine prophylaktische Einstallmedizinierung wird verzichtet. Dominik Egloff bringt seine schlachtreifen QM-Masttiere selber in den Schlachthof nach St. Gallen. Die vereinzelten milchrassenbetonten Muni werden direkt ab Hof vermarket. 2016 wurden 117 QM-Schlachttiere produziert.

Nach der Betriebsvorstellung begaben sich die Teilnehmer auf den Postenrundgang. Drei wichtige Themen wurden dabei ins Zentrum gerückt:

Posten Ration

Oliver Schmidt, Toro-Spezialist aus der Ostschweiz, präsentierte den Teilnehmenden die Mastration auf dem Betrieb Egloff. Diese setzt sich aus 50 Prozent Maissilage, 25 Prozent Grassilage, 8 Prozent Futterkartoffeln, 8 Prozent UFA 230 und 9 Prozent UFA 231 zusammen. Das Grundfutter wird in Hoch- und Fahrsilos gelagert, die Kartoffeln werden zeitgleich mit dem Mais einsiliert. Im Sommer wird das Futter direkt aus dem Hochsilo auf das Futterband im Stall befördert. Das Ergänzungsfutter wird mit dem Kraftfutterautomaten mehrmals täglich vorgelegt. Im Winter wird das Futter aus dem Fahrsilo verfüttert.

Posten Praxisnutzen Kundenportal und Toro-Mobile

Sarah Hirsbrunner, UFA-Marketing, stellte die Neuerungen im Dienstleistungsbereich Toro vor. Anhand der Betriebsauswertung von Dominik Egloff wurden die Auswertungsmöglichkeiten des Portals aufgezeigt. Die verschiedenen Funktionen im Toro-Mobile wurden verbessert und mit den Erfahrungen aus der Praxis optimiert. So werden beispielsweise Behandlungen nach dem ersten Erfassen als Standardbehandlung gespeichert. Bei einer erneuten Erfassung derselben Krankheit werden die entsprechenden Medikamente, Dosierungen und Absetzfristen automatisch vorgeschlagen. Nach dem Kontrollieren kann die Behandlung in wenigen Schritten gespeichert werden.

Mit einem Klick auf das Tier erscheint eine umfangreiche Palette mit Tierdetails. Die Wägedaten jedes einzelnen Tieres können eingesehen werden, alle bereits getätigten Behandlungen erscheinen auf einen Blick und die vollständige TVD-Nummer ist ebenfalls aufgeführt. All diese Infos sind praktisch und stehen im Stall jeder Zeit zur Verfügung. Auch Dominik Egloff nutzt die Toro-Dienstleistungen. Seiner Meinung nach werden Auswertungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen immer wichtiger.

Posten Colorispotop

Hansueli Rüegsegger, Bereichsleiter Rindvieh, stellte kurz das Projekt Colorispotop (CRT) und vor allem die Resultate und Erfahrungen des Projektes vor. Mit CRT und auch bei der Umsetzung in die Praxis werden zwei Ziele verfolgt: das gesunde Kalb und die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes auf dem Mastbetrieb. Dazu müssen der Geburtsbetrieb, der Handel und der Mastbetrieb ihre Hausaufgaben machen. Der Geburtsbetrieb hat dabei den wohl wichtigsten Part. Denn die ersten Stunden und Tage nach der Geburt entscheiden über die Entwicklung des Tieres in den nächsten Monaten. Der Landwirt Peter Friedli ist einer der 44 Pilotbetriebe, die am Projekt mitwirkten und die Gesundheit ihrer Kälber verbessern konnten. Er referierte über seine Erfahrungen, die er im Projekt machte. Seine Kälber entwickeln sich seit dem Versuch deutlich besser. Durchfall und Lungenprobleme sind auf seinem Betrieb kaum mehr ein Thema. Auch nach Versuchsende setzt er die Massnahmen des Projektes weiterhin lückenlos um, da die besseren Resultate die Mehrkosten decken. Die Aufzuchtkälber entwickeln sich bestens, was sich in Form eines früheren Abkalbealters und höheren Lebenstagesleistungen widerspiegelt. Die Tränker erreichen durch sehr hohe Zunahmen das gewünschte Gewicht deutlich schneller und können entsprechend früher verkauft werden. Der Mäster profitiert von robusten Kälbern und kann den Antibiotikaeinsatz reduzieren, was schlussendlich auch dem Image der Branche zu Gute kommt.

Interessantes Nachmittagsprogramm

Nach der Ankunft im Restaurant Seemöwe in Güttingen begrüsste Samuel Geissbühler, Mitglied der Geschäftsleitung UFA, die 90 Teilnehmer. Am Nachmittag standen spannende und vielseitige Referate auf dem Programm.

Regionalität ist wichtig

Michael Dubach, Regionalmanager Pro Zürcher Berggebiet, zeigte das Erfolgsmodell «natürli» vom Zürcher Oberland auf. Der Regionalverbund umfasst 13 Gemeinden mit der Zielsetzung, regionale Potenziale über Projekte zu fördern und Synergien zu nutzen. Nebst den Projekten im Tourismus setzt sich «natürli Zürioberland» intensiv mit der Vermarktung der Regionalprodukte auseinander. Zurzeit befinden sich 33 Produzenten (Käsereien, Metzgereien und andere) und 260 Produkte im Markenverbund «natürli Zürioberland».

Durch die grosse Vielfalt an Lieferanten in der Region und intakten Produktionsstrukturen liegt grosses Potenzial in der Region. Skandale müssen aber unbedingt vermieden werden. Imageschadende Schlagzeilen sind nicht förderlich für die Vermarktung von Regionalprodukten. Dank dem Konsumtrend hin zu Regionalprodukten erlebt die Regionalmarke «natürli» einen regelrechten Aufwind. Die Detailhändler sind interessiert, der Absatzkanal vor den Toren Zürichs ist definitiv vorhanden und kann genutzt werden. Fleischspezialitäten können erfolgreich vermarktet werden. Wichtig ist aber, dass um jede Vermarktungsstrategie eine Geschichte gebaut wird, die dem Produkt eine Herkunft und eine Bedeutung verleiht.

Zusammenfassend sieht Michael Dubach die Entwicklungen im Rindfleischbereich als Chance: Kunden werden weiterhin Fleisch essen, trotz des Vegi-Trends. Der Konsum wird jedoch gezielter sein und entsprechend muss viel Wert auf die Kaufargumente Qualität, Tierwohl und Herkunft gelegt werden.

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An der Toro-Tagung drehte sich alles um Mastmuni.

(Bild: Andrea Hospenthal)

SQB-Produktion auf hohem Niveau

René Hug präsentierte seinen Mastbetrieb im Restaurant Seemöwe. Der Hauptbetriebszweig des Familienbetriebes ist die Munimast. Auf den 25 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche werden nebst Mais, Getreide und Kunstwiese zusätzlich 6.8 ha Intensivobst bewirtschaftet.

2016 produzierte Familie Hug 96 SQB-Tiere, wovon 29 Stück als C-, 48 Stück als H- und 26 Stück als T+/– Tiere klassiert wurden. Davon erreichten fast alle Tiere die Fettklassierung 3. Diese hervorragenden Schlachtergebnisse erreicht der Betrieb Hug mit der Ration bestehend aus 50 Prozent Maissilage, 12 Prozent Grassilage, 18 Prozent Zuckerrübenschnitzel und 11 Prozent UFA 230 resp. 9 Prozent UFA 231. Bei der letzten Wägeauswertung erreichte der Betrieb durchschnittliche Tageszunahmen von 1417g seit der letzten Wägung.

Marktsituation

Yvan Meuwly, Anicom AG, erläutert die aktuelle Marktsituation und blickt dabei auf ein erfolgreiches Mästerjahr 2016 zurück. Die Rindfleischproduktion konnte im Jahr 2016 um 2.9 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig warnt er aber auch davor, dass die Kuhbestände laufend abnehmen und folglich weniger Tränker auf den Markt kommen. Dieses Phänomen wird sich irgendwann mit hohen Tränkerpreisen rächen. Meuwly spricht zudem die Rassenvielfalt an, die eine grosse Herausforderung darstellt. Ein Mastmuni ist nicht gleich ein Mastmuni. Er appelliert an die Züchter, bei der Stierenwahl auf die Wünsche der Abnehmer einzugehen.

Tränker kaufen, nicht nur bestellen

Franz Hagenbuch, Präsident Swiss Beef CH, überbrachte den Anwesenden die besten Grüsse der Vereinigung. Gleichzeitig trat er mit drei Bitten vor die Teilnehmer:

  1. Eine Mitgliedschaft bei der regionalen Swiss Beef Vereinigung bringe viele Vorteile. Wer noch nicht Mitglied ist, darf sich gerne der regionalen Vereinigung anschliessen.
  2. Mäster sollen die Tränker nicht nur bestellen, sondern auch handeln.
  3. Eine intensive Munimast ist auch ökologisch. Dabei griff Hagenbuch auf die Studie von Veronika Wolff (Agroscope) zurück und erläuterte,  dass die intensive Rindfleischproduktion ökologisch sei und dass die Munimäster auf dem richtigen Weg sind.   
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