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Nutztiere

Magere Aufzuchtkälber – wo liegt die Ursache?

«Ich habe von einem Bekannten vier Aufzuchtkälber (zwei Monate alt) eingestallt. Seit der Ankunft vor drei Wochen zeigen die Kälber leichten Durchfall und mittlerweile sind einige recht stark abgemagert. Sie fressen gut und ich glaube nicht, dass die Fütterung am Durchfall schuld ist. Bevor die Kälber zu mir gebracht wurden, hat Sie der Besitzer noch entwurmt. Warum koten die Tiere immer noch dünn?»

Landwirt B.M.

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Beim Abklären dieses Problems scheint es mir einmal mehr wichtig, eine ausführliche klinische Untersuchung der Kälber durch Ihren Bestandestierarzt durchführen zu lassen. Dabei können zudem auch gleich die Futterqualität und -zusammensetzung, das Wasserangebot und die Haltungsbedingungen beurteilt werden. Bei einem Bestandesproblem mit Durchfall und Abmagerung sind das Futter und die Haltung neben allen infektiösen Ursachen ein wichtiger Faktor. Ich persönlich würde die Kälber auf Kokzidien untersuchen lassen (Kotprobe). Kokzidien sind Parasiten, die den Dünn- und Dickdarm der betroffenen Tiere befallen und schädigen. Sie führen zu einer Darmentzündung und entsprechend zu einer Beeinträchtigung der Verdauungsvorgänge. Es gibt verschiedene Typen von Kokzidien, die unterschiedliche Symptome und Schweregrade der Erkrankung zeigen. Klassische Symptome sind: 

  • Durchfall (variiert stark in der Schwere und kann Blutbeimengungen, Fibrin oder Darmgewebe enthalten) 
  • Bauchschmerzen, Fieber oder schmerzhaftes Kotabsetzen 
  • verminderte Tageszunahmen und schlechtere Futterwertungen

Selten können die Kälber als Folge der Erkrankung auch sterben. Überlebende Kälber können über Monate hinweg ein verzögertes Wachstum zeigen und kümmern. Neben der klassischen Durchfallerkrankung kommt es häufig nur zu einer subklinischen Erkrankung. Zum Beispiel können solche Tiere nur eine leicht sinkende Futteraufnahme und schleppende Entwicklung und Zunahme zeigen. Eine Studie hat höhere Aufzuchtkosten von etwa 220 Franken für solche subklinisch erkrankten Rinder berechnet.

Das Krankheitsbild ist stark abhängig vom Infektionsdruck auf dem Betrieb, von der Abwehrkapazität und dem Immunsystems der Tiere, der Haltungsform (z.B. Tiefstroh) sowie vom Typ der Kokzidien. Stress hat einen massiv negativen Einfluss auf das Krankheitsbild. Wichtigste Stressfaktoren sind das Absetzen der Kälber, der Transport vom Geburtsbetrieb auf einen anderen Betrieb, Gruppen-Neu- und Umbildungen (z.B. von Einzeliglus in eine Auf-zucht- oder Mastgruppe, ungenügende oder nicht bedarfsgerechte Fütterung inklusive Wasserversorgung) und andere Erkrankungen.

Die Diagnose erfolgt mittels Kotuntersuchung. Wichtig ist der Zeitpunkt der Beprobung: Krankheitsanzeichen können vor der Eiausscheidung auftreten, was bei einem negativen Befund eine wiederholte Beprobung nötig macht. Zur Behandlung gibt es spezifische Mittel gegen Kokzidien auf dem Markt. Ich bin überzeugt, dass eine saubere Aufarbeitung des Falles zu einer entsprechenden Lösung des Problems führt. Wichtig ist nebst der Diagnose, dass korrekte Massnahmen in die Wege geleitet werden können. Diese sind sehr wichtig, um den Infektionsdruck niedrig zu halten und die Abwehr der Kälber zu stärken.

Haben Sie auch Fragen oder beschäftigt Sie etwas, das Sie beieinem Tierarzt ansprechen möchten?

Lassen Sie uns die Frage per Post oder E-Mail mit dem Betreff «Tierarzt» zukommen: UFA-Revue, Theaterstrasse 15a, 8401 Winterthur, redaktion@ufarevue.ch 

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